Datum: 27. April 2012
Ort: Z7 – Pratteln
Geschrieben von: Miriam + Olivia Ritler
Im Gespräch mit: Isaac Delahaye von Epica
Am 24. April 2012 hatten ich und meine Schwester die Gelegenheit, den sympathischen Gitarristen der Band Epica zu interviewen. Was wir antrafen war ein netter, sympathischer Isaac Delahaye, der unsere Fragen mit interessanten Antworten und viel Tiefgang beantwortete.
Olivia: Wenn eure Musik ein Mensch wäre, wie würde sie oder er aussehen?
Isaac: Eine Person?! 🙂 Natürlich wäre es eine wunderschöne Person. Sie wäre ein nettes Mädchen mit schönen Augen und grossen Brüsten. Nein, Spass! 🙂 Sie wäre weiblich, wie aber auch männlich! So ist es auch bei unserer Musik, manchmal ist sie sehr stark, laut und hart, eben sehr männlich. Dann gibt es auch diese Parts bei denen sie sehr lieblich, melodiös und weich ist, dann ist sie eher feminin.
Olivia: Warum habt Ihr das Album „Reliquim From The Indifferent“ genannt? Steckt da eine Geschichte dahinter?
Isaac: Ja, da steckt eine Geschichte dahinter. Es hat zwar keinen genauen roten Faden, aber im Grunde genommen geht es um aktuelle Geschehnisse in der Welt und der heutigen Zeit. Jedes Mal wenn man die Zeitung aufschlägt oder die Nachrichten schaut, wird man von neuen Ereignissen überrumpelt. Das regt einem zum Nachdenken an. Die Geschehnisse überschlagen sich, die Ölkatastrophe, der Tsunami, all das sind folgenschwere Ereignisse und richtig traurige Tage. Auch die Konflikte in Amerika und der Fall von Gaddafi zeigen, dass manche Menschen etwas verändern wollen aber leider machtlos sind. Ich finde so etwas sehr tragisch, gerade in unserem modernen Zeitalter. Es gibt so viele Kommunikationsmittel wie zum Beispiel Facebook, Twitter usw. leider gibt es immer noch viele Menschen die unterdrückt werden und die keine eigene Meinung haben dürfen. Das Album soll zum Nachdenken anregen und die Leute dazu bringen einiges zu hinterfragen.
Olivia: In welchem der Lieder findet Ihr euch am meisten wieder? Warum?
Isaac: Hmmm… Das ist eine sehr schwierige Frage. Ich glaube auf dem neuem Album ist es „Monoply The Truth“. Ich als Gitarrist mag ihn besonders, er ist hart zum Spielen und er hat coole Riffs. Er repräsentiert den Stil von Epica super und ist sehr vielseitig. Er hat harte Parts sowie auch langsame Teile. Eigentlich spiele ich alle Songs gerne aber das ist mein Favorit.
Olivia: In Liedern wie „Stay The Cours“ und „Design Your Universe“ geht es darum, seiner Linie treu zu bleiben. Fällt das euch manchmal schwer?
Isaac: Es ist immer schwer, das Leben ist generell manchmal schwer. Es ist nicht immer leicht einem bestimmten Weg zu Folgen. Aber es ist wahr, in „Design Your Universe“ geht es darum, dass du deine Ziele verfolgen und dich nicht von Umständen abhalten lassen sollst, dein eigenes Universum zu gestalten. Wir haben das auch gemacht, wir touren um die Welt, wir machen Musik, wir treffen viele interessante Menschen. Das ist unser Weg unser Leben zu leben.
Olivia: Welches war der Moment in eurer Bandgeschichte, den ihr nie vergessen werdet?
Isaac: Es gibt viele schöne unvergessliche Momente mit Epica. Aber ich denke der Auftritt am Wacken bleibt uns sehr in Erinnerung. Das Wacken ist eines der grössten Festivals überhaupt. Ganz grosse Momente sind es auch immer wenn ein Album fertig produziert ist und du das fertige Stück vollendet in deinen Händen hältst. Wir produzieren lange an einem Album, machen unzählige Aufnahmen und schrieben viele Songs, das ist immer eine sehr intensive Zeit für die Band. Also hoffen wir, dass noch viele wunderschöne Tage kommen werden.
Olivia: Wenn Ihr nicht Musik macht was macht Ihr dann?
Isaac: Eines meiner grössten Hobbies ist es akustische Gitarre zu spielen. Wenn wir viel auf Tour sind geniesse ich es auch einfach mal zu Hause zu sein, Freunde und Familie zu treffen und einfach mal in den Tag herein zu leben. Wenn du immer auf Tour bist ist es schwierig Zeit für sich zu haben, weil du ständig unter Leuten bist. Ich geniesse es sehr wenn ich zu Hause bin und ich einfach mal Zeit für mich habe. Viele Leute realisieren nicht, dass wir zu Hause nicht einfach Ferien haben, sondern dass wir da Lieder schreiben und neue Ideen sammeln.
