Datum: 9. September 2013
Ort: Aarau (in einem lauten irischen Pub)
Im Gespräch mit: Mark Fox von FOX
Im Nachhinein muss ich gestehen, dass die Wahl der Location für ein Interview eher suboptimal war. Zwar lief am Anfang noch Led Zeppelin im Hintergrund, was sich aber im Verlauf des Interviews drastisch veränderte, denn plötzlich dröhnte Fool’s Gardens, Lemon Tree und leider auch die Titelmelodie aus Titanic aus den Lautsprechern (mit Betonung auf laut). Anyway, das Bier schmeckte trotzdem und ein gut gelaunter Mark Fox stellte sich meinen Fragen.
Daniel: Nachträglich nochmals alles Gute zur Vermählung. Wann darf die Welt denn mit kleinen Füchsen rechnen?
Mark: (lacht) Ich gebe zu, dass wir das Thema aktuell schon am diskutieren sind. Aber wir haben es nicht eilig und meine Frau ist ja nicht in dem Alter, wo man auf die biologische Uhr schauen und sich plötzlich beeilen muss. Ich denke, in den nächsten paar Jahren wird sich dann das schon mal ergeben. Wir haben ja beide Kinder sehr gerne, doch den Zeitpunkt wollen wir einfach noch nicht festlegen. Aber ich denke, es dauert auch nicht mehr all zu lange.
Dann dürfen wir ja mal gespannt sein.
Ja, super.
Eine schöne Hochzeit konntet ihr in der Kirche in Laupen feiern. Der Pfarrer war sehr neuzeitlich orientiert. Er hat auch den offensichtlich anwesenden Blick Reporter erwähnt. Nun ja, der Mark Fox und der Blick waren immer eine spannende Mischung, wenn ich auf die Jahre zurück blicke. Seid ihr inzwischen gute Freunde geworden?
Nein, ich glaube das ist mehr… Lass es mich so erklären: Die Journalisten allgemein, das sind Leute wie du und ich. Da trifft man sich auch sonst mal und trinkt ein Bier zusammen. Es ist dann halt nur so, wenn du mal den Fuss beim Blick drin hast, dann wollen sie immer wieder Zeugs von dir. Das kann ein Fluch und ein Segen sein. Letztendlich können sie schreiben was sie wollen. Du kannst den Text zwar vorab lesen, aber die später verwendete Überschrift und die Bilder siehst du nicht. Schon alleine die Headline kann den ganzen Inhalt anders darstellen, als er eigentlich war. Der Blick Leser blättert mehrheitlich durch und was er liest, ist vorgängig die Überschrift, schaut dann das Bild an und meist ist die Meinung damit schon gebildet. Dann liest er den Text vielleicht noch nicht mal durch.
Jedoch ist eine gewisse Medienpräsenz ja auch gut, besonders wenn man ein neues Release herausraus bringt. Hast Du den Umgang bzw. die Kommunikation mit den Medien gelernt gewinnbringend umzusetzen?
Nein, ich hab noch nie was dafür bekommen. Ihr könnt mir aber gerne was schieben… Spass beiseite. Aber ich kenne einige Leute im Business, die gute und lukrative Angebote bekommen für die Preisgabe einer „guten“ Story.
Gut, jetzt haben sie ja genügend Munition bekommen bezüglich Hochzeit und neuem Album.
Für mich ist die Hochzeit jetzt nicht das Medienspektakel gewesen, das ich ausschlachten wollte. Sie (Medien) haben mich einfach gefragt, ob ich bereit bin etwas zu bringen. Und für mich ist das keine Promo für das Album, denn es hat für mich keinen Zusammenhang. Da die Hochzeit und der Release aufeinander folgten, haben sie es versucht, miteinander zu verbinden. Das ist dann halt die Gefahr und man wird gefragt, ob man das so inszeniert hat und da muss ich sagen „Ja klar ich heirate nur, weil ich eine CD raus bringe“. Geht’s eigentlich noch, so ein Bullshit! Ich glaube nicht, dass das schon mal jemand gemacht hätte.
Aber du hast den Anlass auch genutzt von wegen Zylinder und Frack, den Du ja auch bei Deiner Hochzeit getragen hast?
