Band: Metallica
Album: Hardwired . . . To Self-Destruct
Genre: Metal
Label/Vertrieb: Vertigo / Universal
VÖ: 18. November 2016
Webseite: metallica.com
Metallica gelten für viele als die «grösste Metal-Band der Welt». Trotzdem aber oder vielleicht gerade deshalb macht es ihnen die Welt nicht immer ganz einfach. Ob «Death Magnetic», «St. Anger», «Load/Reload», Stelldichein («Lulu») mit dem Altbarden Lou Reed oder Leinwandzauberei («Metallica Through The Never»): Harsche Kritiken gaben jeweils fiesen Unkenrufen die Hand. Ganz zu schweigen vom Seiltanz mit Brioni, der textil’schen Luxusmarke aus Italien. Mit dieser Werbekampagne haben die Kalifornier ein weiteres Monster geschaffen – könnte man angesichts der Negativreaktionen zumindest meinen.
Seit der letzten Platte sind nunmehr acht Jahre über die Lande hinweggefegt. Als müssten Metallica diese Durstrecke wieder wettmachen, lassen sie mit «Hardwired… To Self-Destruct I. + II.» gleich ein Doppelalbum von der Leine. Ich habe den Silberling auf Herz und Nieren geprüft, das heisst, komplett in meinen Alltag eingebettet. «Hardwired… To Self-Destruct» zum Einschlafen, zum Aufwachen, während der Arbeit, beim Kochen, Einkaufen, Velofahren und Zähneputzen, im Gym, im ÖV-Getümmel, vor Konzerten, nach Konzerten. «Hardwired… To Self-Destruct» im Dunkeln mit einem Glas Wein, am Zmittagstisch auf einem Spinatbeet mit Jakobsmuscheln, während Spaziergängen, vor dem Eishockeyspiel und beim Geldautomatenbezug.
Die Erkenntnis daraus: Der Doppel-Silberling passt sich gut an jedwede Situation an. Mal offenbart er sich in seiner ganzen Pracht, dann wiederum stellt er sich bescheiden in den Hintergrund. Der Opener «Hardwired» ist schon mal ein zweimalfeiner Vorbote, gefolgt von «Atlas, Rise!» – einem Midtempo-Stampfer mit zweistimmigen Gitarrenmelodien. «Now That We’re Dead» profitiert von der schleppenden Gitarrenbegleitung, gehört aber zu jenen Liedern, die sich artig in den Hintergrund stellen. «Moth Into Flame» dahingegen ist ein dreckiges bis entfesseltes Hörspiel, James Hettfield singt besessen-gülden und auch Kirk Hammett begeistert mit eingängigen Leads wie Soli. «Dream No More» wiederum ist der perfekte Brückenschlag zu «Halo On Fire». Der achtminütige Track beherbergt so ziemlich alles, was Metallica ausmacht.
Teil II. beginnt ebenfalls mit einem gelungenen Opener «Confusion», gefolgt von «ManUNkind», «Here Comes Revenge», «Am I Savage» (der Schwachpunkt schlechthin) sowie «Murder One». Allesamt gute Songs, die zufrieden stimmen. Keiner aber kommt an «Spit Out The Bone» heran, dieser gewaltig-wahnsinnige Abschlusskracher, der vor lauter Thrash Funken sprüht und nicht nur der Höhepunkt ist, sondern auch für viele Höhepunkte sorgen wird.
Tracklist – Teil I.:
1. Hardwired
2. Atlas, Rise!
3. Now That We’re Dead
4. Moth Into Flame
5. Am I Savage?
6. Halo On Fire
Tracklist – Teil II.:
1. Confusion
3. ManUNkind
4. Here Comes Revenge
5. Murder One
6. Spit Out The Bone
Bandmitglieder:
James Hetfield – Gesang, Rhythmusgitarre
Kirk Hammett – Leadgitarre
Robert Trujillo – Bassgitarre
Lars Ulrich – Schlagzeug
Gründung:
1981
Text: Cyril Schicker