Pulverised Records / VÖ: 20. Dezember 2024 / Doom Metal, Death Metal
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Text: David Spring
Moondark ist eine Death/Doom Band aus Schweden, die 1993 das Licht der Welt erblickte. Es folgte eine unvergleichliche Karriere, denn nach einem ersten Demo schien die Band selbst vergessen zu haben, dass sie noch existiert. Anders lässt sich kaum erklären, dass das Debüt-Album (!) erst Ende 2024 erschien, lockere 31 Jahre nach der Gründung.
Belangloses Gimmick oder doch die am weitesten vorausgedachte Marketingkampagne seit Peach Weber? Egal, denn wer denkt, dass das ja wohl nichts sein kann, wird sich schnell in den Hintern beissen. Was Moondark hier nämlich auftischen, ist verdammt gut. Das sagenumwobene Demo schlug damals durchaus Wellen und verhalf den Fünfer aus Avesta dabei, nie komplett in Vergessenheit zu geraten. Bereits der Opener «Where Once Was Life» macht klar, dass es hier amtlich zur Sache geht. Tonnenschwere Gitarren, vernichtend stampfende Drums und eine vorzüglich beängstigende Stimme – was für ein Genuss!
Es folgen 45 Minuten glorreiches, musikalisches Donnergewitter. Genau der richtige Sound für den tristen Jahresbeginn, schleppend, betrübend und endlos heavy. Dabei grooven Moondark schonungslos und zaubern immer wieder formidable Riffs hervor. «Suffer The Dark» etwa, das Highlight der Platte, in dem sich auf einmal ungewohnt knackig klingende Stoner-Gitarren mit der unaufhaltbaren Dampfwalze der Rhythmusfraktion mischen. «Palliative Dusk» wiederum zieht das Tempo etwas an und stellt vor allem die gewaltige, ultra-tiefe Stimme von Frontmann Alexander Högbom in den Vordergrund. Da läuft es kalt den Rücken herunter. Das atonale, slayer-eske Gitarrensolo ist dann noch das Tüpfelchen auf dem kopfüber gedrehten I.
Der Sound der Platte ist (er-)drückend und gewaltig. Obwohl die Gitarren in unergründliche Tiefen heruntergestimmt sind, klingt das ganze nie matschig oder dumpf. Ausserdem bieten die Kompositionen von Moondark trotz der allgemein vorherrschenden Untergangsstimmung einiges an Abwechslung. Für eine solch düstere Platte werden erstaunlich viel Höhen zugelassen, seien es die sphärisch jaulenden Gitarren im hoffnungslosen «Sterile Earth» oder die ätherischen Melodien im sonst eher nach urzeitlichem Proto-Death klingenden Titeltrack. Natürlich ist das am Ende immer noch vernichtend heftiger Death und Doom Metal und entsprechend weit von filigranem Prog und ähnlicher Kindermusik entfernt, aber etwas anderes will die Band sowieso nicht.
Moondark machen alles richtig. Gut, nach über 30 Jahren im Business ist das vielleicht auch ein wenig zu erwarten. Doch «The Abysmal Womb» ist mitnichten einfach ein leicht verspätetes Debüt, sondern ein ernstzunehmendes, kolossales und schwer überzeugendes Album – der perfekte Start in ein neues Jahr. Alle, die es gern heavy, böse und doomig mögen, werden hier glücklich. Und wer weiss, vielleicht dauert es mit dem zweiten Album nun auch nicht mehr ganz so lange…