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Band: Mogwai
Album: Hardcore Will Never Die, But You Will
Label/Vertrieb: Rock Action
Veröffentlichung: 11. Februar 2011
Website: www.mogwai.co.uk
Geschrieben von: Cyril Schicker
Und es gibt sie doch – Alben, die einen schlicht und einfach aus der Fassung bringen. „Hardcore Will Never Die, But You Will“ von Mogwai ist so eines. Die Platte lässt keinen kalt, überträgt Hühnerhaut, haut den Hörer von Beginn weg aus den Socken und hievt dessen Musikvergnügen auf ein höchstes Genusslevel. Komplexe Klangstrukturen geniessen ebenso Daseinsberechtigung wie verspielt-hübsche Soundmuster. Die Musik der seit 1995 bestehenden Band aus Schottland wird oft als Ambient kategorisiert, was nicht einmal so falsch ist, aber irgendwie halt eben doch.
Mogwai führen wenig bis gar keinen Gesang ins Feld, und wenn, dann laden sie famose Gäste-Goldkehlchen ein, so etwa Gruf Rhys (Super Furry Animals) oder Tetsuya Fukagawa (Envy). Ab und an können es die sympathisch-abstrusen Virtuosen doch nicht lassen und singen in einer Sprache, zu der die meisten unter uns keinen Zugang finden: Walisisch. Mogwai sehen sich selber denn auch eher als eine herausfordernde Instrumentalband. Sie zur Problematik fehlender Lyrics, das an und für sich kein Problem ist: „I think most people are not used having no lyrics to focus on. Lyrics are a real comfort to some people. I guess they like to sing along and when they can’t do that with us they can get a bit upset.“ Mogwai sind übrigens nicht nur auf gepresst-konservierter (Studio-)Albumform eine Wucht, sondern auch live unglaublich intensiv, vereinnahmend sowie verstörend laut.
Am diesjährigen Montreux Jazzfestival sind sie am 13.7.2011 zu sehen. Diese zweimalfeine Möglichkeit gilt es, unbedingt wahr zu nehmen, alles andere ist Frevel. Mogwai schaffen es mit einer beispiellosen Leichtigkeit, den Zuhörer aka Zuschauer mit nur einem musikalischen Wimpernschlag zu Jüngern zu machen. Doch solange Mogwai anbetungswürdig bleiben, ist ein solch’ Sektierertum das Mass aller Dinge. Ach ja, die Schotten sind bekannt dafür, dass die Länge ihrer Songs oft „ennet“ der 8- oder gar 10-Minuten-Grenze angesiedelt ist. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal von Mogwai sind – ok, das gilt nun nicht unbedingt für den aktuellen Silberling – die in bizarr(-st)e Gefilde abdriftenden Lieder-/Albumtitel.
Tracklist:
1. White Noise
2. Mexican Grand Prix
3. Rano Pano
4. Death Rays
5. San Pedro
6. Letters To The Metro
7. George Square Thatch…
8. How To Be A Werewolf
9. Too Raging To Cheers
10. You’re Lionel Richie