Eigenveröffentlichung / VÖ: 2. Februar 2024 / Punk
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Text: David Spring
Das Brettspiel Malefiz, bei welchem vier frevelhafte Spielfiguren einander den Weg zum Ziel zu blockieren versuchen, hat seine besten Tage hinter sich. Das ist gut so, denn Malewicz haben trotz ähnlichem Namen wenig mit langweiligen Spieleabenden zu tun. Bei ihnen stehen schneller Punk und clevere Texte im Vordergrund. Nach grossartigen Auftritten im Vorprogramm von Itchy letztes Jahr und kürzlich am Blaues Pferd Festival ist die sympathische Faux-Punk-Band aus der Region Fribourg zurecht auch in unseren Breitengraden vermehrt in aller Munde.
Mit «The New Hier» legt das Quartett nun eine coole neue EP an den Start. Drei rasante Songs in knapp acht Minuten lassen schon nach wenigen Sekunden auf mehr hoffen, denn Malewicz machen auch auf Platte alles richtig. Der titelgebende Opener rumpelt und poltert ungehalten los, die Gitarren wundervoll schrammelig, Bass und Schlagzeug tight und kraftvoll. Das Aushängeschild ist der mehrheitlich zweistimmige Gesang, den sich Gitarrist Adrien und Sängerin Teodora teilen. Während er für die etwas raueren, aggressiveren Passagen zuständig ist, übernimmt sie die melodiöseren Teile, was zusammen unverschämt eingängig und effektiv rüberkommt.
«T-Erreurs» rückt ein paar Melodic Hardcore Elemente à la Satanic Surfers oder Strung Out in den Vordergrund. Dank der komplett auf französisch gesungenen Texte liegen Vergleiche mit Franco-Punk-Grössen wie Guerilla Poubelle und insbesondere Justin(e) natürlich ebenfalls auf der Hand, wobei Malewicz aber immer ihre eigene Note beibehalten und das Beste aus vielen Einflüssen unter sich vereinen. Das Highlight ist der letzte Song «Eux_nous». Dieser geht sofort ins Ohr und lässt dank starker, zynischer Worte sowie einem unglaublich mächtigen Refrain die Fäuste gen Himmel schnellen. Die Band feuert aus allen Rohren und man kommt nicht umhin, nach diesem exzellenten Song gleich nochmals von vorne loslegen zu wollen.
Die kurzen acht Minuten vergehen viel zu schnell, denn Malewicz machen unglaublich Bock. Wer die Band noch nicht kennt, hat keine Zeit zu verlieren. Zum Glück sind die Vier sehr umtriebig und haben die Mauern des Röstigrabens lange schon eingerissen. Live sind Malewicz eine Macht und alle, die ihren Punkrock zackig, melodiös und mitreissend mögen, sind hier bestens aufgehoben. Bleibt nur zu hoffen, dass ein neues Album nicht zu lange auf sich warten lassen wird.