Forty Below Records / VÖ: 23.Februar 2024 / Rock
philipsayce.com
Text: Peter Burckhardt
Musik-Nostalgiker:innen aufgepasst. Es ist Zeit für Blues-Rock. Zeit für Gitarren-Solos. Zeit, um in Balladen zu schwelgen. Normalerweise schreibe ich nicht über bereits veröffentlichte Alben, aber “The Wolves Are Coming” von Philip Sayce, welches am 23.02.24 die Welt erblickte, läuft bei mir rauf und runter und ist so gut, dass es eine Schande wäre, nicht darüber zu berichten. Philip Sayce war unter anderem Gitarrist in Jeff Healey’s Band und hat 4 Jahre lang mit Melissa Etheridge getourt und Alben aufgenommen, bevor er seine Karriere als Vollzeit-Solokünstler startete. Der in Wales geborene Kanadier nutzte die düstere Pandemie Zeit, um an seinen Songs zu feilen und packte elf davon in sein neues Werk “The Wolves Are Coming”.
Jimy Hendrix, Jeff Beck und Stevie Ray Vaughan sind nur einige Einflüsse, die Philip Sayce auflistet und die auch deutlich zu hören sind. Bedeutet also: Stratocaster umgeschnallt und Verstärker auf Anschlag. Wäre das schon alles, dann wäre “The Wolves Are Coming” nur ein weiteres gutes Classic-Rock-Album, aber es ist weit mehr als das. Jeder der elf Songs hat einen eigenen Charakter und besticht durch feinfühliges Songwriting. Blues, Rock, Soul und Funk werden meisterhaft zu einem Ganzen verschmolzen, indem man auch längerfristig immer wieder neue Facetten entdecken kann. Die Ballade “Blackbirds Fly Alone” und das Riff-Rock Monster “Your Love” würden sich zum Beispiel nahtlos in ein Lenny Kravitz Album einfügen. “Lady Love Divine” ist hingegen locker, verspielt und funky. “Backstabber” und “Black Moon” messen sich an modernen Rock Produktionen. Das Instrumental “Intuition” zaubert mit Garantie allen Pink Floyd Fans ein Grinsen ins Gesicht und zum krönenden Abschluss liefert Sayce zusammen mit dem legendären Pianisten Fred Mandel (Queen, Supertramp, Elton John) eine Lo-Fi Akustik-Version des John Lee Hooker Songs “This Is Hip”.
Produziert wurde das gute Stück von GRAMMY-Preisträger Mark Rains, der erneut den Spagat zwischen Dynamik und Druck, Alt und Modern geschafft hat. Das Resultat ist ein hervorragendes Rock-Album, welches insbesondere für Gitarren-Fans keine Wünsche offen lässt.