Something Beautiful Recordings / VÖ: 1. Juli 2022 / Americana, Folk
Facebook
Text: Patricia Leuchtenberger
Eine Insel nahe Festland, 97 Einwohner. Ein Hafen, dem auf dem Cover Tribut gezollt wird. „Ronehamn“ ist nicht nur der Titel der neuesten EP von POOLS, sondern auch der Name eines Ortes auf der schwedischen Insel Gotland. Hierhin flüchteten sich Multiinstrumentalist Fredrik Forell und Sänger Arvid Hällagård, auch Leadsänger der Rockband Greenleaf, in den vergangenen Monaten, um sich musikalisch komplett umzuorientieren. Von Stoner Rock und Electronica-Einflüssen in ihrem vorgängigen Debüt ebneten sich POOLS den Weg in Richtung einer nachdenklichen, akustisch vielseitigen Platte, in welcher schwermütigen Geister einem jedem Takt hinterher spuken.
In fünf Songs erzählen POOLS die Geschichte von Trauer, die Hällagård in Form von Scheidung während der Aufnahme des Albums durchgemacht hat. Um eine möglichst authentische und vulnerable Seite von sich zu zeigen, wurde Ronehamn in einem Zug aufgenommen. Der Hall der Instrumente sowie der Stimme Hällagård’s, das Klirren der bronzenen Saiten und der knarzende Holzboden erzeugen eine besondere Art von Nähe, welche den Schmerz zum Hörer transportiert.
Das Glanzstück der EP ist der namengebende Song „Ronehamn“, das einzige komplett instrumentale Stück. Deshalb grenzt es sich klar von dem restlichen Werk ab; keine palatal hellen Gesänge, die den gezupften Saiten Verlust und Trauer unterjubeln. Streicher, ein Klavier und mehrere Gitarren erschaffen zusammen kein Bild, nur ein Gefühl der heilenden Natur und heimatlichen Liebe zu Schweden. Und so nutzen POOLS die wahre Bestimmung des verstaubten Folk und Americana für sich: Musik, die zum Greifen nah ist.