Band: Steven Wilson
Album: Hand. Cannot. Erase.
Genre: Progressive Rock
Label/Vertrieb: KScope
Veröffentlichung: 27. Februar 2015
Website: stevenwilsonhq.com
Geschrieben von: Daniel Baratte
Kein anderer geniesst im Moment in der Progressive-Rock-Szene einen solch exzellenten Ruf wie Steven Wilson. So gibt es nicht Wenige, die ihn schlicht als den Meister bezeichnen. Das ist gar nicht so weit hergeholt, denn Wilson hat mehr als einmal bewiesen, dass Projekte die unter seiner Führung stehen nicht nur musikalisch eine besondere Güte haben, sondern auch konzeptionell und klanglich von ausserordentlich guter Qualität sind.
Nach dem letzten Album „The Raven That Refused To Sing“ und vom Ausnahme-Album „Grace For Drowning“ ganz zu schweigen, hat Steven Wilson die Messlatte schon ziemlich hoch gesetzt. Entsprechend hoch sind auch die Erwartungen. Was hat die Wilson-Fan-Gemeinschaft auf das neue Album gewartet? Nun ist es bald da, denn die Veröffentlichung ist auf den 27. Februar geplant. Tja, Wäre da nicht der grösste Musik-Anbieter der Schweiz, der wohl keinen Plan hat, wie ein Kalender funktioniert und deshalb das Album eine satte Woche vorher verschickte. Bravo! Die Fans freut es sicherlich, den Künstler und das Label definitiv nicht, denn ein Album-Release-Termin ist wie ein Heiliger Gral.
Doch zurück zum Album. Jetzt kommt die obligatorische Frage: Hat sich das Warten gelohnt? Es hat! Das vierte Solo-Album „Hand. Cannot. Erase.“ ist ausgesprochen gut gelungen. Doch muss ich gestehen, dass ich einige Anläufe brauchte, um den Zugang zu bekommen, den ich mir gewünscht habe. Es ist einmal mehr wieder Musik, die Aufmerksamkeit verlangt und auch ein gewisse Bereitschaft fordert, sich Zeit zu nehmen.
Fairerweise muss man aber auch sagen, dass Wilson auch eine ganze Horde exzellenter Musiker um sich schart. Jeder einzelne dieser Musiker ist schon alleine eine Liga für sich. Zusammen sind sie eine Potenzierung hervorragender Fähigkeiten. So wundert es nicht, dass ein exzellentes Album produziert wurde, das wieder einmal die Erwartungen erfüllen, wenn nicht sogar übertreffen wird.
Vielleicht war der eine oder andere ein wenig irritiert, als Wilson vor ca. drei Wochen ein Video zum Song „Perfect Life“ veröffentlichte, der so anders rüberkam, als es man sich wahrscheinlich erhoffte. Hier kann Entwarnung gegeben werden, das Album ist zwar erwartungsgemäss eher ruhig, aber „Perfect Life“ ist definitiv nicht das Aushängeschild von Wilsons neuestem Silberling. Auch die Zweifel, ob eine Frauenstimme auf einem Wilson-Album die richtige Entscheidung sei, kann man guten Gewissens aus dem Weg räumen. Unverkennbar ist Handschrift von Steven Wilson, der ein weiteres Mal sein ausgeprägtes Können unter Beweis stellt
So findet wohl jeder seinen Lieblingssong auf „Hand. Cannot. Erase.“ Rhythmisch orientierte Fans werden Spass an „Home Invasion“ haben, Keyboard- und Gitarren-Fans werden an „Regret #9“ besonders Freude haben. Für mich übrigens das absolute Highlight des Album. Und dann kommt‘s, das Synthie-Solo von Adam Holzmann! Einfach nur geil! Perfekte Harmonien mit Moog-typisch Klängen. Das ist einfach oberste Liga, was Holzmann da leistet. Und dann nach über zwei Minuten Synthesizer Solo, wechseln sich die Solisten ab und Ausnahmetalent Guthrie Govan zeigt, wieso er zu den besten Gitarristen dieser Welt gehört.
Fazit: Keyboarder, Gitarristen, Bassisten und auch Drummer – Ihr kommt voll auf eure Kosten! Freunde der Melancholie – ihr werdet begeistert sein! Fans von Steven Wilson – ihr werdet was zum Jubeln haben! „Hand. Cannot. Erase.“ hat alles was ein tolles Album haben muss. Brillantes Songwriting, tiefgründige Texte, exzellente Musiker, klangliche Erlebnisse. Tja, den Titel „Meister“ hat Wilson zu Recht.
Tracklist:
1. First Regret
2. 3 Years Older
3. Hand Cannot Erase
4. Perfect Life
5. Routine
6. Home Invasion
7. Regret #9
8. Transience
9. Ancestral
10. Happy Returns
11. Ascendant Here On
Bandmitglieder:
Steven Wilson – Gitarre, Bass, Vocals
Marco Minnemann – Drums
Guthrie Govan – Gitarren
Nick Beggs – Bass, Chapman Stick
Alan Holzmann – Keyboards, Piano
Theo Travis – Blasinstrumente
Kathrin Jenkins – Vocals
Ninet Tayeb – Vocals