Datum: 25. Oktober 2015
Im Gespräch mit: Michael „Moose“ Thomas und Jamie Mathias von Bullet For My Valentine
Andrea: Was erwartet ihr von der Show heute Abend, seid ihr noch immer aufgeregt bevor ihr die Bühne betretet?
Moose: Aufgeregt? Er ist bestimmt aufgeregt (zeigt auf Jamie) Er ist ja auch neu in der Band! Ich bin nicht mehr aufgeregt, alle meine Emotionen sind weg. (lacht) Nein, ich bin sicher es wird eine gute Show! Ich glaube wir haben noch nie in der Schweiz gespielt, ausser auf Festivals.
Wenn ich mich nicht irre habt ihr 2008 eine Show in der Schweiz gespielt…
Ach wirklich?
Ja, ich war damals anwesend.
Ach so! Na dann wird das wohl stimmen.
Was geht euch als aller erstes durch den Kopf, wenn ihr an die Schweiz denkt?
Jamie: Käse… Alpen… Schokolade!
Bist du ein Schweizer Schokoladen-Liebhaber?
Ja, das bin ich definitiv!
Habt ihr auch schon Schweizer Bier probiert?
Moose: Nein! Vielleicht?
Jamie: Welches ist denn das Beste?
Also ich mag Quöllfrisch und das Winterthurer Bier namens „Chopfab“. Ich hätte euch eins mitbringen sollen.
Moose: (lacht) Ein bisschen später werden wir die Biere vielleicht sowieso probieren!
Welchen Ort in der Schweiz mögt ihr besonders gerne?
Moose zu Jamie: Wo war dieses Festival nochmals, an welchem wir schon einige Male gespielt haben?
Jamie: Das war in Interlaken.
Ach so, das Greenfield Festival?
Moose: Ja genau. Dort haben wir beispielsweise sogar Paragliding ausprobiert.
Lasst uns doch über euer neues Album „Venom“ sprechen, welches im August dieses Jahres erschienen ist. In einem anderen Interview sagte Matt Tuck (Sänger und Gitarrist), dass das neue Album viel aggressiver in vielerlei Hinsicht ist. Wie kam es zu dieser Aggression?
Moose: Wir wollten einfach ein Album rausgeben, das wie die alten Bullet-Alben wie zum Beispiel „The Poison“ und „Scream Aim Fire“ ist. Die Leute haben ihren Wunsch nach härterem Material geäussert, sie mögen die harte Seite von Bullet lieber. Also dachten wir alle, dass es an der Zeit war, diese früheren Zeiten zurück zu bringen.
Ich denke, das ist euch mehr als gelungen.
Moose: Wir hoffen es doch schwer!
Gibt es auch einen Unterschied im Aufnahmeprozess von „Venom“ verglichen mit früheren Alben wie eben „The Poison“, „Scream Aim Fire“ oder „Fever“?
Moose: Ja, Padge (Michael Padget, Gitarrist) war mit dabei! Beim letzten Album auch. Und beim vorherigen auch, glaube ich. (ironisches Grinsen)
Jamie: (lacht)
Moose: Nein also die Songs waren alle bereits fertig als wir ins Studio gingen. Wir „bearbeiteten sie einfach immer und immer wieder um auch wirklich sicher zu gehen, dass sie alle perfekt sind.
(Intro von Coldrain erklingt im Hintergrund)
Ich denke jetzt müssen wir ein wenig lauter sprechen!
„Venom“ ist bislang euer fünftes Studioalbum. Wie ist es für euch, die musikalische Entwicklung von damals bis heute zu erkennen?
Moose: Hmm, eigentlich haben wir darüber nie wirklich nachgedacht. Wir machen einfach die Alben, die wir machen möchten.
(Break im Intro von Coldrain – Moose hält inne, hebt die Arme und lässt sie zeitgleich zum Einsatz des ersten Stückes sogleich wieder nach unten sausen)
(Lautes Gelächter)
Nein, ganz ehrlich, wir nehmen die Online-Statements unserer Fans sehr zu Herzen. Zu den letzten Alben gab es bekanntlich gemischte Reaktionen.
Die nächste Frage interessiert mich persönlich: Wer sind denn all die Leute, die im Hintergrund des Songs „You Want A Battle? (Here’s Your War) zu hören sind? Seid ihr das selber, sind es Fans oder Freunde?
Moose: Das waren viele Freunde von uns. Nicht mehr nicht weniger.
Die nächste Frage ist an dich gerichtet Jamie: War es das erste mal für dich, dass du das Aufnahmestudio mit so einer erfolgreichen Band wie Bullet For My Valentine besucht hast?
Ich war beim Aufnahmeprozess noch nicht mit dabei. Ich stiess dazu, als das Album bereits fertig war und nur noch live gespielt werden musste. Ich musste nur noch zum Vorspielen kommen und dann war ich dabei.
Wie fühlst du dich generell seit deinem Bandbeitritt?
