Band: Queensrÿche
Album: The Verdict
Genre: Progressive Metal
Label: Century Media
VÖ: 1. März 2019
Webseite: queensrycheofficial.com
Der Streit um die Namensrechte schwebt auch fünf Jahre nach der aussergerichtlichen Einigung immer noch imaginär in der Luft. Während Ex-Sänger Goeff Tate seine Band Operation: Mindcrime mehr wie eine Institution leitet und der richtige Überhit ausbleibt, finden Queensrÿche langsam aber sicher wieder in die Spur zurück. Ein neues „Operation Mindcrime“ wurde zwar auch aus „The Verdict“ nicht. Und ich bin jetzt mal ganz pessimistisch und behaupte, dass dies auch nie wieder geschehen wird – weder von Queensrÿche selbst, noch der Gegenseite durch Goeff Tate. Jede gute Band hat doch schliesslich irgendwann seine Glanzzeiten in denen sie zu Hochform aufläuft. Und was Queensrÿche in den achtziger Jahren abgeliefert haben, scheint im 21. Jahrhundert in weiter Ferne.
Doch genug gejammert und in Nostalgie geschwelgt. Denn auf der Haben-Seite reichen Queensrÿche ein sehr ansehnliches Werk nach. Das liegt nicht nur daran, dass Todd La Torre enorm gefestigt wirkt und sich in der Band von seiner besten Seite präsentiert, ja, sich sogar mehr eingibt, als er eigentlich müsste. Denn der ehemalige Crimson Glory-Sänger hat auf „The Verdict“ auch noch sämtliche Schlagzeugparts eingespielt, da Scott Rockenfield seit nunmehr zwei Jahren aus familiären Gründen der Band fernbleibt. Und diese klingen mehr als nur beachtlich. Ob Rockenfield überhaupt wieder zu Queensrÿche zurückkehren wird, ist laut Todd’s eigener Aussage nicht sicher.
„The Verdict“ ist ein Album, dessen Soundgewand perfekt zur Gegenwart passt. Man merkt Queensrÿche an, dass sie selber nur ganz vage an ihre Vergangenheit zurückdenken und nicht zwanghaft versuchen, an früher anzuknüpfen. Dadurch klingt das Album befreit von jeglichen Altlasten und enorm ungezwungen. Die frische Neo-Brise weht durch jeden Track des neuen Albums und Queensrÿche warten teils sogar mit Grooves auf, die auch im Grunge zu finden sind – kommen Queensryche doch aus dem Land des namengebenden Stils – aus Seattle. Aber keine Angst: Der melodische Heavy Metal mit dem leichtem progressive-Touch zelebrieren die Herren um die Originalmitglieder Micheal Wilton und Eddie Jackson nach wie vor mit grossen Tönen.
Von meiner Seite klangen Queensrÿche ohne Goeff Tate noch nie überzeugender. Und mit Todd La Torre haben die Jungs einen Allrounder im Gepäck, der ein „Operation Mindcrime“ als Livezugabe mit Links meistern würde, vielleicht sogar hinter der Schiessbude. Zuzutrauen wäre es ihm allemal.
Tracklist:
1. Blood Of The Levant
2. Man The Machine
3. Light-years
4. Inside Out
5. Propaganda Fashion
6. Dark Reverie
7. Bent
8. Inner Unrest
9. Launder The Conscience
10. Portrait
Bandmitglieder:
Todd La Torre – Gesang
Michael Wilton – Gitarre
Parker Lundgren – Gitarre
Eddie Jackson – Bass
Gründung:
1981
Text: Pink