Band: Martin Kohlstedt
Album: FLUR
Genre: Neoklassik
Label: Warner Classics
VÖ: 27. November 2020
Webseite: martinkohlstedt.com
Nach seinen (fantastisch gelungenen) Exkursen zu Electronica und Chorgesängen besinnt sich Martin Kohlstedt mit seinem neuen Album zurück: Das Piano steht wieder ganz alleine im Mittelpunkt. Aufgenommen hat er die Lieder zurückgezogen in seiner Dachwohnung, mit Blick auf Weimar, Wind und Wetter; Einflüsse, die nun auf „FLUR“ zu hören sind.
Was geblieben ist, sind die modulare Komposition und die kryptische Benennung der Einzelteile mit jeweils drei Buchstaben. So entführt einen das eröffnende «LUN» direkt auf eine strahlende Waldlichtung, immer wieder sind die Vögel durch die Klavierklänge hindurch zu hören. Zart schlängelt die Musik vorwärts, schlägt auch mal düstere Wege ein («NOX») oder lässt Neugierde und Aufregung zu («XEO»). Auch wenn das Album ab der zweiten Hälfte einen treibenderen Charakter erhält – laut wird es erst mit dem abschliessenden «AJA». Nicht aber etwa, weil Kohlstedt massiv in die Tasten hauen würde, sondern weil er das Stück bei schönstem Sommergewitter und prasselndem Regen aufgenommen hat: Eine sehr persönliche, einzigartige und nicht reproduzierbare Momentaufnahme.
Durch die Abwesenheit eines professionellen Studios entsteht überhaupt eine ganz besondere Intimität; nicht nur die Töne hört man von ganz nah, sondern eben auch die ganze Mechanik darunter, ohne Beschönigung, ohne Filter. «FLUR» ist etwas ganz besonderes und genau das, was Neoklassik sein sollte: viel mehr als nur funktionales Hintergrundgeplätscher.
Tracklist:
1. LUN
2. ZIN
3. QUO
4. PAN
5. NOX
6. XEO
7. RUL
8. VIA
9. JUL
10. AJA
Bandmitglieder:
Martin Kohlstedt
Gründung:
2012
Text: Cornelia Hüsser