Inhumano Records + DMB Records / VÖ: 20. Juni 2024 / Punk
mambabites.com
Text: David Spring
Alle, die sich auf unserem Planeten befinden und tagein tagaus mit der Mühseligkeit unseres Daseins beschäftigt sind, wissen, dass es nicht immer einfach ist, den nötigen Funken Hoffnung zu bewahren, um nicht zu verzweifeln. Doch genau diesen Funken geloben die Punkerinnen von Mamba Bites niemals ausgehen zu lassen. Ihre neuste EP heisst darum passend «Spark In The Dark» und strotzt nur so von kämpferischem Geist und Positivität.
Die letzten Jahre waren ziemlich turbulent für die grossartige Westschweizer Punk-Gruppe. Seit Dezember 2023 fehlt eine feste Person an den Drums, was Bassistin Lucie Catillaz und Gitarristin Teodora Marunovic nicht im Geringsten davon abhält, mit Vollgas weiterzumachen. Etliche Konzerte inner- und ausserhalb der Schweiz, darunter sogar an der legendären Boozecruise in Hamburg, und jetzt diese wundervolle EP mit sechs neuen Tracks. Stillstand gibt es bei Mamba Bites nicht. Gut so, denn die beiden haben viel zu sagen und verstehen ihr Fach verdammt gut.
Den Auftakt macht das rasante «Demons Out». Der Track wartet mit glorreichem Gesang der beiden Sängerinnen auf, mal melodiös, mal ordentlich rausgeschrien. Während sich die Gitarren sowohl punkig durch den Song schrammeln, als auch eingängige Melodien aufweisen, ist der Bass weit vorne im Mix und übernimmt nicht selten den Lead. Dies sorgt für Abwechslung, wie auch die folgende Vorabsingle «Holy Moon» eindrücklich beweist. Die Drums wurden von Bastien C. Anthony eingespielt, seines Zeichens Schlagzeuger der Genfer Hardcore-Bastion Code Of Conduct. Er verleiht den Songs den nötigen Drive und zieht gewaltig nach vorne. So werden Erinnerungen an Punkgrössen wie Bad Cop/Bad Cop, The Bombpops oder MakeWar wach, wobei Mamba Bites ihre ganz eigene, charmante Nische gefunden haben.
Mit «Dead Metaphors» wird das Tempo etwas gezügelt und Mamba Bites zeigen, dass sie durchaus auch gefühlvoll und nachdenklich zur Sache gehen können. Es überzeugt das stellenweise «grungeige» Songwriting und der exzellente Gesang. «Meant To Be» danach ist das Highlight der EP. Von den coolen HC-Gangshouts bis hin zum äusserst wütenden Text passt hier einfach alles. Inhaltlich beschäftigten sich die sechs Songs auf «Spark In The Dark» mit der Liebe, Leidenschaft, Erlösung, Resilienz und dem immerwährenden Kampf mit unseren inneren Dämonen. Solche Themen, wie die Schönheit, die sich überall in unserem chaotischen Leben finden lässt, oder der Antrieb, den wir aus Rückschlägen und Widerstand schöpfen können, verleihen den Liedern beachtliche Tiefe.
Das eingangs eher düstere «Raven» macht den Abschluss und bringt nochmals sämtliche Elemente zusammen, die den vorzüglichen Sound der Band ausmachen. Das macht unglaublich Bock auf mehr, die 18 Minuten der Platte vergehen wie im Flug. Mit dieser abwechslungsreichen EP werden sich Mamba Bites erneut als fester, unabdingbarer Pfeiler der heimischen Punk-Welt bestätigen. Und das ist schön so, denn in der Schweiz wie eigentlich überall auf der Welt kann es wirklich nie genügend positive, talentierte und grossartige Bands wie Mamba Bites geben. Chapeau!