* (nur für die Texte)
Artist: Lacrimosa
Album: Sehnsucht
Label/Vertrieb: Hall of Sermon
Release date: 8. Mai 2009
Website: www.lacrimosa.ch
Written by: Luke J.B. Rafka
Vier Jahre lang wartete die Fangemeinschaft auf ein neues Studioalbum von LACRIMOSA. Diejenigen, die nicht die Stimme von Tilo Wolff hören wollten, waren froh und glücklich in dieser Zeit.
Es zeigt eine gewisse Kreativität, wenn Künstler es immer wieder schaffen, eine Masse zu begeistern. Aber es zeugt nicht gerade an Einfallsreichtum – in der heutigen Zeit, in der die Finanzen bei kaum noch jemandem locker sitzen – auch noch denen , die einen Künstler unterstützen, das letzte Hemd dem Körper zu entreissen. Okay, einem nackten, wundervoll geformten Körper steht ja nix im Wege, aber diese penetrante „Geld-aus-der-Tasche-Zieherei“ geht nun gar nicht mehr! Ein solch – von Gesang und dahin geworfener Tonanreihung – schlechtes Album zusätzlich noch als Special Edition zu veröffentlichen, grenzt schon an absoluter Frechheit.
Ein Künstler darf niemals untätig sein, das stimmt und LACRIMOSA ist schon lange nicht mehr aus der Welt der musikalischen Kunst wegzudenken. – Eigentlich schade – In den letzten Jahren gab es gar eine 1-Jahres-Welt-Tournee, weitere VÖs in Form einer DVD und einer Live-CD.
Auch ist es immer wieder beeindruckend, wie manch „talentfreie“ Produktionen von den einschlägigen Medien hoch gejubelt und wiederum andere – wirklich gute – überhaupt nicht beachtet werden. Da steht dann die Frage im Raum, welche Typen diesen Silberling tatsächlich jetzt schon als Album des Jahres betiteln! Soweit ich mich erinnern kann, hat das Jahr 12 Monate, da ist es doch anmassend, bereits im Wonnemonat Mai das Album des Jahres zu küren. Was das wohl wieder gekostet hat?
Textlich steht Lacrimosa seinem bisherigen Schaffen wieder einmal in nichts nach. Die Wortwahl, die Tilo an den Tag bringt, ist lobenswert, wenn da nicht diese versoffene Stimme wäre. Gesanglich erneut eine Katastrophe!
An Hits wie „Alles Lüge“, „Der Morgen danach“, „Kelch des Lebens“, „Stolzes Herz“ oder „Lichtgestalt“ kommt Lacrimosa nicht einmal annähernd heran. Das gewählte Thema des Albums und die einzelnen Songtitel sind noch gut ausgewählt – und wie bereits geschrieben, auch die Texte an sich haben eine interessante Aussage zum Thema Sehnsucht, aber der musikalische Effekt, wie er einst für Lacrimosa bekannt war, fehlt absolut.
Wenn nun in den vorhergegangenen Zeilen die Meinung des Lesers aufkeimen könnte, dass ich meinen Landsmann nicht mögen würde, kann ich dem absolut wiedersprechen. So habe ich alle Longplayer – bis einschliesslich zum Jahre 1999 – von meinem eigens schwer erarbeiteten Geld angeschafft. Ich habe diese Scheiben geliebt und mag sie auch heute noch sehr gerne hören. Ebenso die bereits oben erwähnten Singles liegen mir sehr Nahe…Die Wortwahl der Texte spricht mir sogar sehr aus der Seele…
Aber trotzdem bleibt bei mir die Frage offen, wonach sich Tilo und Anne denn wirklich sehnen. Vielleicht nach einer Umschulung zum Autor? Das Buch, welches Lacrimosa dann veröffentlichen könnten, würde ich sicherlich aus Interesse an Tilos Geankenwelt lesen und vielleicht auch noch das eine oder andere lernen.
Denn wir – als Menschen – lernen wir nie aus…
Gehabt Euch wohl in diesem Sinne
Luke J.B. Rafka
Tracklist:
01. Die Sehnsucht in mir
02. Mandira Nabula
03. A.u.S.
04. Feuer
05. A Prayer for your Heart
06. I lost my Star in Krasnodar
07. Die Taube
08. Call me with the Voice of Love
09. Der tote Winkel
10. Koma
Tourdates:
11.09.09 Z7 – Pratteln