Band: Metallica & San Francisco Symphony
Album: S&M 2
Genre: Metal
Label: EMI
VÖ: 28. August 2020
Webseite: metallica.com
Einst schockierten Metallica eingefleischte Anhänger mit dem Album „Load“ – und mit mehr oder minder feschen Kurzhaarschnitten. In Schockstarre verfielen auch viele Metallica-Jünger, als die Metal-Ikonen mit „Lulu“ (Kollaboration mit Lou Reed) aufwarteten.
Und als wäre dies alles nicht schon ach wie zu sehr Leid und ach wie zu sehr Elend, strapazierten Metallica die einen und anderen mit „S&M“. Dieser Crossover mit dem Ensemble San Francisco Symphony ist inzwischen 20 (!) Jahre her. Und gleichzeitig Jubiläum genug, um „S&M2“ aus der Taufe zu heben. Teil 2 haben Metallica mit dem 80-köpfigen Orchester anlässlich der Eröffnung des Chase Centers in San Francisco – an jeweils 2 Tagen vor insgesamt 40’000 Fans – eingespielt.
Im Kern bleiben Metallica dem Setup und der Setlist von „S&M“ treu. Änderungen finden fast ausschliesslich zugunsten damals noch nicht veröffentlichter Alben statt. „St. Anger“ („All Within My Hands“) ist einmal, „Death Magnetic“ („The Day That Never Comes“, „The Unforgiven III“) zweimal und „Hardwired…To Self-Destruct“ („Confusion“, „Moth Into Flame“, „Halo On Fire“) gar dreimal vertreten. Mit „(Anesthesia) – Pulling Teeth“ ist nur eines, im alten Jahrtausend geschriebenes Metallica-Stück in der Setlist vorhanden.
Apropos, dieses Cliff-Burton-Tribut des Kontrabassisten Scott Pingel ist unbestritten eines der vielen Highlights. Scott Pingel interpretiert „(Anesthesia) – Pulling Teeth“ von „Kill ‚Em All“ am elektrischen Kontrabass, gegen Ende sogar inklusive Distortion und Wah-Wah-Pedal.
Unschlagbar bis unkaputtbar ist auch „Unforgiven III“ – James Hetfield zeigt, entblättert wie entwaffnet, wahre Grösse. Über 8 Minuten überperformt er ohne Gitarre, ohne Metallica – nur mit Stimme, Mikrofon und kongenialer Orchester-Unterstützung.
Hetfield und Co. wissen sich aber auch zurückzunehmen. „Scythian Suite, Opus 20 II: The Enemy God And The Dance Of The Dark Spirits“ und „Intro To The Iron Foundry“ sind zwei klassische Stücke, bei denen Metallica (!) diejenigen sind, die etwas zum Orchester beisteuern. Nebst Zungenbrecherpotenzial sind sie mit herrlichen Dissonanzen und vertrackten Arrangements gespickt.
Das Fazit: Von Lulu über das Kurzhaar und Load hin zu S&M haben Metallica (fast) alles richtig gemacht. Alles dazwischen ist auch so gar nicht verkehrt und „S&M2“ ist nicht nur eine gelungene, organische Kollaboration, sondern eine ungezwungene, orgiastische.
Tracklist:
Disc 1
1. The Ecstacy Of Gold (Ennio Morricone cover)
2. The Call Of Ktulu
3. For Whom The Bell Tolls
4. The Day That Never Comes
5. The Memory Remains
6. Confusion
7. Moth Into Flame
8. The Outlaw Torn
9. No Leaf Clove
10. Halo On Fire
Disc 2
1. Intro to „Scythian Suite“
2. Scythian Suite, Opus 20: The Enemy God And The Dance Of The Dark Spirits
3. Intro To „The Iron Foundry“
4. The Iron Foundry, Opus 19
5. The Unforgiven III
6. All Within My Hands
7. (Anesthesia) – Pulling Teeth
8. Wherever I May Roam
9. One
10. Master Of Puppets
11. Nothing Else Matters
12. Enter Sandman
Bandmitglieder:
James Hetfield – Gesang, Gitarre
Kirk Hammett – Gitarre
Robert Trujillo – Bass
Lars Ulrich – Schlagzeug
San Francisco Symphony – Orchester
Michael Tilson Thomas and Edwin Outwater – Dirigenten
Gründung:
1981
Text: Cyril Schicker