Die Erfahrungen, die ich als neues Mitglied machen konnte, waren toll! Ich war früher schon in verschiedenen Bands dabei und hatte dadurch auch schon ein wenig Tourerfahrung. Aber natürlich niemals auf diesem Niveau und dass ist schon sehr aufregend für mich!
Kennst du die Jungs denn schon von früher?
Ja, ich bin schon seit Jahren mit Padge befreundet. Er hat für meine alte Band bereits etwas aufgenommen und manchmal auch beim Schreiben der Songs mitgeholfen. Und als die Jungs schliesslich nach einem neuen Bassisten Ausschau hielten, kontaktiere er mich und jetzt bin ich dabei. (Grinst)
Ein momentaner Trend besteht bei vielen Bands darin, ihre Musikvideos mit der Lyric des Songs anstelle der performenden Band zu machen. Ihr habt das ebenfalls im Song „No Way Out“ gemacht. Was mögt ihr lieber? Videos in denen ihr selber mit dabei seid oder Textvideos, die einfach dafür aber wenig spektakulär sind?
Moose: Ich mag die Lyric-Videos lieber. Weil ich da nicht persönlich darin vorkommen muss. (Grinst)
Also magst du es als Musiker nicht, in Musikvideos dabei zu sein?
Nein, nicht wirklich. Ich sehe sie mir zwar gerne an. Ich hasse es übrigens auch Fotoshootings zu machen. Am liebsten spiele ich einfach nur Schlagzeug!
Welchen Song des neuen Albums magst du am meisten?
Jamie: Einer meiner Favoriten ist der Song „Army Of Noise“. Er hat diese Oldschool-Trash Elemente, die ich wirklich mag und es macht Spass, den Song live zu spielen, weil die Menge jeweils durchdreht.
Moose: Ich mag „No Way Out“, „Venom“ „The Harder The Heart“, „Army Of Noise“…
Also sagen wir gleich alle der Songs.
Ja, so könnte man es auch sagen.
Wer ist der kreative Kopf bei euch, wenn es ums Texten der Songs geht?
Moose: Das wäre dann unser Sänger Matt. Er schreibt all die Texte für uns.
Wie läuft das bei euch ab, wenn ihr an jeweiligen Songs schreibt. Macht da jeder seinen Teil für sich alleine oder jamt ihr zusammen und schaut was dabei rauskommt?
Moose: Ja, wir sitzen alle zusammen und werfen uns gegenseitig Ideen an den Kopf. Es ist wie eine Art Gemeindesitzung, welche wir jeweils durchführen.
Was war die grösste musikalische Herausforderung für euch bei der neuen Scheibe?
Moose: Etwas anders, neues zu machen aber dabei trotzdem die Identität von Bullet For My Valentine zu bewahren – das war eine Herausforderung.
Einige Kritiker bezeichnen euch als eine Boyband des Heavy Metals. Was lösen solch negative Kommentare bei euch aus?
Jamie: Fuck them all! (Grinst)
Moose: Nein ernsthaft, wir können es nicht allen recht machen. Es gibt immer irgendwelche Kritiker. Ich war früher auch so, ich habe auch Bands verurteilt und mit dem Finger auf sie gezeigt.
Jamie: Er macht das immer noch! (Lacht)
Moose: Nein, tu ich nicht! Es ist alles Heavy-Metal, wir sitzen alle im selben Boot. Alle sollten sich einfach respektieren und gegenseitig unterstützen.
Verratet ihr uns eure peinlichste Tourerfahrung?
Moose: Das waren nicht wir! Das war Padge. Er hat sich während einer Liveshow eingeschissen!
Okay das ist wirklich peinlich!
Moose: Ja, es war letzte Woche. Während eines Songs verliess er plötzlich die Bühne. Als er sich umdrehte, hatte er grosse, braune Flecken auf seiner Jeans! (Jamie und Moose lachen lauthals)
Was können eure Fans in der nächsten Zeit von euch erwarten?
Moose: Wir werden diese Tour beenden und dann so bald wie möglich ein neues Album schreiben, diesmal mit Jamie am Bass.
Erscheint auch von dieser Tour ein Livealbum?
Moose: Äh…Nein. Vielleicht nächstes Jahr? Oder das Jahr danach? Oder das Jahr nach dem Jahr darauf? Ich habe keine Ahnung! (lacht)
Was sind eure zukünftigen Ziele?
Jamie: Überall zu spielen wo wir verdammt noch mal können!
Was möchtet ihr den Schweizer Fans noch sagen?
Moose: Vielen Dank! Ihr habt uns immer sehr unterstützt und ohne euch hätten wir es nie so weit geschafft. Auf zehn weitere, glorreiche Jahre des Heavy-Metals!
Jamie: Danke euch vielmals für den Support. Wir lieben es in die Schweiz zu kommen, habt eine gute Show und „Rock On!“
Wir sind am Ende des Interviews angelangt! Vielen Dank dafür, dass ihr euch die Zeit genommen habt und viel Spass noch auf den kommenden Shows!
Interview: Andrea Germann