Band: Lazybones Flame Kids
Album: Beyond
Genre: Post-Rock
Label: Antigony
VÖ: 19. April 2019
Webseite: Lazybones Flame Kids bei FB
Sardinien, bekannt für Pecorino, Limoncello und die Costa Paradiso, beherbergt nicht nur Feinschmecker, Badefans und Bewunderer der einzigartigen Flora und Fauna, sondern auch nennenswerte Post-Rock-Bands. Lazybones Flame Kids sind auf den ersten Hörer hin jedoch keineswegs mit Sonne und südlicher Geselligkeit in Verbindung zu setzen. Das zweite Album der fünfköpfigen Band aus Sassari im Norden der Insel handelt von römischen Mythen, Hoffnung und hart erkämpften Siegen. „Wir finden Trost in Musik, die die Doppelseitigkeit vereint, Trauer zu kennen und derweilen zuversichtlich den Horizont zu betrachten.“
„Beyond“ eröffnet das gleichnamige Album leise, verträumt, einem Sonnenaufgang gleich. Dabei lassen sich Lazybones Flame Kids Zeit für einen langsamen und stetigen Aufbau, scheuen nicht vor mehrmaligen Wiederholungen derselben Melodien zurück und tragen Hörerinnen und Hörer über sechseinhalb Minuten hin zu Song Nummer zwei, „Greek Fire“, heran. Einem weiteren ruhigen und angenehm stimmigen Stück voller sich umgarnender Bass- und Gitarrenmelodien, wobei Tempo und Dynamik im Vergleich zum Eröffnungstrack doch insgesamt deutlich gesteigert werden. Nach einem scheinbaren Aufbau bricht der Song nach dreieinhalb Minuten zusammen, und bevor er in einem hellen Dur-Akkord endet, läuft das Gitarrenspiel sich langsam aus. „That One Is Cacus“ beginnt ähnlich ruhig und repetitiv wie der erste Song, doch nach einer halben Minute setzt unerwarteter Sprechgesang ein. Während die ersten beiden Stücke einzig aus instrumentellen Melodien und Klängen bestanden, wird bei „That One Is Cacus“ die Stimme als weiteres Werkzeug eingesetzt. Die Geschichte des Cacus, riesenhafter Räuber der römischen Mythologie und Sohn des Vulkans, der am Ende durch Hercules erschlagen wurde, teils gesprochen, teils gesungen, wird durch Dominanz ausübende Gitarrenspielereien untermauert, wobei das reduzierte Bassspiel beim Mischprozess keineswegs zu kurz kam.
Auch „Morning Hope“ und „Seven Kings Of Rome“ kommen nicht ohne Gesang aus, wobei bei letzterem Miles Cooper Seaton, Solo-Künstler und Gründer des Kollektivs Akron/Family aus Seattle, seine Stimme und Roms sieben Könige, einer davon Romulus, dem Song seinen Titel liehen. „A Part Of You“ beginnt unruhig und verströmt eine Stimmung des Unbehagens, einem aufziehenden Sturm ähnelnd. Als sowohl lautester als auch schnellster Track des Albums scheint „A Part Of You“ die Kehrseite der Münze zu zeigen, die mit „Beyond“ verkörpert wird: Das Album soll die Überwindung von Einschränkungen und Hoffnung im Angesicht der Verzweiflung zeigen. Nach der Rastlosigkeit und etwas, das sich wie Verbissenheit anfühlt, endet das Album mit „Will There Ever Be An End“ mit dieser positiven Aussicht und Hoffnung sowie gleichzeitiger Unsicherheit in Form der geschrienen Frage nach dem Ende.
Für Freunde des Post-Rock, die sich nicht bis zum nächsten bergmal-Festival im kommenden Oktober gedulden möchten: Am 24. Mai findet das berg mal klein mit vier Perlen des Genres der kalten Nächte und grauen Tage statt, ganz nach dem Motto „Lieblingsjahreszeit ist Festivalzeit“.
Tracklist:
1. Beyond
2. Greek Fire
3. That One Is Cacus
4. Morning Hope
5. Seven Kings Of Rome
6. A Part Of You
7. Will There Ever Be An End
Bandmitglieder:
Luca Vargiu – Synthesizer
Marco Appioli – Bass und Gesang
Pierluigi Cozzula – Gitarre und Gesang
Stefano Campus – Schlagzeug
Fabio Demontis – Gitarre
Text: Sarah Rutschmann