Dark Descent Records / VÖ: 9. Februar 2024 / Black Metal, Death Metal, Ambient, Noise, Doom Metal
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Text: Pink
Wer Spectral Voice kennt, weiss, dass, wenn man sich auf ihre Musik einlässt, dies nie ein fröhliches Picknick im Grünen wird. Und wenn der Arbeitstitel ein Ritual als Namen trägt, bei dem man an Tieren oder Menschen bei lebendigem Leib die Gliedmassen ausreisst, dann müsste dies Warnung genug sein.
„Sparagmos“ ist ein Werk voll mit vertonten Abgründen, Abscheulichkeiten und Perversitäten, die eigentlich nie das Licht der irdischen Welt erblicken sollten. Und Spectral Voice zerren diese höllischen Instanzen an die Oberfläche. Auf dem Tauchgang in die sinistren Tiefen sucht man vergebens Halt. Kein Licht das einem den Weg leuchtet. Das spartanische Flackern der Taschenlampe wird von der übermächtigen Dunkelheit die hier vorherrscht, jäh verschluckt. Hier regiert das unsagbar Böse…
Musikalisch wird man kaum geführt. Die disharmonischen Kompositionen sind zu verstrickt und als sichere Quelle unzulänglich. Hat man einen vermeintlichen Lichtblick erhascht, wird man im nächsten Moment wieder von einer überraschenden Wendung vom Weg abgebracht.
„Sparagmos“ vereinnahmt die Hörerschaft dermassen, dass sie sich in einem Film wähnen, der zur Musik nur noch gedreht werden müsste. Das Album funktioniert eigentlich nur als Gesamtkunstwerk. Einzelne Tracks herauszupicken, macht nur wenig Sinn. Und als blosse Death / Black Metal-Referenz wird es Spectral Voice nur wenig gerecht. „Sparagmos“ ist mehr. Viel mehr. Lebendig gewordene Kunst? Vertonung des Unbeschreiblichen? Hört selbst, wenn ihr euch traut.