Datum: 27. Oktober 2011
Ort: Komplex 457 – Zürich
Geschrieben von: Nicole Imhof
Im Gespräch mit: Atom Willard + John Calabrese von Danko Jones
Konzertbilder von Danko Jones / Bombus / Adrenaline 101 direkt HIER
Gestern Abend wieder einmal mehr diesen Monat, Rock’n’Roll pur im Komplex 457. Dieses Mal mit dem Plappermaul Danko Jones und seiner Band. Draussen war es eisig kalt und der erste Schnee fiel, doch drinnen liessen es Danko, John und Atom ordentlich krachen. Und wer schon einmal an einem Konzert von Danko war der weiss, dass einem genausoviel zwischensongliches Gerede erwartet, wie cooler, ehrlicher Rock’n’Roll. Und ja, unterhaltsam war es, auch wenn ich den einen oder anderen Spruch bereits letztes Jahr gehört hatte. Der Mann aus Kanada schafft es, sein Publikum zu unterhalten und dabei wird er von John Calabrese am Bass und seit gut einem Jahr Atom Willard am Schlagzeug unterstützt.
Und mit diesen beiden, also Adam „Atom“ Willard und John Calabrese konnte ich mich vor dem Gig kurz unterhalten. Zu John Calabrese habe ich nicht viele Infos im Internet finden können, der Mann scheint, wie Adam geheimnisvoll murmelt, wie James Bond zu leben. Keiner darf ihn kennen und er lebt unter den verschiedensten Decknamen. So findet sich zu John Calabrese tatsächlich ein vice president von General Motors (auch wenn bereits ein paar Jahre her) oder ein Professor so und so… zu diesem fängt John erstaunlich auskunftsreich an zu erzählen und meinte am Schluss, der sei sogar mit ihm verwandt. 🙂
John ist bereits seit Anfang an, also 1996, mit Danko unterwegs und scheint ein eher ruhiger Typ zu sein. Auf meine Frage, wer er denn sei und was er so mache antwortet er, dass er gerne fischen geht. Hmm.. ok…? 🙂 Und ja, er spielt noch in einer Band. Adam ist da schon auskunftsfreudiger und ergänzt, John sei ein super Koch, noch spezifischer, John sei der MacGyver unter den Köchen. Man gebe ihm etwas Salz, Crackers, Senf und er macht daraus ein Gourmet-Menu. Und Adam toppt das Ganze noch, dass John dazu noch ein spitze Sommelier sei. Aber er behalte das alles etwas für sich, weil es ihn so interessanter mache. Das klingt natürlich spannend.
Bei Atom Willard ist es da schon einfacher, Informationen aus dem Netz zu ziehen. Und so erwähne ich, dass da unter anderem zu lesen ist, dass er ein „drum god“ sei. Darauf schreit Adam laut „oh wow…“ und lacht laut heraus. Was er von solchen Aussagen hält möchte ich wissen. Woraufhin Adam in Bariton eine kurze Rede hält, die dann etwa so endet: „well my people, let me tell you what I think, I’ve paid a lot of money to get that out there…” und er bezahle monatlich für diese Aussage. 🙂
Unter welchen Kriterien sie sich eine Band auswählen, speziell bei Adam, der nun doch bereits die eine oder andere Truppe hinter sich hat (Social Distortion, Angels & Airwaves, blink-182, Offspring…), möchte ich wissen. Bei Adam dreht sich alles um die Musik und den Sound von Danko Jones mochte er schon lange. Eigentlich war es nicht geplant, dass er als Bandmitglied mitmacht und er war letztes Jahr erst mal als live-drummer dabei. Und dabei merkten sie, dass die Chemie stimmt und sie die gleiche old-school Einstellung zu Rock haben, wie sich das anfühlen und anhören muss. Und weil sie alle schon lange im Musikgeschäft sind wissen sie, was sie mögen und was nicht und so war für ihn klar, dass diese Formation passt.
Während Danko selber sich irgendwo anders im Backstage für den Gig bereit macht, kann ich die beiden ja fragen, wie er denn so ist. Ob er hinter der Bühne genau so viel redet, wie auf der Bühne. „Oh my god yeah…“ heisst es da als erstes von beiden. Adam versucht es dann zu relativieren und meint, Danko sei wie ein Gummiband. Auf der Bühne dehne er es voll aus, rede und gäbe alles und danach schwups zurück und er sei ruhig und sage fast gar nichts mehr. Aaaber… wenn man dann den richtigen Knopf drückt, dann drehe Danko wieder voll auf. Und ja, zum Glück kennen sie diesen Knopf und machen da einen grossen Bogen drum herum. 🙂
Bei den Texten von Danko Jones geht es hauptsächlich um Sex und Frauen etc. Und wenn jemand auf der Bühne sich diese Attitüde zulegt, da hinterfrage ich natürlich und denke mir, wahrscheinlich ist der Typ im normalen Leben ein ganz anderer. Vielleicht hat er sich gerade den Fingernagel abgebrochen und ist dann ganz hysterisch… also so in dem Stil frage ich die beiden, ob das denn zutreffe. John lacht und meint, wo ich die Geschichte mit dem abgebrochenen Nagel her habe, das war doch letztes Jahr in Winterthur. 🙂 Nein, Adam versucht Dankos Ehre zu retten und meint, das sei halt das, was sie auf der Bühne darstellen und soll eigentlich nur Spass machen. Und das tut es ja auch. Und wenn Danko sich über einen gebrochenen Fingernagel ärgern sollte, dann würde das eher so klingen (und wieder in tiefer Stimmlage): „oh motherfucker, just broke my nail… dammit“. 🙂
Dann fand ich noch heraus, dass John zum Fitness machen Musik von Destiny’s Child hört, abwechselnd mit Metal natürlich. Was Adam mit einem sehr verstörten Blick fassungslos kommentierte: „you’re so weird“. Woraufhin noch eine kleine Gesangseinlage folgte… hmmm… irgendwie sind beide etwas durchgeknallt würde ich sagen.
Soviel von John und Adam und als Schlusssatz die Aussage: „we love what we do“.