Band: Paysage d’hiver
Album: Geister
Genre: Black Metal
Label: Kunsthall Produktionen
VÖ: 23. April 2021
Webseite: Facebook
Ungewohnt kurz sind die Stücke auf „Geister“ auf den ersten Blick: um die fünf, sechs Minuten je. Auch klanglich würde man die ersten paar Songs eher nicht bei Paysage d’hiver verorten; sie sind rau, schnell, rhythmusgetrieben; für einen atmosphärischen Aufbau bleibt kaum Platz. Musiker Wintherr wandelt auf den Pfaden des klassischen Black Metals. Nur spärlich werden auf diesem neuen Album noch folkloristische Andeutungen („Gruusig“, Texte in Mundart) oder ausufernde, sich Zeit lassende Songstrukturen („Geischtr“) eingesetzt.
Betrachtet man aber den inhaltlichen Hintergrund von „Geister“, macht womöglich genau das Sinn. Paysage d’hiver ist nicht nur der Name von Wintherrs musikalischem Projekt, sondern bezeichnet auch die eigens erschaffene Welt, durch die er seinen Protagonisten, den Wanderer, auf jedem Album ziehen lässt. „Geister“ ist bereits das dreizehnte Kapitel dieser Geschichte. Der Wanderer hat darin einen Traum, in dem er Wesen aus einer anderen Dimension begegnet – aus unserer Wirklichkeit. Er bewegt sich durch unsere irdische Realität, in der ihm alles fremd erscheint, in der eben nichts ist wie in der Welt von Paysage d’hiver.
„Geister“ ist also ein verhältnismässig ungewohntes, im Allgemeinen aber recht klassisches (und sehr gutes) Black-Metal-Album. Wer vor allem atmosphärische, sorgsam und ausufernd komponierte Musik erwartet, dessen Geduld dürfte hier auf die Probe gestellt sein. Dennoch scheint sich das Album schlüssig in die Geschichte einzureihen und ist auf jeden Fall das Hören wert.
Tracklist:
1. Schattä
2. Bluet
3. Wüetig
4. Undä
5. Äschä
6. Wärzä
7. Anders
8. Schtampfä
9. Gruusig
10. Schuurig
11. Geischtr
Bandmitglieder:
Wintherr – Gesang und Instrumente
Gründung: 1997
Text: Cornelia Hüsser