Band: Mike Patton & Ictus Ensemble
Album: Laborintus II
Label/Vertrieb: Ipecac
Veröffentlichung: 2. Juli 2012
Website: www.ipecac.com
Website: www.ictus.be
Geschrieben von: Cyril Schicker
Heureka, ein neuer Wurf des im kalifornischen Eureka geborenen Mike Patton!
Peeping Tom, Weird Little Boy, Tomahawk, Fahzel, Björk, Faith No More, X-Ecutioner, Sepultura, Fantômas, The Melvins, Mr. Bungle, John Zorn, Kaada, The Dillinger Escape Plan, Li Chin Sng – das klangwunderliche Perpetuum mobile kam nie und kommt nicht mit nur einer Band respektive Kollaboration zu Rande. Und so verwundert es nicht, dass Mike Patton wieder seine Fühler ausstreckte, diesmal in Richtung Brüssel. Gemeinsam mit dem Ictus Ensemble modellierte und finalisierte der beispiellose Klangvirtuose ein Schmankerl erster Güte: Laborintus II.
Der Silberling zollt Luciano Berio, der wohl extravaganteste und wegweisendste Komponist Italiens überhaupt, Tribut. Laborintus II erblickte schon einmal das Licht des Lebens, und zwar 1965. Der inzwischen verstorbene Berio hievte mit seinem preisgekrönten Werk den Dichter und Philosophen Dante (Alighieri), zum 700. Jahrestag, auf den Schild des Respekts.
Respekt gebührt auch dem aktuellen Laborintus II. Zwar ist Mike Patton mit „Mondo Cane“ schon einmal mit der italienischen Sprache auf Tuchfühlung gegangen, nichtsdestotrotz ist er ihrer noch nicht ganz mächtig geworden. Aber das ist lediglich eine Randnotiz wert, ist doch nur schon seine Stimme als solche markant, gestochen scharf und wunderbar eindringlich. Gülden fürs Ohr. Überdies knüpft er zwischendurch – und durchaus geschickt – am Mother-Tongue-Knoten, insofern …
… darf, nein, soll die Platte selber wieder in den Fokus gerückt werden. Die von Laborintus II beheimateten drei Songs sind zur Gänze im Avantgarde-Jazz angesiedelt. In urtypischer Patton-Manier spucken, mucken, keifen, kreischen und kichern sie quasi gleichzeitig. Jeder der Tracks bringt den Gefühlshaushalt durcheinander, nur um dann einen Wimpernschlag später das Gleichgewicht wieder herzustellen. Mike Patton und das Ictus Ensemble haben mit ihrem Silberling eine wundersam groteske und komplexe Klangwelt erschaffen, die zu bereisen denn auch mit Hürden gespickt ist. Geschlagene Haken, torpedierte Sinne und pulverisierte Normalitäten – herzlich willkommen, oh du, du musikalisches Panoptikum!
Tracklist:
1. Part 1
2. Part 2
3. Part 3
Bandmitglieder:
Mike Patton & Ictus Ensemble