Christian Wölbitsch
Tätigkeit bei ARTNOIR: Fotoreporter
Dabei seit: Januar 2018
2024 wuchs meine Liebe zur Live-Musik und Musikfotografie. Warum das so ist? Vielleicht liegt es daran, dass die Auswahl an Live Acts in der Schweiz unfassbar gross ist. In vielen kleinen Klubs findet man ein erstaunlich vielschichtiges Programm. Das macht Lust auf mehr. Zudem ist die Konzertfotografie in kleinen Clubs zwar schwierig, dafür aber oft ausdrucksstärker, weil du gezwungen bist, nah dran zu sein, wenn du die Emotionen einfangen möchtest. Das braucht oft gegenseitige Rücksichtnahme. Nicht selten spreche ich vor dem Konzert mit den Gästen und erkläre ihnen, was ich mache und für wie viele Songs ich vor der Bühne sein darf oder möchte. Was viele nicht wissen: oft erlaubt der Veranstalter und/oder die Band das Fotografieren nur während der ersten drei Songs. Solange es einen Fotograben gibt, ist das recht einfach und klar. Fällt dieser weg, braucht es den Dialog zwischen Fotograf und den Fans. Oft ergeben sich dabei spannende Gespräche, bevor es losgeht. Die Vorfreude und Begeisterung der Fans zu spüren, steckt an.
Bereichernd empfinde ich die vielen Gespräche mit anderen Konzertfotograf:innen. Man sieht immer wieder die gleichen Gesichter und freut sich, gemeinsam im Graben zu stehen, sich zu unterstützen oder auch mal kollektiv über das Licht, die Bühnenbeleuchtung oder sonstige Pannen zu lamentieren. Und ganz wichtig: in den kommenden Tagen zu sehen, welche Stimmungen die anderen Fotografen festhalten konnten. Dabei bin ich oft überrascht, was ich alles nicht gesehen habe! Wir sehen uns als Freunde der Live-Musik und teilen ein gemeinsames Hobby. Das verbindet, schweisst zusammen und macht einfach Spass. Wenn die fertig bearbeiteten Bilder online sind, ist so manche zu kurze Nacht schnell wieder vergessen. Was bleibt, ist die Freude und Begeisterung für alles, was in der Musikszene in unserem Land möglich ist.
TOP Konzerte in chronologischer Reihenfolge
Di. 16.04.2024 Yard Act – Mascotte
Es war einer dieser Abende, an dem alles perfekt war: der Sound, das Licht, die Stimmung und die Band! Yard Act aus Leeds live, mit zwei Backgroundsängerinnen ergänzt, brachten zusammen mit James Smith das Mascotte zum Kochen.
Do. 25.04.2024 Culk – Albani
Die Intimität des traditionsreichen Clubs in Winterthur passte perfekt zur Band. Sophie Löw überzeugte mit unglaublicher Präsenz.
Di. 22.10.2024 Nick Cave & The Bad Seeds – Hallenstadion
Was für ein Spektakel! The Bad Seeds sorgten für druckvollen Sound und ihr Frontman Nick Cave hielt eine Rockmesse der Extraklasse. Noch nie habe ich im Hallenstadion eine solche Energie erlebt. Für mich das beste Konzert des Jahres!
Mi.06.11.2024 Chelsea Wolfe – Rote Fabrik
Alle Songs ihres neuen Longplayers: «She Reaches Out To She Reaches Out To She» waren Teil der Setlist. Zum Abschluss gab es zwei wunderschöne akustische Stücke als Zugabe. Eine besondere Perle dieses Konzertjahres.
Do.14.11.2024 Sepultura – The Hall
Nach 40 Jahren verabschiedeten sich Sepultura mit einer grandiosen Show. «Dead Embryonic Cells», «Inner Self», «Arise» und «Troops Of Doom» sind allesamt wichtige Songs, die die Entwicklung des Metals geprägt haben. Und Derrick Green, das brüllende Monster, lieferte ab. Die Freude der Band und die Begeisterung des Publikums waren an diesem Abend eine Klasse für sich.
Mi, 27.11.2024 DIIV – Dynamo
Die vier Brookliner sind mir seit dem Album «Deceiver» ans Herz gewachsen. Live haben sie mich im Dynamo einmal mehr überzeugt. Ihr neuen Songs funktionieren auf der Bühne hervorragend, was der Begeisterung in der Venue deutlich anzumerken war.
Hier sind meine Top 10 Alben, wahllos aneinandergereiht.
- The Cure – Songs Of A Lost World
- The Smile – Cutouts
- Nick Cave & The Bad Seeds – Wild God
- Billie Eilish – Hit Me Hard And Soft
- Chelsea Wolfe – She Reaches Out To She Reaches Out To She
- Nada Surf – Moon Mirror
- Nilüfer Yanya – My Method Actor
- Zeal & Ardor – Greif
- I Häxa – I Häxa
- DIIV – Frog In Boiling Water
Was bringt das Jahr 2025?
Am OOAM Festival gibt es viel Spannendes zu Entdecken. Mit Michael Kiwanuka, den Stereophonics und Sam Fender folgen gleich drei meiner Lieblingskünstler. Marilyn Manson werde ich mir genauso wie Zeal & Ardor nicht entgehen lassen! Zusammen mit allen anderen Gigs, die noch auf meiner Bucket List stehen, schaffe ich 2025 mit Sicherheit über 60 Konzerte. Schon ein bisschen crazy. . .