Band: Silvertomb
Album: Edge Of Existence
Genre: Doom Metal
Label: Long Branch
VÖ: 1. November 2019
Webseite: Silvertomb bei FB
Neben A Pale Horse Named Death ist Silvertomb eine weitere Band, die aus den Abkömmlingen von Type O Negative entsprang. Weiteres Saatgut, die den Trauergarten Silvertomb mit ihrem Zutun beackern sind Joseph James von Agnostic Front sowie Aaron Joos (Awaken The Shadow, Empyreon). Diese Kombination lässt einige durchaus aufhorchen, zumal hier Doom und Hardcore aufeinandertreffen. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass in Type O Negative‘s Kern schon immer ein Hardcore-Herz pochte, weshalb Kenner hier weniger erstaunt zurückbleiben sollten. Silvertomb ist demnach eine logische Schlussfolgerung dessen, was die Erben Type O Negative’s um das Vermächtnis des viel zu früh von uns gegangenen Peter Steele nun weiterführen. Jener hätte daran übrigens durchaus seine helle Freude.
Silvertomb jedoch sind weniger Hardcore, als die Bandzusammensetzung vermuten lässt. „Edge Of Existence“ bietet in erster Linie ganzheitliche Tiefen-Doom-Entspannung. An die Songs kommt man bei Erstkontakt nicht nur emotional schwer heran. Auch der gedrungen-gepresste Gesang macht es im Austausch mit dem teils vertrackten Aufbau der Songs nicht weniger leicht, das Debüt ins Herz zu schliessen. Die Bindung zu „Edge Of Existence“ wird aber bei jedem weiteren Hördurchlauf mehr und mehr gefestigt, soweit, dass man das Album schliesslich im Dauerlauf rotieren lässt und nicht mehr aus dem CD-Fach herausholen möchte.
Auch wenn man ob der Hoffnungslosigkeit des Albums schon mal zusammenbricht, helfen einem Silvertomb stets wieder auf die Beine. In etwa so, wie Simon von Cyrene Jesus von Nazareth das Kreuz zu seiner eigenen Beerdigung tragen half, richten Silvertomb den Hörer immer wieder auf, um es schlussendlich zu Ende zu bringen. Vor allem die Hardcore-Rock-lastigen Parts helfen, das Schicksal erneut in die Hände zu nehmen und schliesslich dem unvermeidlichen entgegenzuschreiten. Und irgendwie verspürt man, je näher man zum Ende hin so etwas wie Glückseligkeit oder Erlösung.
Um es nochmals mit der Bibel zu halten: Mit dem Gleichnis „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt“, so ist vielleicht nur denen der Zugang zum Kern des Albums gewährt, die mit viel Durchhaltevermögen gesegnet sind.
Kurzfazit: „Edge Of Existence“ ist ganz, ganz grosse Kunst.
Tracklist:
1. Insomnia / Sunrise
2. Love You Without No Lies
3. So True
4. Not Your Savior
5. One Of You
6. Right Of Passage / Crossing Over
7. Eulogy / Requiem
8. Sleeping On Nails And Wine
9. Waiting
Bandmitglieder:
Kenny Hickey – Gitarre und Gesang
Joseph James – Gitarre
Hank Hell – Bass
Jonny Kelly – Schlagzeug
Aaron Joos – Keyboard, Gitarre und Gesang
Gründung:
2017
Text: Pink