Onslaught Music / VÖ: 8. April 2022 / Punk, Crossover
midwichcuckoos.com
Text: David Spring
Im November 2021 veröffentlichte das UK-Punkrock-Sextett Midwich Cuckoos den ersten Teil „Death“ ihres zweiten Albums „Death & Glory“. Die EP beeindruckte mich zutiefst, mit druckvollen Songs, drei Gitarren und gewaltigen Vocals war die Band eine kleine Offenbarung. Einige Monate später ist es Zeit für das ganze Album, die Erwartungen sind hoch.
Los geht es mit dem düsteren Intro, in dem uns eine tiefe Stimme begrüsst und einen kryptischen Monolog über das Böse, Geister und unser vormaliges Selbst hält. Okay, merkwürdig, aber zum Glück hauen die Midwich Cuckoos mit „Majesty“ richtig rein. Ein fettes Riff, mehrstimmige Gitarren und Tanzy Velaynes grossartige Stimme. Die mächtige Hook lädt zum Mitsingen ein und der Half-Time-Mittelpart ist ein grossartiger Nackenbrecher.
Dann jedoch begeht die Band die Kardinalsünde und forciert uns mit einem weiteren Monolog dazu, einer Art Konzept-Story zu folgen. Dies passiert oft, fast nach allen 13 Songs gibt es solche Einspieler. Das ermüdet schnell und ist mühsam, erst recht, weil die Midwich Cuckoos sonst unglaublich Gas geben und abdrücken. So aber wird man jedes Mal komplett aus dem Flow gerissen. Was haben sie sich dabei gedacht?
„Crosses“ war bereits auf der Vorab-EP und einer der besten Tracks. Der Song vereint alles, was die Band ausmacht. Die drei Gitarren kommen voll zum Einsatz, die Rhythmusfraktion treibt unentwegt nach vorne und der Gesang trifft genau da, wo es guttut. Mit „Sucker“ folgt der beste Song der Platte, zum Glück ohne Zwischenspieler. Die Tracklist schrumpft ohne Einspieler von 22 auf 13 Songs und auf 47 Minuten, der Hörgenuss steigert sich enorm.
Wie es auffällt, bin ich genervt. „Death & Glory“ wäre ein hervorragendes Album, die Band hat so viel zu bieten. Unfassbar ärgerlich, hatte ich mir die Midwich Cuckoos als meine neue grosse Punkrock-Liebe erhofft. Es bleibt die Hoffnung, dass der Quatsch nicht ins Live-Set integriert werden wird. Bis dahin kann man sich dank digitalem Hörgenuss immerhin eine Playlist zusammenstellen, die nur die Songs enthält, so macht es Spass.