Monster Zero Records / VÖ: 29. März 2024 / Punk
snottycheekbones.ch
Text: David Spring
Ganze 25 Jahre gibt es sie schon! Etliche Konzerte, unter anderem im Vorprogramm von Grössen wie Chixdiggit und Sum 41, drei Alben und Tennis Legende Roger Federer, dem schweizerischsten aller Schweizer, als grössten Fan – wobei letzteres vielleicht nur auf eigenen Aussagen basiert. Ja, die Snotty Cheekbones sind wahrlich einer der beständigsten und wichtigsten Eckpfeiler der heimischen Punkwelt. Und mit «A Broken Nose And The Good Fight» steht uns nun der vierte Longplayer ins Haus.
Die sympathischen Winterthurer lassen nichts anbrennen und fegen mit «Dark Ages» gleich wie ein Wirbelsturm durch die Boxen. Hier werden keine halben Sachen gemacht, mit grossem Kopfnicken in Richtung der US-Westküste à la Bad Religion oder den Descendents dreschen die Snotty Cheekbones auch im folgenden «Good Fight» nach vorne. Die Songs sind eingängig und machen unglaublich Freude, simpel, aber so effektiv. Auch wenn das Tempo dann mal etwas zurückgefahren wird, wie etwa im gemütlichen Ska-Punker «Holes In The Shoes» oder dem schicken Mid-Tempo Stadion-Rocker «Hockey Rink», passt das bestens ins abwechslungsreiche Klanggewand.
Doch die Snotty Cheekbones sind dann am besten, wenn sie volle Pulle auf den Putz hauen und die drei Akkorde, die die Welt bedeuten, runterdreschen, als gäbe es kein Morgen mehr. «Hurt» ist ein fantastischer Melodic Hardcore Smasher, der gut und gerne aus der Feder einer grossen, viel bekannteren Band stammen könnte, genauso das wilde und äusserst kritische «Bullets». Und das glorreiche und extrem wütende «Fuck», in welchem anderthalb Minuten lang über alles und jeden geflucht wird, geht so gut ab, dass es live alles niederbrennen wird.
Fast keiner der elf Tracks überschreitet die Dreiminutengrenze. Alles Unnötige wurde getrimmt und weggelassen, so dass nur zehn vorzügliche Punkperlen übrigbleiben, die unglaublich Bock machen. Wo Snotty Cheekbones draufsteht, sind schliesslich die Snotty Cheekbones drin. Eine Ausnahme bildet das abschliessende «Rain», welches mit garstigem Drumcomputer, schiefen Gitarren und kaputten Gesängen beginnt, um uns auf falsche Fährte zu locken. Ganz schlimm, doch immerhin gibt es mittendrin eine laute Überraschung. Perfekter könnte das Ende der Platte kaum sein.
Jedem der Songs hängt etwas nostalgisches an und man fühlt sich selbst 20 Jahre ins Teenage-Alter zurückversetzt, als Ami-Punk noch wild, gefährlich und mitsingbar war. Hach, waren dies Zeiten… Die Snotty Cheekbones machen auf «A Broken Nose And The Good Fight» alles richtig und zementieren erneut ihren Status als beständig kreativen Garant für wundervolle Musik und erstklassigen Punkrock made in Switzerland. Die heimische Punkszene darf sich glücklich schätzen, eine vorzügliche Band wie die Snotty Cheekbones ihr Eigen zu nennen.