Band: RPWL
Album: Wanted
Label/Vertrieb: Gentle Art Of Music/Soulfood
Veröffentlichung: 14. März 2014
Website: rpwl-wanted.de
Geschrieben von: Daniel Baratte
Auch wenn RPWL ursprünglich als Pink Floyd Cover Band unterwegs waren, was die Einflüsse erklärt, haben sie sich zu einer eigenständigen und überaus beachtenswerten Band gemausert, die sich über die Jahre hinweg einen ausgesprochen guten Ruf aufbauen konnte.
Der einstige Geheimtipp ist längst keiner mehr und mit dem 2012 veröffentlichten Konzeptalbum „Beyond Man And Time“, haben sie eindrucksvoll bewiesen, dass sie in jeder Hinsicht Erstklassiges abliefern können – sei es als Studioproduktion oder deren Umsetzung auf der Bühne.
Alben wie „Beyond Man And Time“ lassen den geneigten Art-Rock-Fan nicht nur hellhörig werden. Gleichermassen wächst damit die Spannung auf ein nächstes Album und nicht selten steht da plötzlich eine Erwartungshaltung im Raum, an der auch schon Bands gescheitert sind. Nicht so RPWL, denn was die Jungs mit ihrem neuesten Werk abliefern, setzt dem Vorgänger-Silberling noch einen drauf.
Zugegeben, das Cover von RPWLs „Wanted“ könnte schlichter nicht sein und man ist geneigt, voreilig Schlüsse zu ziehen. Doch wie so oft, trügt der Schein, denn das neueste Werk von RPWL hat es wirklich in sich. Allein schon aus musikalischer Sicht erhält das Album das Prädikat sehr gut und es macht wirklich Laune es anzuhören. Es ist abwechslungsreich, emotional und zeugt vom unablässigen Bestreben der Band, sich stetig weiter zu entwickeln.
Warum sollte man als ersten Song eines Silberlings nicht einen Instrumental-Track nehmen? Genau das haben RPWL gemacht und während fünf Minuten langsam einen Spannungsbogen aufgebaut, der mit dem zweiten Song „Swords And Guns“ passend aufgelöst wird. Überhaupt verwenden „RPWL“ immer wieder Passagen und Refrains, die man sich gut einprägen kann, ohne jedoch an Komplexität einzubüssen. Und dennoch muss man weder Musik noch Mathematik studiert haben um die Musik zu verstehen.
Auffällig ist sicher die dominante Gitarrenarbeit von Saiten-Mann Kalle Wallner. Gewohnt solide und Song tragend, manchmal mit Flächen füllenden Effekten versehen und dann wieder in puristischer Form, als Amp-verzerrte Gitarre, die so präsent ist, dass man meinen könnte, direkt vor den Lautsprechern zu stehen.
Überhaupt erscheinen die Gitarren eher härter und rauer, als auf anderen Alben. Sehr schön ist auch die Verwendung „alter“ Klangquellen bzw. Sounds, die an Hammond, Melletron oder die typischen monophonen Moog Sounds erinnern. Auch wenn die Gitarren und Yogi Langs Gesang klar im Vordergrund stehen und man im Mix die Drums und den Bass ein wenig unauffälliger platziert hat, erklingt „Wanted“ ausgesprochen ausgewogen und angenehm.
Fängt „Wanted“ einigermassen druckvoll an, verliert es diesen im zweiten Teil allmählich und die Stimmung wird zunehmend sanfter. Auch erkennt man immer wieder Strukturen und Klanggebilde, die an die musikalischen Väter von RPWL erinnern und dennoch ist „Wanted“ eigenständig und charakterstark.
Es steckt wesentlich mehr in diesem Werk als nur das Aneinanderreihen von Noten, Klängen und Soundgebilden. Wie das, neigt man sich zu fragen? Nun, Aufschluss wird unzweifelhaft das Interview mit Sänger Yogi Lang geben, das zugegebenermassen nicht ganz einfach zu verstehen ist – zumindest für den oberflächlich denkenden Leser. Es erfordert allerdings auch ein gewisses Mass an Bereitschaft, den philosophischen Ausführungen des Herrn Langs folgen zu wollen.
Wer das kann, erhält mit „Wanted“ ein wahrhaftig durchdachtes Gesamtkunstwerk. Wer sich einfach mit der Musik von RPWL befassen will, also hinsetzen und hören, bekommt mit „Wanted“ ein durchaus gelungenes Album, das man gerne weitere Male in dem heimischen Player legen wird.
Tracklist:
01. Revelation
02. Swords And Guns
03. A Short Cut Line
04. Wanted
05. Hide And Seek
06. Disbelief
07. Misguided Thought
08. Perfect Day
09. The Attack
10. A New Dawn
Bandmitglieder:
Yogi Lang – Gesang/Keyboards
Kalle Wallner – Gitarre
Markus Jehle – Keyboards
Werner Taus – Bass
Marc Turiaux – Schlagzeug
Gründung:
1997