Nein, überhaupt nicht. Das hat sich auch so ergeben schlussendlich. Also beim Fotoshooting zum Album habe ich ja so eine ähnliche Montur an. Und Sabrina hat das gesehen und ist fast vom Hocker gefallen und sagte nur „So muss es sein! Genau so!“ und ich habe ihr den Gefallen gerne gemacht. Der Termin für die Hochzeit war schon lange geplant und du weisst ja wie es ist, bis du den erst mal bekommst musst du lange warten. Ich war im Frühjahr im Studio und hab mein Zeug aufgenommen und dann ging es um den Veröffentlichungstermin und da haben sie mir tatsächlich den 24. August vorgeschlagen, den ich natürlich ablehnte. Sony Music war dann recht perplex gewesen und fragte: „Warum denn nicht?“ Dann habe ich gesagt: „Ja, weil ich dann heiraten werde“ und sie dann: „Ja macht doch nichts, können wir doch trotzdem“ (lacht). Nein, ich hätte da nicht den Kopf frei gehabt. Das war eh schon alles schwierig genug, alles unter einen Hut zu bekommen. Ich habe schon einige Events organisiert, aber so ne Hochzeit zu planen – das war gewaltig. Und dann noch zur gleichen Zeit ein Album Release. Keine Chance!
Jetzt scheint der Pirat ja im Hafen angekommen zu sein. Ich muss sagen, mir ist es immer so vorgekommen, als sei Mark Fox auf der Suche nach etwas. Ich weiss, du hast mal angefangen einen Roman zu schreiben. Was ist aus dem Projekt geworden?
Oh das ist aktueller denn je. Ich habe immer wieder daran weitergeschrieben. Nur die letzten Jahre habe ich es etwas schleifen lassen, aber begraben ist da gar nichts. Ich hatte immer wieder versucht daran zu arbeiten, aber irgendwie ist nichts Richtiges dabei raus gekommen. Also nichts, wovon ich jetzt sagen konnte „Ja das ist genau das, was ich wollte“. Das ist wie beim Songwriting. Klappt‘s nicht dann lege ich es zur Seite und greife es zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf. Und im Augenblick ist die Motivation am Buch zu arbeiten wieder extrem hoch. Ich wollte jetzt eh ein paar Tage ins Ausland, denn meine Frau ist so oder so nicht da. Sie geht auf Sardinien und da wollte ich die Gelegenheit beim Schopf packen und mich hinsetzen und am Buch schreiben. Einfach mal den Kopf frei machen und mal los legen.
Hast du schon ein Datum vor Augen, wann Dein Roman erscheinen soll?
Nein das ist noch offen. Ich habe mich auch noch nicht damit befasst, wo man das veröffentlichen kann. Sobald das Buch fertig ist, muss es sowieso noch in ein Lektorat und das alleine braucht schon Zeit. Vielleicht verlege ich das Buch sogar selber, was mich eigentlich noch reizen würde. Ich habe zwar keine Erfahrung damit, aber ich weiss, wie man mit den Medien umgeht und aus dem Musikbusiness weiss ich ebenfalls wie man was unter die Leute bringen kann und das geht ja in eine ähnliche Richtung. Aber ich unterschätze es sicher nicht, es gibt so viele gute Schriftsteller. Und sicher kaufen dann nicht alle mit einem grossen „Hurra“ das Buch. Aber vielleicht findet der eine oder andere es dennoch spannend, und abgesehen davon ist es ja keine Autobiographie, dafür bin ich einfach noch zu jung.
Justin Bieber hat ja auch schon seine Biographie draussen.
Ja, das habe ich auch schon gesehen. Ich frag mich nur, was da wohl drin stehen kann.
Stichwort Foxfest.
De Facto – Keine Zeit gehabt! Aber das kommt sicher noch. Das ist ein Projekt, das ich unbedingt noch realisieren möchte, denn es haben sich ungefähr 300 Bands gemeldet. Ich glaube es wäre nicht das Problem ein Festival durchzuführen, es muss einfach richtig und sauber organisiert sein, sonst regen sich alle nur auf. Die Bands, das Publikum und am Ende auch ich.
