Band: Long Distance Calling
Album: The Flood Inside
Label/Vertrieb: Superball Music
Veröffentlichung: 1. März 2013
Website: longdistancecalling.de
Geschrieben von: Thomas Lang
Seit einigen Jahren machen Long Distance Calling durch das Veröffentlichen hochklassiger Alben und spielfreudiger Live-Auftritte nicht nur in der Metal- und Postrockszene einen Namen. Der Charteinstieg in Deutschland auf Platz 33 und in der Schweiz auf Platz 79 zeigt deutlich, dass sich die Münsteraner mittlerweile eine große Fanbasis erspielt haben und angesagter den je sind. Mit „The Flood Inside“ steht nun das vierte Langeisen des Quintetts in den Läden.
Schon die ersten Töne von „Nucleus“ lassen das angenehm, träumerische LDC Feeling aufkommen, für das man die Band schätzt. Eine gekonnte Mischung aus Laut-Leise-Spiel mit dem Charme einer lockeren Jam-Session. Das Martin Fischer (Ex- Pigeon Toe) nun als fester Sänger der Band engagiert wurde und hinter den Tasten agiert, war im Vorfeld der Veröffentlichung schon bekannt. Dennoch überrascht der einsetzende Gesang beim folgenden Titeltrack etwas. Nach der jahrelangen, instrumentalen Schaffensweise nun plötzlich mit einem Sänger aufzuwarten zeugt von Mut zur Veränderung.
Leider schafft es der Track nicht ganz, das Niveau des guten Openers zu halten und wirkt etwas ideenlos. Auch die folgenden Stücke fallen vor allem im Vergleich zu früheren Glanzleistungen auf den grandiosen Alben „Avoid The Light“ und „Satellite Bay“ deutlich ab. „Ductus“ mäandert instrumental recht fad und flach dahin, „Tell The End“ dann etwas spannender, was aber nicht dem wieder einsetzenden, etwas dünnen Gesang geschuldet ist, sondern dem durchaus gefälligem Groove.
Das über sieben minütige „Welcome Change“ dann eine wirkliche Geduldsprobe. Kaum zu glauben, dass dieser Langweiler von Song derselben Band entstammt, die seinerzeit mit Stücken wie „Black Paper Plane“ um die Ecke kamen. Da zieht auch Vincent Cavanagh‘ (Anathemas) Gastauftritt am Mikro den Karren nicht aus dem Dreck. Das etwas spacigere „Waves“ zieht sich genauso wie „Breaker“ scheinbar endlos dahin, nur das etwas rockigere „The Man Within“ lädt wieder mehr zum mitwippen ein. Mehr aber auch nicht.
Fazit:
Long Distance Callingkommen auf „The Flood Inside“ über weite Strecken angepasst und blutleer daher. Ob es einen großen Unterschied gemacht hätte, die Platte rein instrumental aufzunehmen wäre mal interessant zu hören. Diese Tatsache stellt aber auch gleichzeitig ein negatives Zeugnis der Entscheidung zum Gesang hin aus. Ein Bekannter sagte mir auf dem letzten LDC Konzert, der neue Sound hätte einfach keine Eier mehr. 100%ige Zustimmung.
Anspieltipps: „Nucleus“, „The Man Within“
Tracklist:
1. Nucleus
2. Inside The Flood
3. Ductus
4. Tell The End
5. Welcome Change
6. Waves
7. The Man Within
8. Breaker
Bandmitglieder:
Martin „Marsen“ Fischer – Gesang und Keyboards
David Jordan – Gitarre
Florian Füntmann – Gitarre
Jan Hoffmann – Bass
Janosch Rathmer – Schlagzeug
Gründung:
2006