Supreme Chaos Records / VÖ: 25. August 2023 / Death Metal
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Text: David Spring
Die Untoten sind nicht totzukriegen. Kaum eine Horror-Figur ist so divers, gefürchtet und immer wieder gern gesehen wie der gute alte Zombie. Seit den 30er Jahren schlendern die gemütlichen Hirnesser über unsere Bildschirme, sei es in Bela Lugosis «White Zombie» von anno dazumal, in den Meisterwerken von George A. Romero oder in jüngeren Abhandlungen wie «The Walking Dead» oder «World War Z». Den Untoten geht es also besser denn je. Und nun kriegen sie endlich mal wieder schöne musikalische Unterstützung: «Zombicron» von Rotten Casket.
Wie man dem Bandnamen unschwer anmerkt, handelt es sich um eine Death Metal Gruppe. Mit Mitgliedern von Grössen wie Asphyx, Born Infected und Sodom stehen hier erfahrene Menschen an den Instrumenten, die bereits seit 2013 zusammen Unheil stiften. Nach mehreren EPs ist «Zombicron» nun tatsächlich die erste Full Length. Der Opener «Planet Casket» legt mit kitschigem Horror-Soundtrack los, gefolgt von glorreichen Riffs. Rotten Casket spielen astreinen Old School Death Metal, die Produktion ist fett, brutal, scheppernd und lärmig. Die knalligen Drums und das wüste Gekeife und Gekrächze stehen im Zentrum, dazu drücken die Gitarren gnadenlos und riffgewaltig ab. Unerbittlich und unaufhaltsam wie eine Horde Zombies dreschen die Songs nach vorne, Verschnaufpausen sind Fehlanzeige.
Schnell ist klar, dass die illustren Bandmitglieder wissen, was sie tun. Songs wie «The Human Farm», «Hunting Down The Last Living» oder das vorzügliche «Le Maître De Cercueil» lassen Stimmung aufkommen und machen tierisch Spass. Äusserst angenehm fällt zudem der offensichtliche Humor von Rotten Casket auf, denn Songtitel wie «Mass Conzombtion», «Cape Cadaveral» oder «On Chrystal Deth» zergehen wie Zucker auf der Zunge. Das Zombie-Thema wird vollends ausgekostet, vom grossartigen Album-Artwork bis hin zu den wahnwitzigen Texten («Necrolympics» etwa besingt die Olympischen Spiele in einer Welt, die nur noch von einer Zombie-Gesellschaft bewohnt wird), die Untoten sind allgegenwärtig. Und Rotten Casket haben sichtlich eine Menge Spass damit.
«Zombicron» ist ein grossartiges Werk. Der Sound und die Produktion klingen, als ob es eigentlich jederzeit zwischen 1980 und heute hätte herauskommen können. Chaotisch, brutal, wild und immer mit einem fiesen Grinsen im Gesicht. Genau so macht Death Metal Spass, wenn sich alle Beteiligten im Klaren darüber sind, wie doof das alles ist, und die Sache trotzdem todernst nehmen. Rotten Casket haben vielleicht zwar nicht das abwechslungsreichste Album aller Zeiten geschrieben, dafür eines, das dem Genre neuen, verschimmelten Atem einhaucht und eine verdammt gute Zeit bereitet. Doch nun aufgepasst, da scheint ein kleiner Untoter an der Tür zu stehen. Was er wohl will?
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