Und du natürlich als Headliner.
Darum will ich es ja auch machen (lacht). Weisst du, es gibt so viele Bands die nach Auftrittsmöglichkeiten suchen. Sicher habe ich welche vorgesehen, die ich kenne aber auch andere sollen ne Chance haben. Heutzutage ist es ja recht schwierig für die Bands, vor allem wenn sie noch nicht so bekannt sind. So gesehen wäre das sicher eine gute Sache, die auch vielen zu Gute käme. Ich denke, wir verschieben das aufs nächste Jahr, denn 2013 ist ja schon bald vorbei und jetzt noch das ganze zu buchen und durchzuführen wäre fast ein bisschen zu knapp.
Nächstes Stichwort: Fox Design – es foxt ein bisschen überall…
Ja, das habe ich ja schon immer gemacht. Ich habe damals bei Shakra die ganzen CD-Büchlein gemacht und auch die Covers. Jetzt für Fox das erste Mal.
Also quasi ein zweites Standbein geschaffen?
Ja natürlich da kommt zwischendurch mal was rein. Es gibt auch Ausgleich zu allen anderen Sachen die ich mache.
Ich tummle mich ab und an auf Ricardo und suche nach Equipment für mein Studio. Tatsächlich sah ich, dass jemand ein Pro Tools-System zu verkaufen hat und der Name des Verkäufers kam mir irgendwie bekannt vor. Was ist mit Fox Studio?
Nun ja, das bin ich so langsam am abbauen. Du kannst heutzutage eine CD durchaus mit dem Laptop aufnehmen, wenn du es schlau machst. Und dennoch, wenn Du eine Liga höher willst, so kommst du um entsprechendes Top-Equipment nicht herum. Das Profi-Material, das ich im Studio habe, muss sich irgendwie amortisieren und ich kann nicht einfach gratis arbeiten, das ist einfach ein Fakt. Und jetzt, da meine Band in Deutschland ist, gibt es auch keinen Grund den Raum weiterhin zu unterhalten, denn ich habe die Räumlichkeiten auch immer als Band Proberaum neben dem Studio genutzt. Aber da wir dort nicht zusammen proben, macht es keinen grossen Sinn, all das zu behalten. Vielleicht kann es jemand besser benötigen als ich im Augenblick.
Wie wurde dann das neue Album aufgenommen?
Produziert hat es Dennis Ward. Ihn kennt man von Pink Cream 69 und Unisonic und ich kenne ihn seit ein paar Jahren von der Zusammenarbeit mit Krokus. (Info: Dennis Ward, der im Gegensatz zu Zafiriou weiterhin ebenfalls bei Pink Cream 69 musiziert, arbeitete erstmals im Jahre 2006 mit Krokus zusammen, als er beim Studioalbum Hellraiser sowohl für den Mix, als auch mit Marc Storace zusammen für die Produktion zuständig war.) Aufgenommen haben wir im House of Audio, in der Nähe von Karlsruhe. Das ist echt ein urgeiles Studio. Ich habe mir ausgesucht dort aufzunehmen weil die Räumlichkeiten einfach toll sind, dass ich dort aufnehmen will. Ich wollte ein Schlagzeug aufnehmen, das donnert und nicht irgendwie mit PlugIns synthetisch kling. Ich stellte mir den Sound so natürlich wie möglich vor wofür sich das Hous of Audio geradezu anbot. Dort gab es unter anderem auch einen Steinway Flügel den ich spielen durfte und den hört man sogar auch auf ein paar Songs auf dem Album.
Und den Flügel hast du selbst eingespielt?
Ja genau.
Die Hammond Orgel auch?
Nein, die haben wir programmiert.
Also ganz ohne PlugIns geht es dann also doch nicht?
Ja, es wäre schon gegangen. Wir hätten dort auch eine Hammond Orgel vor Ort gehabt, nur wäre es technisch eine weitere Herausforderung gewesen, sie aufzunehmen. Einen Monat Studiozeit geht relativ schnell vorbei und wir mussten abwägen, wie wir mit dieser Zeit bestmöglich umgehen. Deshalb fiel auch der Entscheid eine programmierte, synthetische Version zu verwenden. Da die Hammond eher im Hintergrund verwendet wird, war der Entscheid ok, wäre sie mehr im Vordergrund, hätten wir sie sicher original eingespielt.
