Band: Sky Valley Mistress
Album: Faithless Rituals
Genre: Stoner Rock
Label: New Heavy Sounds
VÖ: 20. März 2020
Webseite: skyvalleymistress.com
Die Wüsten und Täler ausserhalb kaliforniens Metropolen sind spezielle Flecken auf dieser Erde. Natürliche Wunderwelten wechseln sich mit illustren Einwohnern wie Charles Manson ab, mal wird irgendwo ein Alien gesichtet, woanders wieder verschwindet jemand für immer spurlos. Weit weg vom Glitzer und Glamour des Nachtlebens von Los Angeles und den Multimilliardären in San Franciscos Silicon Valley, krallt sich hier das Leben in all seinen bizarren Formen und Gestalten einen Weg durch die unfreundlich schöne Landschaft. Kein Wunder also, dass diese Umgebung seit jeher Bands aus aller Welt anzieht, die sich vom Golden State inspirieren lassen möchten.
Dass die grünschnäbligen Damen und Herren von Sky Valley Mistress aus dem regnerischen Blackburn der Mitte Englands dazu kamen, ihr Debüt-Album „Faithless Rituals“ so weit weg von zu Hause aufzunehmen, ist durchaus bemerkenswert. Doch der wilde, abgedrehte Stoner Rock des Vierers passt wie die Faust auf das Auge in die kalifornische Wüste. Das Album beginnt mit den Worten „Let it puncture your heart, bleed through your body and electrify your soul, because this… this is rock’n’roll“. Es kommen sofort Erinnerungen an das Queens Of The Stone Age Überalbum „Songs For The Deaf“ auf. Sky Valley Mistress brettern mit dem Opener „You Got Nothin’“ so staubig, hart und selbstbewusst los, dass man sich sofort mitten in die Mojave-Wüste transportiert fühlt, mit Joshua Trees vor dem inneren Auge und Staubgeschmack auf der Zunge.
Der Track „Punk Song“, mit der für ebensolche eher untypisch langen Laufzeit von über sechs Minuten, nimmt uns mit auf einen wilden Roadtrip, Vollgas geradeaus, das Ziel in weiter Ferne, nur den Rock’n’Roll im Ohr. Das mäandrierende „It Won’t Stop“ wiederum gibt sich bluesig zurückhaltend und entführt uns in düstere Bars und Hinterzimmer, in denen unaussprechliche Dinge geschehen. „From Dusk ‘til Dawn“ lässt grüssen. Mit „Skull & Pistons“ heisst es dann, sich nach erledigten Untaten schleunigst wieder aus dem Staub zu machen, rasant und ungehemmt geht die Fahrt weiter. Und irgendwann kommen wir in der „Blue Desert“ an, wo uns der Boden zur Realität gänzlich verloren geht. Über zehn Minuten dauert dieser abgespacte Trip an, verloren in der Wüste, unter sternenklarem Nachthimmel lassen wir uns treiben, spüren das Universum, die Natur und das grosse Ganze in unserer Mitte. Der nächste Morgen ist verschwommen und brutal hart. Um das Geschehene zu verdauen, geht es schlussendlich in die „Electric Church“. Unsere Sünden müssen gebeichtet werden, doch es war deren zu viele. Das einzige was uns bleibt, ist auf und davon, alles abbrechen und versuchen, diesen Höllentrip hinter uns zu lassen.
Mit einem vernichtend chaotischen Riff verabschieden sich Sky Valley Mistress von uns. Der Trip ist zu Ende, doch wie jede gute Droge will man mehr davon. „Faithless Rituals“ ist ein mächtiges Statement, ein Debütalbum, wie man es nicht alle Tage zu hören kriegt. Die neun Lieder sind so abwechslungsreich, gefährlich und unberechenbar, wie die Wüste, in der sie aufgenommen wurden. Wer den Mut hat, sich darauf einzulassen, wird mit einem fantastischen Stoner-Rock’n’Roll-Album allererster Güte belohnt. Ich bin überzeugt, dass wir von Sky Valley Mistress noch viele Grosstaten erwarten können.
Tracklist:
1. A Faithless Ritual
2. You Got Nothin‘
3. Lost In Shock
4. Punk Song
5. It Won’t Stop
6. Skull & Pistons
7. She Is So
8. Blue Desert
9. Electric Church
Bandmitglieder:
Kayley Davies – Gesang
Sean Berry – Gitarre
Russell Russell – Bass
Maxwell Harvey William Newsome III – Schlagzeug
Text: David Spring