Band: Shaking Godspeed
Album: Hoera + Awe
Label/Vertrieb: Drakkar (Sony Music)
Veröffentlichung: 8. Februar 2013
Website: SG on myspace
Geschrieben von: Thomas Lang
Shaking Godspeed aus Holland werden von diversen Magazinen immer wieder in die aktuell aus allen Nähten platzende Retro-Rock-Szene gesteckt. Irrtum, denn was dieses Trio auf Hoera abliefert, will so ganz und gar nicht in irgendeine Schublade passen. Man stelle sich die Stooges mit Modest Mouse, den Lyres und den Cramps im Studio vor und würze dieses explosive Gebräu mit einer Unmenge an dissonanten, schrägen Riffs und Akkorden. Voila, Shaking Godspeed.
Der Opener „I Wonder“ geht noch recht harmonisch und eingängig ins Ohr, macht aber auch von Beginn an klar, wo die Reise auf Hoera hingeht. Der Titeltrack im Anschluss grooved mächtig und die lässigen „C-C-C-Come“ Zeilen sorgen für grinsen. Dazu immer wieder spacig, verzerrte Sounds, die etwas an Hawkwind erinnern.
French Girls kommt dann extrem schräg mit Ahahahaaa Gesang (welcher sich in verschiedensten Variationen durchs gesamte Album zieht) um die Ecke, Queens Of The Stone Age lassen grüßen. „Season‘s Over“ (grandiose Orgel-Break zu Schluss) und „Jesus“ im Anschluss nicht minder abgedreht und man fragt sich schön langsam, was die Jungs bei der Aufnahmesession intus hatten.
Im weiteren Verlauf des Albums ändert sich nicht mehr viel. Abgehakte schräge Töne duellieren sich mit dem Gesang Wout Kemkens und die immer wieder aufblitzenden Melodiefetzen kämpfen gegen die irrwitzig verdrehten Klangteppiche an, was die meiste Zeit auch recht gut und spannend funktioniert, ab und an aber auch am Geduldsfaden zerrt.
Fazit:
Spannende, originelle Scheibe, die sicherlich nicht auf den ersten Durchlauf zündet und nicht jedermanns Sache ist. Shaking Godspeed verstehen es, interessante Songstrukturen in ein Netz aus Dissonanzen zu pflanzen und vermitteln den Eindruck, als hätten sie tierisch Spass dabei, den Hörer erst mal etwas zu ärgern.
Die etwas kurze Spielzeit von 35 Minuten wird locker wettgemacht, da es als Bonus zu Hoera das komplette Debutalbum „Awe“ gratis mit dazu gibt.
Anspieltipp: „Hoera“, „Jesus“
Tracklist:
01. I Wonder
02. Hoera
03. French Girls
04. Season’s Over
05. Jesus
06. Gong Gong
07. Without
08. Promise
09. With
10. The Ghouls Have Come
11. Scratch Your Name In Our Skin
Bandmitglieder:
Wout Kemkes – Gesang, Gitarre
Paul Diersen – Bass
Maarten Rischen – Schlagzeug
Gründung:
2009