Hast Du im Studio grosse Freiheiten gehabt oder hat Dir Sony eine Richtung vorgegeben?
Ich hatte glücklicherweise immer volle Freiheit. Man hört ja viel, dass man seitens der Plattenfirma in der Freiheit eingegrenzt wird, aber es kommt halt immer drauf an, welchen Vertrag man hat. Ich habe halt einen Bandübernahmevertrag, was bedeutet, dass ich Lieferant eines Produktes bin und mehr nicht. Klar können sie eine Empfehlung abgeben, aber es erschien nicht als notwendig und sie vertrauten mir vollumfänglich.
Ist also nicht so, dass du einen Produzent vorgesetzt bekommst, der sagt „Nee Jungs, das machen wir jetzt ganz anders“
Mein Produzent hat einen wirklich guten Job gemacht. Er hat ja bereits vor dem Studiotermin mit seiner Arbeit begonnen und ist der beste Mann für diesen Job gewesen. Alle meine Vorstellungen wurden super umgesetzt und das ist wirklich cool, denn leider ist das nicht immer der Fall. Je nachdem versteht man einander musikalisch nicht so gut. Manchmal kann man nicht so klar ausdrücken, wie man es haben will und dann geht es plötzlich in einen andere Richtung. Und jeder hat natürlich auch seine Eigenarten. Aber das ist eine super Zusammenarbeit gewesen. Ich bin wirklich stolz auf das Endprodukt.
Ich schreibe für artnoir, was frei übersetzt so viel wie schwarze Kunst heisst. Vermeintlich dunkel ist auch der Titel des neuen Albums. „Lucifer“ – was den einen oder anderen zu Spekulationen hinreissen lässt. Kurzes Statement was sich tatsächlich hinter dem Titel verbirgt.
So, wie sind denn die Spekulationen?
Lucifer, als gefallener Engel, als Synonym für den Teufel. Schnell sucht man Parallelen zur Religion, denkt an das Dunkle und Böse, aber das ist das Album ja nicht.
Nein, das ist es nicht. Das ist eher mit einem Augenzwinkern zu betrachten. Natürlich geht es im weitesten Sinn schon um den Lucifer, den man sich als erstes vorstellt. Aber rückblickend in die 80er oder 70er, mit den „bösen“ Heavy Metal Bands die sich dem Teufel verschrieben haben und von Tod, Zerstörung und Gewalt sangen, kann ich mit gutem Gewissen sagen, dass mein aktuelles Album damit rein gar nichts zu tun hat. Der Teufel ist der, der verführt. Der kommt und sagt „Hey, ich gebe dir jetzt alles was du willst, du musst nur ja sagen.“ Weisst, so in etwa wie bei einem Handy-Vertrag (lacht). Der Teufel kommt nicht als Monster daher, der kommt als souveräner edler Mensch. Wenn man die CD genau anhört stellt man fest wie fröhlich sie eigentlich ist. Der Teufel will dich nicht deprimieren und das behandle ich auch im Song „Lucifer“ wo es wirklich drum geht „Hey ich gebe dir alles, mach dir keine Gedanken darum was mit dir passieren wird. Es geht hier eher um eine gesellschaftskritische Aussage. Weil die Welt heutzutage immer mehr so funktioniert. Mit dem ganzen Konsumrausch, da weiss man gar nicht mehr so genau, auf was man zuläuft. Den Kapitalismus kannst du gar nicht mehr toppen, so wie er jetzt ist.
Ein grosses Lob muss ich dir noch aussprechen für das Interview welches du im SRF 3 gegeben hast. Sehr sympathisch und vor allem hat es mich überrascht, dass du live Gitarre gespielt hast.
