Birds Robe / VÖ: 21. Februar 2020 / Post-Rock
sleepmakeswaves.com
Text: Sarah Rutschmann
In Zeiten von Streamingplattformen und dem scheinbar schwindenden Interesse an Musik zum Anfassen gar keine so abwegige Idee: Ein Album durch eine Serie von EPs zu ersetzen, die Veröffentlichungstermine dabei aber so dicht hintereinander zu platzieren, dass nicht zu übersehen ist, dass die einzelnen Auskopplungen zusammen ein Ganzes bilden. sleepmakeswaves sind nicht die erste Band, die sich von dieser Idee packen lassen und auf ein komplettes Album verzichten.
Die Serie startet mit „No Safe Place“, erschienen am 21. Februar. Am 17. April wird „Out Of Hours“ folgen, abschliessend erscheint am 15. Mai „Not An Exit“. Der EP-Trilogie verliehen die australischen Postrocker den Titel „These Are Not Our Dreams“. Dabei beziehen sie sich auf die Manipulation durch das Internet, die konstante Beeinflussung unserer Gedanken bis hin zum Verlust des Gespürs für unsere eigenen Wünsche und Träume. Die Unzufriedenheit und Frustration über das Hier und Jetzt ist auf EP Nummer eins nicht zu überhören – schrecklich schön ist die Musik (wie bei sleepmakeswaves nicht anders zu erwarten) trotzdem. Durch und durch.
Die erste Single des Projekts, „Cascades“, ist das erste Stückchen neue Musik, dass man seit „Made Of Breath Only“, erschienen 2017, vom australischen Trio zu hören bekommt. Es ist auch das erste Stückchen Musik, in welchem die Band Leadvocals einsetzt. Die Band selbst sagt über ihr aktuelles Projekt: „Jeder Song dieser Serie war für uns ein Experiment, wie weit wir uns pushen können. (…) Und wir wollten härter arbeiten denn je, um im Zeitalter der endlosen Möglichkeiten Berechtigung dafür zu finden.“
Dabei experimentierten die drei Männer nicht nur in der musikalischen Ebene, sondern auch, als es darum ging, das physische Material zu den EPs zu produzieren. Soweit möglich haben sie versucht, dabei auf rezyklierte Materialien zurückzugreifen und den CO2-Fussabdruck bei ihrem Merchandise laufend zu reduzieren. Alles in allem also ein unkonventionelles Projekt – doch so, wie sich „No Safe Place“ als Vorreiter anhört, ein absolut, unbestreitbar gut geglücktes.