Earache Records / VÖ: 4. August 2023 / Metal, Ragga
skindred.net
Text: David Spring
Es gibt nicht viele Bands, die wirklich und wahrhaftig einzigartig sind. Eine der wenigen, die es wie keine andere Gruppe geschafft haben, komplett unvergleichlich und authentisch zu bleiben, sind Skindred aus Newport, Wales. Das Quartett um den charismatischen Frontmann Benji Webbe, erweckt mit ihrem fantastischen Mix aus Metal und Ragga seit nunmehr 25 Jahren freudiges Strahlen bei den Leute landein und -aus. Passend also, heisst die achte Platte schlicht «Smile».
Ob in einem kleinen Club oder auf einer riesigen Festival-Bühne, Skindred bedeuten Abriss. Tribut wird dieser unbändigen Leidenschaft im Opener «Our Religion» gezollt, einem schwerfälligen, heftig groovenden Riff-Monster. Benjis unverkennbarer Gesang holt uns breit grinsend ab, wie ein alter Bekannter und, wie es sich gehört, ist es unmöglich, zu diesem glorreichen Song still sitzenzubleiben. Die Vorabsingle «Gimme That Boom» geht noch härter ab. Spätestens bei diesem Track möchte man am liebsten einen wilden Moshpit vom Stapel reissen oder zumindest irgendwas in den eigenen vier Wänden zerschmettern. Was für eine Energie, was für eine Band.
Dass Skindred nicht nur unverschämte Grooves und wahnsinnig fette Riffs draufhaben, zeigen sie im Mittelteil dieser abwechslungsreichen neuen Platte. «If I Could» und vor allem das tiefgründige «Addicted» rocken beide wundervoll und warten mit eingängigen Refrains auf, die eigentlich schon im Pop-Punk anzusiedeln sind. Das funktioniert dermassen gut, dass man erneut nicht aus dem Grinsen herauskommt. Mit «L.O.V.E. (Smile Please)» besinnen sich die vier Waliser dann auf ihre eigenen Reggae-Wurzeln zurück, mit Bläsern, Kinderchören, Gospel-Vibes und fast schon kitschigem Sonnengemüt lockert der Track den Fluss der Platte wundervoll auf. «This Appointed Love» wartet ebenfalls mit viel Dancehall auf. Und das ultra-tanzbare «State Of The Union» erinnert an Jamiroquai und komischerweise gar an Lou Bega.
Um nicht zu vergessen, dass hier immer noch eine Metal-Band am Werk ist, ist zwischen all diesen eher poppigen Tracks noch das wunderschön brutale «Black Stars» versteckt. Und beim korrekt benennten, abschliessenden «Unstoppable» kann man sich jetzt schon lebhaft vorstellen, wie der Song live den berühmten Newport-Helicopter bis zum Exzess fordern wird. Skindred belegen mit «Smile» einmal mehr, dass es keine zweite Band wie sie gibt. Durchgeknallt, kreativ, verdammt groovy und einfach absolut einzigartig. Wenn man sich das befriedigte Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht wischen kann und gleichzeitig das eigene Wohnzimmer in Grund und Boden moshen möchte, dann ist klar: das können nur Skindred!