Band: Mad Sin
Album: Unbreakable
Genre: Psychobilly
Label: Century Media Records
VÖ: 11. September 2020
Webseite: madsin.de
Psychobilly ist eine sträflich wenig beachtete Musikrichtung. Nebst unseren einheimischen The Peacocks und den unsterblichen The Meteors, sowie Batmobile oder Demented Are Go hört es schon bald auf mit Bands, die diesem Stil die Stange halten. Doch zum Glück sind da noch Mad Sin aus Berlin. Kaum eine Band zelebriert den Psychobilly, seinerseits eine Amalgamation aus Punk und Rockabilly, so, wie die fünf Herren um Köfte DeVille. Und das seit immerhin 1987.
Wenn also eine der ganz grossen Bands dieses eher überschaubaren Subgenres nach zehn Jahren ein neues Album veröffentlichen, dann hat man als geneigter Connaisseur aufzuhorchen. „Unbreakable“ heisst das gute Teil, ein passender Name für eine Band, die nicht kaputt zu kriegen ist. Und es ist beruhigend zu wissen, dass man eine Dekade nach dem letzten Album nicht im Traum daran denkt, irgendetwas anders zu machen. Die Songs sind immer noch schnell, räudig und eingängig, wie es sich gehört. Mad Sin vermochten es immer schon, allerlei Stilrichtungen in ihrem Sound unterzubringen und dabei nie die Essenz zu verlieren. Selbst wenn Stücke wie „Shine A Light“, ein astreiner Country-Song, oder „Memento Mori“ mit vielen Metal-Einflüssen vom Gewohnten abweichen, ist trotz allem zu jeder Sekunde Mad Sin zu spüren.
Der Opener „Are You Ready?“ lässt keine Zweifel daran aufkommen, dass hier Meister am Werk sind. Der Kontrabass klappert, die Gitarren twangen, der Beat ist rasant und DeVilles stimme höhnisch, bedrohlich und keifend. Songs wie „Aggression“, „All My Friends“ oder „Till Death Do Us Part“ beweisen eindrucksvoll, dass die Jungs es immer noch draufhaben. Auch haben sich zwei deutschsprachige Songs auf das Album geschlichen, denn Mad Sin sind immer für Überraschungen gut. „Totgesagte Leben Länger“ ist ein wundervoller Rocker, der Text bedient sich sowohl aktuell politischer Themen, als natürlich auch vieler Horrorbilder. Doch mein persönliches Highlight ist der zweite muttersprachliche Track, „Alles Ist Schlecht“. Hier stimmt alles. Der Text ist eine brutale Abhandlung mit rechtsradikalen, religiös-fanatischen Deppen, die überall wie Unkraut aus dem Boden schiessen. Dazu Highspeed-Rockabilly der allerfeinsten Sorte. Da fragt man sich beinahe, wieso die Jungs nicht öfter auf Deutsch singen, denn dies steht ihnen ausgezeichnet gut zu Gesicht.
Es bleibt zu sagen, dass auch nach 33 Jahren Bandkarriere und einer sehr langen, gemäss der Band aber auch bitter nötigen Schaffenspause alles im grünen Bereich ist im Hause Mad Sin. „Unbreakable“ ist ein herausragendes, abwechslungsreiches Album geworden, das vom Intro bis zum letzten Song Spass macht. Und auch wenn Psychobilly gerne den (Un-)Toten frönt, Mad Sin beweisen eindeutig, dass das Genre lebendiger ist denn je.
Tracklist:
1. The Awakening
2. Are You Ready?
3. Moon Over Berlin
4. Alles Ist Schlecht
5. Hallucinate
6. Aggression
7. Shine A Light
8. House Of Fun
9. All My Friends
10. Till Death Do Us Part
11. Memento Mori
12. Something’s Wrong
13. Totgesagte Leben Länger
14. Kill Girl
15. The Long Hard Road Back From Hell
16. Unbreakable
Bandmitglieder:
Köfte DeVille – Gesang
Andy Kandil – Gitarre
Manny Anzaldo – Gitarre
St. Valle – Bass
KO Ristolainen – Schlagzeug
Gründung:
1987
Text: David Spring