Concrete Jungle Records / VÖ: 29. September 2023 / Punk
marchofficial.com
Text: David Spring
Es gibt Alben, zu denen muss man sich nur das Cover-Artwork anschauen und weiss sofort, wie der Hase läuft. «Get In», das neuste Werk der Belgisch/Niederländischen Truppe March zum Beispiel. Bei dem schnuckligen Mad-Max-Spielzeug-Gefährt kommt man gar nicht umhin, umgehend an explosiven, energiegeladenen Punk’n’Roll zu denken. Und zum Glück steckt genau solcher in dem guten Stück drin.
Der Opener «Tell You’re Kids We’ll Be Alright» fällt dermassen wild und ungestüm ins Haus, dass man erstmal gleich mit offenem Mund dasteht. Fetter Drive, geile Gitarrenriffs und Fleur Van Zuilens wundervoll rotzige Stimme! Wer March noch nicht kennt, darf sich auf etwas gefasst machen. Mit unbändiger Energie rockt sich das Quartett durch ihre Songs, ohne je einen Moment daran zu denken, einen Gang zurückzuschalten. Dabei gelingt es ihnen, trotz der ruppigen Herangehensweise niemals die eingängigen Melodien und den mächtigen Mitsingfaktor ausser Acht zu lassen.
Die Vorabsingle «All On Red» zieht treibend nach vorne und strotzt vor Energie. «Angel Wings» schraubt das Tempo zwar etwas zurück, lässt dafür die Stimme Fleurs umso mehr scheinen. Dynamisch und abwechslungsreich rockt der Song vorzüglich. Inhaltlich vermögen March ebenfalls zu überzeugen. Sie widmen sich den kleinen und grossen Themen des Lebens, sei es Herzschmerz, Familienstreitigkeiten, die Klimakatastrophe oder der immerwährende Kampf für die Gleichberechtigung. Es wird auf sämtlichen Zylindern gefeuert.
Obwohl March in ihren Songs nur selten zur Ruhe kommen, wird es in den knapp 40 Minuten der Platte niemals langweilig. «Valley» ist ein etwas entspannterer Retrorocker, «The Great Escape» ist bluesig und verschwitzt. «Never Go Back», «Vultures» oder das unverschämt geile «Second To Destroy» wiederum sind allesamt astreine Punk’n’Roll-Bretter, die Erinnerungen an Grössen wie Gluecifer, Turbonegro oder Peter Pan Speedrock aufkommen lassen. Und dem fulminant epischen Closer «Rise» wird sich erst recht niemand entziehen können – da bleibt kein Stein auf dem anderen.
Alle, die gerne mal wieder hemmungslos abrocken möchten, mit der Faust in der Luft und dem Herz am rechten Fleck, werden sich bei March in ihrem Kampfgefährt bestens aufgehoben fühlen. Wie in einem coolen Gangster-Film wartet nach getaner Schandtat das Fluchtmobil auf uns, um im Kugelhagel durch Schlamm und Dreck dem nächsten Abenteuer entgegen zu rasen. Genauso fühlt sich die Platte an, denn «Get In» ist roh, wütend, unbändig und macht einfach tierisch viel Spass.