17. Januar 2017
Im Gespräch mit: Kieran Mortimer-Jones, Jan Kurmann und Elina Willener von Carson
Am 4. Februar 2017 ist es soweit, die Stoner Rock Band Carson, tauft im Treibhaus Luzern ihr Debütalbum „Drown The Witness“.
Wer Carson schon einmal live erlebt hat weiss, was an der Releaseparty auf einen zukommt. Wie geht es der Luzerner Band so kurz vor der Plattentaufe?
Alain: Wie fühlt ihr euch so kurz vor dem Release? Seid ihr erleichtert, voller Vorfreude oder doch angespannt?
Elina: Wir freuen uns extrem darauf die neuen Songs zu präsentieren. Bestimmt sind wir auch erleichtert, da in diesem Album sehr viel Arbeit steckt.
Kieran, du bist vor kurzem Vater geworden. Jetzt wird bald dein musikalisches Baby getauft. Wie sehr hat dich das Vater sein in Bezug auf die Musik verändert?
Kieran: Ich bin zum zweiten mal Vater geworden, deshalb wusste ich ja schon ungefähr was auf uns zukommt. In der Musik würde ich sagen, von den Texten her hat es sich verändert. Ich denke das ich etwas aufmerksamer beobachte, was in der Welt passiert.
Was war die grösste Herausforderung bei diesem Album?
Kieran: (lacht)… Das ganze Ding!
Elina: Ja, eigentlich das ganze Album.
Kieran: Das Mixing.
Jan: Die grösste Herausforderung war es, den Sound den wir als Band haben, auf Platte zu bringen.
Wie funktioniert Carson beim komponieren der Songs? Habt ihr gewisse Strukturen oder spielt ihr einfach drauf los?
Kieran: Es ist so halb, halb. Eine Hälfte besteht aus Jammen und die andere aus Verse und Chorus. Am Schluss arrangieren wir den Rest zusammen.
Was ist euch wichtig beim Songwriting. Habt ihr eine politische Botschaft?
Kieran: Ja klar! Es ist eigentlich das Hauptthema. Ja das und… Hmmm, eigentlich nichts anderes (lacht).
Elina, war es für dich schon immer klar das du Bassgitarre in einer Stoner Rockband spielen möchtest?
Elina: Nein, ich habe zuvor elf Jahre lang Saxophon gespielt. Eines Tages habe ich jedoch eine Bassgitarre in die Hände gekriegt und dachte dann, dass dies viel mehr „mein“ Instrument ist. Zum Stoner Rock kam ich erst durch diese Band, zuvor war mir dieses Genre fremd.
Wie viele dumme Anmach-Sprüche musstest du dir bis jetzt nach den Konzerten anhören und welcher war der dümmste?
Elina: Es waren nicht so viele dumme Anmach-Sprüche. Es ist halt mehr so das Ding das die Leute dann sagen: „Hey du hast heute gut ausgesehen auf der Bühne“. Das ist etwas, das möchte ich eigentlich gar nicht hören. Ich würde lieber hören das ich gut gespielt habe. Das ist halt manchmal recht mühsam!
Kieran: Das höre ich auch immer (lacht)!
Ihr bietet euer Album als Vinyl an. Wie wichtig ist das für euch?
Kieran: Das ist doch verdammt geil! So ist es halt ein richtiges Album.
Elina: Bei CDs habe ich das Gefühl, das es die irgendwann nicht mehr gibt. Gegen eine Platte sieht eine CD auch aus wie Ramsch und wenn du dann deine eigene Platte in den Händen hältst, ist das ein unglaublich schönes Gefühl.
Jan: Wir wurden oft von den Leuten gefragt: „Habt ihr auch Vinyl?“. Für uns war immer klar, das wir unser Album auf Platte raus bringen wollten und die grosse Nachfrage hat uns das auch bestätigt.
Ihr konntet, wie viele andere Bands, mit Hilfe von Crowdfunding diese Platte produzieren. Wie schwierig war das für euch?
Elina: Sehr viele Leute haben das Album so vorbestellt und das war uns eine riesen Hilfe. Ohne sie hätten wir es nicht geschafft.
Im Herbst 2014 wart ihr auf Europa Tournee mit Karma To Burn. Wie war das für euch?
Elina: Das war ein wahnsinniges Erlebnis! Es war echt super!
Jan: Es hat uns zusammen geschweisst und wir merkten das wir als Band gut funktionieren.
Kieran: Für uns war alles organisiert. Wir hatten einen Fahrer, einen Tourmanager etc. Wir mussten nichts machen, ausser dabei sein und spielen. Das war wirklich geil, denn dahinter steckt echt viel Arbeit.
Kieran, du kommst aus Neuseeland, hast dort ursprünglich die Band Carson gegründet und bist dann vor rund 5 Jahren in die Schweiz gekommen. Hier hast du dann beschlossen mit Elina und Jan weiterzumachen. Hand aufs Herz, welche Carson Formation ist die bessere?
Kieran: Was soll ich sagen? Elina und Jan haben mich kein einziges mal im Stich gelassen. In den ganzen fünf Jahren waren sie immer da. Nicht einmal krank oder so. Das ist wahrscheinlich die Schweizer Kultur, oder?
Würdest du gerne mit dieser Formation in Neuseeland auf Tour gehen?
Kieran: Ja klar! Daran dachte ich schon oft. Es kostet halt einfach zu viel! Von dem her bin ich froh in der Schweiz zu sein. Im Herzen von Europa. Wir können hier ganz einfach über die Grenze und irgendwo spielen.
Wenn man sich eure Musik anhört, merkt man sofort das alle genau wissen was sie tun. Egal ob Drums, Bass oder Gitarre. Ihr spielt Desert Psychedelic Stoner Rock und oft hat man das Gefühl das ihr irgendwo aus der Südkalifornischen Wüste stammt. Wie passt das alles hier in die Schweiz?
Jan: Am Anfang spielten wir nicht unbedingt Stoner Rock, sondern nur „Rock“. Es hat sich halt zu dem entwickelt was es jetzt ist und es macht einfach wahnsinnig Spass, Stoner Rock zu spielen. Dazu gibt es vielleicht noch zu sagen, das wir nicht nur darauf aus sind einzig und allein Stoner Rock zu spielen, sondern unser eigenes Ding durchzuziehen. Wir machen es halt so wie es kommt, jeder gibt sein Input und so entsteht ein Resultat.
Was ich Schweizer Bands gerne frage ist, ob sie den Lesern von ARTNOIR auch noch andere Schweizer Bands ans Herz legen können. Gibt es da ein oder zwei Bands die ihr uns nennen könnt?
Elina: Astrowhale, eine junge Luzerner Band die uns an der Plattentaufe supporten.
Jan: Hot Running Blood, das ist auch eine solide Band, die finde ich cool!
Kieran: Sons of Morpheus, ganz klar… Dann Ilja, die kommen aus der Ostschweiz und sind auch sehr geil!
Interview: Alain Schenk