Ring Of Fire Records / VÖ: 25. August 2023 / Punk
riskeeandtheridicule.com
Text: David Spring
Bandnamen können verwirrend sein. Wer zum Beispiel bei Riskee & The Ridicule an einen Zauberspruch aus der Welt von Harry Potter denkt, wird schnell und lautstark eines Besseren belehrt. Das riskante Ridikül ist nämlich eine wilde, britische Grime-Punk-Band, die schon seit über zehn Jahren ihr Unwesen auf den Bühnen dieser Welt treibt. Mit «Platinum Statue» haut das wüste Quartett nun ihr bereits viertes Album raus.
«Raushauen» ist so auch das Wort der Stunde, denn der Opener «God Tier» jagt mit glorreicher Wucht aus den Kopfhörern. Neben der aggressiven Energie fällt schnell ein grossartiges Fingerspitzengefühl für eingängige Melodien auf, vor allem aber der wundervolle süd-englische Akzent von Sänger Scott Picking. Riskee & The Ridicule setzen gelegentlich gerne auf Sprechgesang, was den Akzent erst recht unglaublich charmant und gleichzeitig faszinierend wütend rüberkommen lässt. Entsprechend schnell kommen Vergleiche mit dem früheren Schaffen von Frank Carter auf. Oder einfach gesagt: das macht unglaublich Laune!
«How I Feel» und das grossartige, rabiate «My Name» bieten mehr epische Refrains mit grossem Mitgehfaktor, angepisst rausgerotzte Strophen und unwahrscheinlich viel Energie. Man kann sich nur vorstellen, wie fett die Band live abgeht. Riskee & The Ridicule scheuen sich aber auch nie davor, beinahe poppige Gesangs-Melodien in ihre Songs einzubauen, «I Lied» oder das äusserst eingängige «Obsession» schielen in Richtung emotionaler Pop-Punk – man stelle sich Spanish Love Songs mit einem wütenden Briten am Gesang vor.
Es gelingt den Vieren ausser im etwas sehr kitschigen «Loser» aber stets, die angenehm raue Grime-Note nicht zu verlieren. Denn meistens holt uns ein fieses Riff oder wüstes Geschrei geschmeidig auf den Boden der Tatsachen zurück, sobald ein Lied droht zu poppig zu werden. Inhaltlich wendet sich die Band, die bisher mehrheitlich angewiderte Kommentare über das Weltgeschehen von sich gab, für einmal inwärts. Mental Health, Depression und der Umgang mit dem immer schwieriger werdenden Leben sind die Themen der Songs, was fantastisch zum Sound passt.
Am Ende des Tages haben Riskee & The Ridicule mit «Platinum Statue» eine verdammt überzeugende Platte abgeliefert. Die Härte, Wut und Energie sind förmlich spürbar und ergeben mit den grossartigen Melodien und starken Texte ein vorzügliches Ganzes. Trotz einiger Längen geht die Rechnung voll auf und man möchte schlussendlich nichts lieber, als zu diesen Songs das Leben feiern. Am besten mit den Menschen, die uns wirklich etwas bedeuten.