Olivia: Jeder der gerne headbangt, gerade die welche lange Haaren haben, wissen, dass headbangen viele Knoten in den Haaren hinterlässt. Hast du einen Geheimtipp wie man die am schnellsten wieder entwirrt?
Isaac: Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder ich kämme die Haare gerade nach der Show mit einer Bürste und reisse mir Gefühlte 1000000 Haare aus. Oder ich lasse sie am Abend so und kämme sie nach dem Duschen durch, dann geht es besser, weil sie nass sind. Aber einen wirklich nützlichen Tipp habe ich leider nicht. 🙂
Olivia: Eure Texte erzählen Geschichten, Wünsche, Sehnsüchte habt ihr keine Mühe euch vor so vielen Menschen zu offenbaren? So viel von euch als Menschen zu zeigen?
Isaac: Die Lyrics schreiben eigentlich Marc und Simone. Marc ist eher der Philosoph, er schreibt gerne über das Leben nach dem Tod und analysiert viele Situationen. Simone schreibt mehr über persönliche Situationen. Für sie ist es manchmal schwierig in der Öffentlichkeit zu stehen. Viele Leute urteilen einfach über dich ohne dich zu kennen. Sie sieht unbestritten sehr gut aus, viele sehen sie einfach als schöne Frau. Simone ist mehr als einfach ein Stück Fleisch, sie ist eine Frau mit einer atemberaubend schönen Stimme. Früher hatte sie Mühe mit dem Rummel um Ihre Person klar zu kommen. Du Singst in einer Band und bevor du realisierst was geschieht tourst du um die ganze Welt. Leute schreiben über dich in Facebook, Myspace oder Youtube und du musst viele fiese Sachen über dich lesen, von Menschen geschrieben die dich eigentlich gar nicht kennen. Im Song „Storm The Sorrow“ geht es genau um dieses Thema. Wenn man sich davon aber nicht runterziehen lässt und darüber hinwegsieht kann einem das Ganze nichts anhaben.
Olivia: Eure Lieder regen zum Hinterfragen alltäglicher Situationen an. Hinterfragt Ihr viel in eurem Leben?
Isaac: In meinem Leben sind mir viele verschiedene Sachen wichtig. Wie schon vorher gesagt sind wir viel auf mit der Band unterwegs. Dein Leben zu Hause geht jedoch weiter, Freunde heiraten, bekommen Kinder, alle gehen Stück für Stück voran. Da ich so viel unterwegs bin möchte ich, wenn ich zu Hause bin einfach nur an deren Leben teilhaben. Je mehr du etwas vermisst, desto mehr schätzt du es dann auch wieder. Mir ist es sehr wichtig, viel Energie in das zu stecken was ich wirklich kann und da immer besser zu werden. Ich kenne viele Leute die fangen etwas an, hören aber dann schnell auf wenn es schwierig wird. Das käme für mich nicht in Frage, wenn mir etwas wirklich wichtig ist, dann ziehe ich das von Anfang bis Ende durch auch wenn es hart wird.
Olivia: Einen schlechten Tag zu haben ist menschlich, was machst du wenn du mal mit dem falschen Bein aufsteht? Oder eine Motivation braucht?
Isaac: Wenn ich mal einen schlechten Tag habe, dann spiele ich gerne Akustik-Gitarre, das macht mich glücklich. Ich versuche mir den Tag möglichst schön zu machen, mit netten Leuten plaudern oder gemütlich Frühstücken. Es ist absolut menschlich einen schlechten Tag zu haben, so was kommt einfach vor. Viele Leute jammern „Ohh! Ich habe so einen schlechten Tag, und alles ist doof…“ ich gewichte das nicht allzu sehr, ich warte einfach bis der Tag vorbei ist.
Olivia: Nach welchen Kriterien sucht Ihr eure Singles aus?
Isaac: Die Single darf nicht allzu lang sein, eher ein kurzes intensives Lied. Es sollte melodiös sein, die Leute mögen Melodien. Aber Epica machen eigentlich keine Songs, Epica machen Alben. Unsere neuste Single „Storm The Sorrow“ ist eher kurz, intensiv, Melodiös und hat keine Growls. Wenn die Single am Fernseher läuft verstehen die meisten Leute diese Crows nicht. In der Metal-Szene ist es sehr schwierig radiokompatible Singles zu machen, die Radios spielen halt nur diese Mainstream-Songs unsere Musik ist halt nicht Mainstream, dafür ist sie echt und ehrlich.