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Propagandhi – At Peace

30/04/25
von David Spring

Propagandhi-AtPeace

Epitaph Records / VÖ: 2. Mai 2025 / Punk
propagandhi.com

Text: David Spring

Diese Rezension ist eigentlich obsolet. Propagandhi haben eine neue Platte am Start – was willst du mehr wissen? Zitieren wir der Einfachheit halber einfach den Promotext: «At Peace» ist grundsätzlich einfach ein Album voller unangenehmer und unvermeidbarer Wahrheiten, die subtil wie ein orwellscher Stiefel unablässig und auf ewig in ein menschliches Gesicht treten.

Okay, aber genug Vorschusslorbeeren! Was kann dieses Werk, auf das wir ganze acht Jahre seit «Victory Lap» warten mussten? Die Tage des rasanten Skatepunks sind bei Propagandhi schon lange vorbei, das ist nichts Neues. Doch überrascht es trotzdem, wie konsequent «At Peace» im Midtempo gehalten ist. Der fantastische Titeltrack ist eine der wenigen Ausnahmen und drischt mit seinen vertrackten Riffs und dem fatalistisch grundierten Henkershumor, für den Propagandhi genauso bekannt sind wie für ihre schmerzhaft präzisen politischen Kommentare, unbändig nach vorne. Abgesehen davon lehnt sich der Vierer aus Manitoba, Kanada, weiter denn je in metallische, ja progressive Gefilde und ersetzt halsbrecherische Tempi durch eine erdrückende Heaviness mit vernichtender Effizienz.

Was ebenfalls auffällt, ist das stetige Erodieren der Hoffnung. Eine Entwicklung, die sich über die Jahre zunehmend abzeichnete und sich hier nun so deutlich manifestiert wie nie zuvor. Waren frühere Propagandhi-Werke noch geprägt von Kampfgeist, Revolutionsspirit und der Energie des Strassenkampfes, so breitet sich in diesen Songs immer stärker das Gefühl resignierter Hoffnungslosigkeit aus. Folgerichtig staut sich immer mehr Wut und Abscheu an, was sich vor allem in der Gesangsperformance von Mastermind Chris Hannah niederschlägt. Ohne dass er die Stimme zu sehr anheben müsste, spürt man ihm den Hass und die furiose Frustration angesichts all der Ungerechtigkeit und der Missstände auf diesem Planeten mit jeder Silbe an.

Die Texte sind anspruchsvoll und nicht einfach zugänglich, aber in typischer Propagandhi-Manier brillant formuliert. Sie entfachen eine feurige Motivation, nicht nur mit geballter Faust auf die Strasse zu gehen, sondern wirklich dazuzulernen, mitzudenken und nachhaltig gegen den scheinbar unaufhaltsamen Kollaps der Gesellschaft anzugehen. Darüber hinaus passiert in den fast fünfzig Minuten Spielzeit derart viel, dass du dich kaum satthören kannst. Die fantastischen, mal poetischen, mal politischen, mal aktivistischen Texte bewegen und berühren ebenso wie die intensive, kreative und sich auf höchstem spielerischem Niveau bewegende Musik. Angesichts der Dichte des Materials verzichte ich bewusst darauf, einzelne Songs im Detail hervorzuheben – dafür ist jeder der dreizehn Tracks viel zu wichtig.

«At Peace» zeigt Propagandhi so stark wie nie. Doch zugleich ist das Album ein schmerzhafter Weckruf, denn es steht nicht gut um unsere Gesellschaft. Diese Band meldet sich bekanntlich nur zu Wort, wenn es wirklich etwas zu sagen gibt. Dass sie dies mit einer derart dringlichen Intensität und einem spürbaren Funken Resignation tun, lässt nur wenig Zuversicht zu. Einzig das gewählte Cover-Artwork, das eine Darstellung von «Custer’s Last Stand» zeigt, eine Schlacht, bei der die Native Americans der US-Kavallerie einen seltenen Sieg abrangen, vermag ein kleines bisschen Hoffnung zu vermitteln. Vielleicht gelingt es uns ja doch noch, das Blatt zu wenden… Und falls nicht: Propagandhi, danke trotzdem für alles – es war eine Ehre, diesen Planeten mit euch zu teilen!

Eingeordnet unter Musik-Rezension Schlagworte: At Peace, David Spring, Propagandhi, Punk

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