Band: Nahaya
Album: Vital Alchemy
Genre: Melodic Death Metal
Label: Rockshot Records
VÖ: 21. Mai 2021
Webseite: Facebook
Texanischer Melodic Death Metal mit Einflüssen aus dem Nahen Osten? Dies verspricht die Truppe Nahaya auf ihrem ersten Album „Vital Alchemy“. Gründer und Bassist Semir Ozerkan versucht, seine türkischen Wurzeln mit amerikanischem Thrash- und Schwedischem Death Metal zu vermischen, was definitiv nicht eine Kombination ist, der man täglich über den Weg läuft. Das Interesse ist auf jeden Fall geweckt.
Los geht es mit dem akustischen Gitarren-Intro „Madness Of Maenads“, sehr stimmig und sphärisch lässt die kleine Melodie bereits auf intensive Gitarrenarbeit und Solos Galore hoffen. Mit „Deific Mask“ bringen Nahaya richtig Tempo auf. Erinnerungen an die besten Tage von Bands wie In Flames oder At The Gates werden wach, brav gemäss der Göteborg’schen Melodic-Death-Metal-Schule. Der Song ist ein Brett, der Sound fett und druckvoll, die Riffs beinhart. Speziell gefallen die clean gesungenen Passagen von Sänger Carl Elfin Ford, der eine eindrucksvolle Vielfalt an den Tag legt. Und ja, die Gitarrensolos lassen nicht lange auf sich warten.
Der Titelsong weicht nicht stark von diesem Schema ab: Sehr solide Gitarrenriffs, fetter Beat und ordentlich Luft, um das Kopfhaar so richtig zum Rotieren zu bringen. „Incubator“ wiederum nimmt erst das Tempo raus, Ford klagt zu Beginn wehmütig und melancholisch, bevor das Gaspedal durchgetreten wird. Der Refrain dieses Songs überzeugt mit dem Wechselspiel zwischen Growls und cleanem Gesang. Ansonsten bieten Nahaya hier nicht weniger, aber auch nicht wirklich mehr als guten, grundsoliden Melodic Death Metal.
Was leider komplett fehlt, sind die nahöstlichen Einflüsse, welche uns versprochen wurden. Zwar folgen mit dem richtig coolen und old-schooligen „Kali Yuga“ und dem brutalen, abschliessenden „Aghori Fires“ zwei interessant klingende Titel, doch andere musikalische Anleihen als diejenigen aus dem Süden Schwedens, kann ich hier nicht feststellen. Das Cover bietet herzlich wenig Aufschluss und die sehr selbstbeweihräuchernden Linernotes sprechen lediglich davon, dass das Album „persönlicher, spiritueller und metaphysischer“ als die EPs davor sei.
Schade, denn die Songs sind richtig gut und machen Spass. Wenn Nahaya etwas mutiger gewesen wären und diese, für unsere Breitengraden eher untypischen Einflüsse zugelassen hätten, dann hätte etwas Einzigartiges entstehen können. Das Album ist mitnichten schlecht, „Vital Alchemy“ ist eine der besseren Platten in diesem Genre, die ich seit langem gehört habe. Etwa enttäuscht bin ich doch. Traut euch, Jungs. Da steckt noch viel drin!
Tracklist:
1. Madness of Maenads
2. Deific Mask
3. Vital Alchemy
4. Incubator
5. Kali Yuga
6. Midnight Fidelio
7. Aghori Fires
Bandmitglieder:
Carl Elfin Ford – Gesang
Ryan Peters – Gitarre
Daniel Abbott – Gitarre
Semir Özerkan – Bass
Zachary Herber – Schlagzeug
Gründung:
2014
Text: David Spring