Napalm Records / VÖ: 14. Mai 2021 / Rock, Blues, Country
myleskennedy.com
Text: Madeleine Fuhrer
Hauptsächlich ist Myles Kennedy für seine eindrücklichen Gesangs- wie Gitarrenspielkünste als Frontmann bei Alter Bridge und der Zusammenarbeit bei Slash & The Conspirators bekannt. Mit „The Year Of The Tiger“ hat er 2018 sein Debut als Solokünstler veröffentlicht. Der Nachfolger heisst „Iden des März“ und nimmt Bezug auf die, in vielen Sprachen gebräuchliche Metapher für bevorstehendes Unheil, die auf die Ermordung Gaius Iulius Caesars zurückzuführen ist. Das Wort „Iden“ bezeichnet hier, aus dem römischen Kalender stammend, die Monatsmitte.
Musikalisch ist das Werk vom mehrheitlichen Schaffen Myles Kennedys mit Alter Bridge oder Slash entfernt, was sich vor allem im Hard Rock, Rock’n’Roll und Metal bewegt. Doch gibt es durchaus ein paar musikalische Parallelen. Im Gegensatz zum Album „The Year Of The Tiger“, das fast ausschliesslich auf der akustischen Gitarre beruhte, setzt Myles Kennedy mehr auf die Kraft der elektrischen Gitarren. Mit „The Ides Of March“ entstand ein wunderbarer musikalischer Mix aus Rock, Blues und Country. Hinzu kommen ein bisschen Rock’n’Roll, plus einer Prise Jazz aus dem musikalischen Fundus.
In seinem letzten Solowerk widmete sich Myles Kennedy textlich seinen Gedanken zu Vergangenem und Erlebten. Während die Songthematiken von „The Ides Of March“ aus der aktuellen Situation und Gegenwart inspiriert sind und diese textlich aufgreifen. In „A Thousand Words“ stechen, neben dem abwechslungsreichen Arrangement, die Worte „in Zeiten wie diesen, können wir nur leben und lernen“ heraus. Mit einem bluesigen Gitarrenintro geht es bei „In Stride“ weiter, dessen Rock’n’Roll-Beat und -Riffs sich ganzheitlich durchziehen. Im epischen und über sieben Minuten langen Titelsong „The Ides Of March“ beweisen Myles Kennedy und seine beiden Mitstreiter, Tim Tournier (Bass) und Zia Uddin (Schlagzeug) ihre musikalischen Fähigkeiten. Mit ihnen hat Kennedy beim Vorgänger zusammengearbeitet.
Ein weiteres, interessantes Arrangement gibt es mit dem Song „Wake Me When It’s Over“, in welchem Myles Kennedy, wie der Titel schon sagt, erst aufgeweckt werden möchte, wenn dies alles vorbei ist. „Love Rain Down“ ist das ruhigste Lied auf dem Album, mit einer herrlichen Blues-Gitarre im Hintergrund. Danach geht es lässig mittreissend weiter mit „Tell It Like It is“ und handelt davon, die Wahrheit zu sagen. Musikalisch sehr vielfältig wird’s wiederum mit „Moonshot“: Ein sehr schön eingängig, bluesig angehauchter Song. Als nächstes ergreift den Musiker die Wanderlust mit einem dazu entsprechenden, stampfenden Beat. So lässt es sich gut von A nach B wandern, bis alles wieder gut wird. „Sifting Through Fire“ beschäftigt sich, musikalisch bewegt, mit der Reflektion der Situation, der Gesellschaft und sich selbst. „Worried Mind“ beruhigt den besorgten Geist und Myles Kennedy entlässt seine Zuhörer mit einer gehörigen Portion Blue aus der Reise durch die Gegenwart.
Ein beeindruckendes, musikalisches Werk von Myles Kennedy, in welchem er seine Leidenschaft der darauf vorherrschenden Musikstile manifestiert. Abwechslungsreich gestaltet durch die einerseits komplex komponierten Songs, den immer wiederkehrenden Hooklines und eingängigen Melodien, sowie den nicht fehlen dürfenden, genialen Gitarrensolos. Auch beweist der Künstler erneut seine Wandelbarkeit und warum er als einer der besten Frontmänner der aktuellen Musiklandschaft gilt.