Band: Rome
Album: Hansa Studios Session
Genre: Wave / Folk
Label/Vertrieb: Trisol Music Group
VÖ: 30. Juni 2017
Webseite: rome.lu
Der Luxemburger Ausnahmemusiker Jérôme Reuter zählt zu den produktivsten Künstlern im Neo-Folk-Genre, kann er doch bereits auf 16 Veröffentlichungen innerhalb seiner 12-jährigen Schaffensperiode mit Rome zurückblicken. Allerdings befindet sich noch kein Live-Album darunter. Dieses hat er nun mit „Hansa Studios Session“ geändert. Am 2. Oktober 2016 bezogen Rome und ihre Entourage für 14 Stunden ihr Quartier im Hansa-Musiktempel und nahmen acht Songs am Stück auf. Um das Live-Feeling zu erreichen, hatte man stets nur den ersten Take gewählt. Das einzige, was hier fehlt, ist das Publikum.
Das Hansa Studio ist eines der namhaftesten Tonstudios der Welt, in dem schon viele grosse Musiker ihre Songs aufnahmen. Dazu holte sich Jérôme Reuter mit Ton-Künstler Michael Ilbert einen Grammy-Preisträger mit ins Boot, der sein eigenes Mixing-Studio im Hansa-Komplex betreibt. Bei so viel High-Class-Understatement erhält man am Ende auch ein High-Class-Understatement-Produkt. Selbst die Gestaltung des Covers lässt bei dieser Form von Kompromisslosigkeit keine Zweifel aufkommen. Die Song-Auswahl spiegelt wider, wie die Band aktuell klingt – dabei hatte man sich an den Setlists der vergangenen Tour orientiert. Unter diesen Songs befinden sich neben ehrwürdigen Klassikern wie „Der Brandtaucher“, „A Legacy Of Unrest“ und „Reversion“ und neu arrangierten Versionen von „The Torture Detachment“ und „Querkraft“ mit „Stillwell“ und „Transference“ auch Tracks ihres aktuellen Longplayers „The Hyperion Machine“. Mit „Mine“ wurde ein bisher unveröffentlichter und wuchtig-rockig daherkommender Track mit dazugenommen – eine von der Band selten gezeigte Facette.
„The Torture Detachment“ ist ebenfalls ein besonderer Leckerbissen auf diesem durch die Bank atmosphärisch-fesselnden Album. Die puristische Instrumentierung und die mit dem Song anschwellende Eindrücklichkeit von Jérômes Stimme sorgten bei mir für Gänsehaut. Im Kontrast dazu bietet „Stillwell“ mit seinem akustischen Gitarrensound und einer sonoren und nachdenklich-ruhigen Stimme eine rührende und zarte Intimität, die zu Herzen geht. Selten hat mich ein Song derart berührt wie dieser. Das gesamte Album ist in sich sehr stimmig und gehört für mich zu den wenigen herausragenden musikalischen Leckerbissen, die dieses Jahr das Licht der Welt erblickten.
Tracklist:
1. Transference
2. Der Brandtaucher
3. Querkraft
4. Stillwell
5. Reversion
6. Mine
7. The Torture Detachment
8. A Legacy Of Unrest
Bandmitglieder:
Jérôme Reuter
Gründung:
2005
Text: Dietmar Grabs