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Band: Matt Gonzo Roehr
Album: Blitz & Donner
Label/Vertrieb: GonzoMusicRecords/Soul Food
Veröffentlichung: 26. August 2011
Website: www.gonzomusic.com
Geschrieben von: Cyril Schicker
„Blitz & Donner“ heisst das taufrische Album von Matt Gonzo Roehr. Der Plattentitel ist gut gewählt, insbesondere im Hinblick auf die nachfolgende Rezension. Einerseits ist der Kritiker vom Donner gerührt, anderseits wünscht sich dieser, von Blitzen getroffen zu werden. Denn bis auf den – positiven – Fakt, dass der Deutsche sich ausschliesslich der deutschen Sprache bedient, ist das, was der einstige Böhse-Onkelz-Gitarrist hier bietet, einfach nur läppisch, lähmend und wenn, dann höchstens Musik für ein konkursites (sprich: ausgestorbenes) Kaufhaus.
Die Texte sind gespickt mit halbseidenen Wortspielen (eg. Dialüg aus dem Song „Die Wahrheit“), mit Redundanzen (eg. politische Inkorrektheit aus den Songs „Himmelstürmer“ und „Ja, nee, is’ klar!“) und gefährlich nah an der Grenzdebilität befindet sich Matt Gonzo Roehr mit Song-Ingredienzen wie Menschenmassen, Massenmenschen oder Mit Eunuchen kann man nicht über Liebe reden (allesamt aus „Gedankenpolizei“).
Matt Gonzo Roehr, er lebt übrigens seit einiger Zeit in Uruguay, singt weiters vom Pharisäertum, von schändlichen Medien, mokiert sich über Mitläufer und setzt sich als Fels in der Brandung mit eigener Meinung in Szene. Auch wenn der Auswanderer sich stets kosmopolitisch gibt, fällt es einem schwer, ihm dies abzunehmen. Solange er sich aber auch nicht seinen Mittelmassfesseln entledigt, dürfte sich das kaum ändern.
Mit „Blitz & Donner“ folgt Matt Gonzo Roehr seinem Böhse-Onkelz-Gspänli Stephan Weidner. Weidner, nun unter Der W fungierend, überzeugt mit seinen Soloversuchen ebenso wenig bis gar nicht. Dennoch aber sind – zumindest aus der Warte des Mainstreams – beide erfolgreich. Gut besuchte Konzerte und Chartplatzierungen, überdies ein doch hohes Medienecho spiegeln diesen Fakt. Doch vieles, worauf deren Sukzess fusst, treten sowohl Roehr als auch Weidner singend mit Füssen. Das Thema Pharisäertum beisst einen halt wirklich schnell einmal in den Arsch.
Ja, die Realität ist ein Arschloch.
Tracklist:
1. Himmelsstürmer
2. Ja, nee, is’ klar!
3. Die Wahrheit
4. Zeitgeistreiter
5. R.I.F.
6. Gedankenpolizei
7. 24/7/365
8. Freiheit
9. Revolution
10. Kein zurück
11. Ich bin nicht wie du
12. Sekt oder Selters