Ja, es war ja auch nur ein Song (lacht) und vielleicht kommt noch ein zweiter dazu. Ich werde übrigens auch bei den Konzerten zur akustischen Gitarre greifen. Das ist für mich etwas ganz neues, obwohl ich schon immer Lust dazu hatte. Ich bin ja früher als Singer/Songwriter viel unterwegs gewesen und habe dabei auch auf den Strassen in Bern und Biel gespielt und mir somit auch ein paar Franken verdient. Irgendwie habe ich wieder Spass daran Gitarre zu spielen. Also nicht daran, auf der Strasse zu spielen, aber eben am Gesang in Kombination mit der Gitarre. Es ist schon unglaublich, wie ich das fast schon verlernt habe. Bein fraglichen Radio Interview wollte ich ursprünglich einen anderen Song spielen, doch in der Probe dazu musste ich feststellen, dass ich den Song nicht hinbekomme und so nahm ich halt einen anderen.
Welchen Stellenwert hat die Gitarre beim Komposing, oder bedienst du dich lieber eines Keyboards oder eines Klaviers?
Beides. Bei einer Ballade bietet es sich an auf dem Klavier zu komponieren. Das bedeutet aber nicht, dass am Ende auch ein Klavier Song entsteht. Ich habe eine Idee oder eine Melodie im Kopf, die ich untermalen möchte. Dann bietet sich aufgrund der Stimmung schon ein gewisses Instrument an und je nach dem ist es eben die Gitarre oder das Klavier oder auch Streicher. Die Texte zum Song werden meistens nachher geschrieben.
Du bist auf dem Album bei allen Songs als Komponist und Texter aufgeführt. Hast du sonst noch Unterstützung gehabt? Zum Beispiel von deinen Band-Kollegen oder vielleicht von aussen?
Natürlich. Wenn du im Studio bist und die Leute die Songs einspielen, dann probiert man unterschiedliche Variationen aus. Man probiert mal hier und dort und so gibt jeder seine Inputs.
Also du bist in dem Sinn nicht der Mastermind, der alles vorgibt?
Aber selbstverständlich bin ich für Vorschläge offen. Ich habe den Song zwar so im Kopf, wie er fertig klingen sollte. Wenn mir aber jemand einen Vorschlag macht der mich begeistert, dann ist es ganz klar, dass wir den auch umsetzen. Die Zusammenarbeit mit den Jungs ist wirklich super und live haben wir eine Menge Spass. Aber auch hinter der Bühne haben es alle Beteiligten lustig – so sollte es auch sein.
Du sprichst jetzt die Jungs an. Die Band wurde ausgewechselt.
Weisst du…. (off the record)
Ist es Fox und Band oder Fox die Band? Wie siehst du das?
Es ist schon Fox und Band. Aber es ist nicht mein Ding, ständig die Band auszuwechseln. Sondern nur dann zu reagieren, wenn es einfach nicht anders geht. Mit der aktuellen Kombination läuft es sehr gut und es ist eine super Zusammenarbeit. Die Jungs sind auch in anderen Bands involviert und wenn einer mal nicht kann, dann greift man auf jemand anderen zurück ohne dass derjenige gekränkt ist. Hier läuft alles sehr professionell ab. Wenn Schlagzeuger Markus Kullmann mal nicht spielen kann (Anm. spielt noch bei Hartmann, Voodoo Circle und Dezperadoz), dann wird nicht rumgezickt in Sinne von „Ihr dürft ohne mich nicht auftreten“. Einen solchen Blödsinn gibt es bei uns nicht. Es ist heutzutage eh schon schwierig an Konzerte zu kommen, da muss man nicht noch wegen sowas einen Gig platzen lassen. Unser Schlagzeuger hat einen Schüler, der das ganze Live-Material von Fox einstudiert hat. Für ihn ist das ein riesen Spass in gewisser Weise ist er unser BackUp-Drummer. Wir haben auch schon mit ihm geprobt und es hatte allen grossen Spass gemacht. Es ist für alle eine Win-Win Situation. Der junge Drummer sammelt so viel Erfahrung wenn Markus mal nicht kann und wir haben im Gegenzug einen passenden Drummer, der unser Material auch spielen kann. Das ist fast ein bisschen wie im Theater – so quasi eine Zweitbesetzung.
Die Musiker kommen ja alle aus Deutschland. Eröffnet sich somit auch der deutsche Markt für dich?
Nun, das wird sich vielleicht noch zeigen. Auch wenn ich gerne ins Ausland spielen gehe, hat es für mich nicht erste Priorität. Ich konzentriere mich erst mal auf die Schweiz und wenn hier die Basis stimmt, dann bin ich offen dafür im Ausland aufzutreten. Natürlich träumt man davon mal in Japan zu spielen, aber das ist ein riesiger Aufwand den muss man erst mal bewältigen können.
Wie ich das Album gehört habe, ich habe es übrigens gekauft… (Anm.: Gehört sich auch so!)
Oh Merci!
Die ersten 3 Songs sind ziemlich rockig, dann wird das Albums aber recht ruhig, eher Schmuse-Fox-mässig. Da kommt der Gedanke auf, ob das bewusst so komponiert wurde um eine kommerziellere Schiene zu fahren?
Nein gar nicht. Die Songs die ich schreibe, zeigen die verschiedenen Facetten auf die ich habe und es sind Songs, die ich auch gerne selbst mal in einem solchen Pub, in dem wir jetzt sitzen, hören würde. Die Songs in der Albummitte haben so einen 70er/80er Jahre Touch, aber das fährt mir tierisch gut ein. Später gibt es auch schnellere Tracks, die übrigens auch Live ganz geil rüberkommen. Letztendlich habe viele meiner Songs Rock‘n Roll Wurzeln und die habe ich ja so gerne. Naja, mein Songwriting ist wie eine Art Selbstbefriedigung, wenn man das so sagen kann und irgendwie soll es ja auch genau so sein. Und wenn die Leute dann die Songs auch noch gerne hören, dann bin ich doppelt glücklich.
Die Schwierigkeit bei der Songwahl bzw. der Albumgestaltung ist, welcher Track als erster kommt und wie man die einzelnen Songs aneinanderreiht, um auch die Dramaturgie einzuhalten. Und schliesslich muss man meistens die Songs verwenden, die einem zur Verfügung stehen, es sei denn, du hast ein Lager an guten Liedern, auf die du zurückgreifen kannst. Du kannst in der Regel nicht sagen „Kommt, lasst uns schnell was Neues schreiben“. Daher kann es sehr gut sein, dass die zweite CD vielleicht etwas ruhiger daher kommt als die erste. Aber am Schluss von Lucifer geht es doch wieder ab wie „ne Mohre“! Ich bin wirklich froh, dass ich mich musikalisch frei bewegen kann, denn viele können das gar nicht mehr, weil sie so eingefahren sind.
Und wohin geht die Reise?
Was für ne Reise? Die Hochzeitsreise?
Warte doch, die Frage kommt gleich. Ich meinte eigentlich die musikalische Reise?
Ich hab die Schnauze voll und höre auf! (lacht) Nein, natürlich nicht! Ich freue mich sehr auf ein paar Konzerte im 2013 und vor allem auf das nächste Jahr, da werden wir hoffentlich auf ein paar Festivals spielen können. Im Augenblick konzentriere ich mich auf das aktuelle Album und irgendwann kommt dann wieder die kreative Phase. Seit dem ersten Release sind fast 1,5 Jahre vergangen und es ist wichtig, dass man sich entsprechend Zeit nimmt. Ich denke, das ich generell auf gutem Kurs bin und so werden wir nächstes Jahr zuerst mehrheitlich touren und dann wieder ans Werk gehen für neues Material.
Zu Beginn habe ich dich auf die Hochzeit angesprochen, jetzt beende ich das Interview mit der Frage: Wo geht es denn jetzt hin auf Hochzeitsreise?
Wir machen eine Transatlantik-Kreuzfahrt, es geht los in Savona, dann nach Casablanca, dann auf die Kanarischen Inseln und die Kapverdischen Insel, Recife, Sao Paulo Brasilien der Sonne nach. Da sind wir einen Monat unterwegs und Ende November geht es los. Jetzt kurz nach dem Album Release zu fahren wäre nicht so gut gewesen. (lacht)
Viel Spass auf eurer Reise und herzlichen Dank für das Interview. Nehmen wir noch eines?
Klar.. (off the record)
Text: Daniel Baratte