Eigenveröffentlichung / VÖ: 21. Februar 2025 / Post-Rock
kwoonmusic.com
Text: Peter Burckhardt
“Odyssey” heisst das neue Werk der französischen Post-Rock Band Kwoon und der Name ist Programm. Während rund einer Stunde begeben wir uns auf eine hypnotisierende, epische Reise durch Wüsten, Meere und das Universum. Wer die Melancholie von Bands wie Pink Floyd oder Mogwai mag, wird sich im sphärisch schleppenden und experimentellen Sound von Kwoon auf Anhieb wohlfühlen. Ich persönlich musste das Album nach zwei Songs erst einmal zur Seite legen, um es dann später zu Hause in aller Ruhe zu geniessen, denn “Odyssey” verlangt geradezu danach, sich die Zeit zu nehmen und in die nachdenklichen, atmosphärischen Klänge einzutauchen.
Die Reise beginnt mit dem bombastisch schleppenden “Leviathan” und geht über in das kühle “King of the Sea”, welches sich langsam wie eine Welle aufbaut, die am Ende bricht und in beruhigenden Wind und Wasser-Klängen verebbt. Die ruhigen Momente werden mit Pianos und akustischen Gitarren begleitet. Für das epische Freiheitsgefühl sorgen bombastische Drums, opereske Gesänge, Streicher, elektronische Elemente und effektvolle Gitarren. In “Last Paradise” darf auch ein Theremin nicht fehlen, welches uns mit seinem unverkennbaren Sound in die Stratosphäre hievt. Dieses Wechselspiel zwischen nachdenklich ruhigen Passagen und Epos findet sich in fast allen der zwölf Songs. Die Gangart bleibt dabei durchweg schleppend und die Stimmung melancholisch. Das zweitletzte instrumentale Stück “Nestadio” treibt es gar auf die Spitze. Während rund fünf Minuten versetzt es die Hörer:innen mit sphärischen Synthesizer-Klängen, Vogelgezwitscher und Vinyl-Kratzgeräuschen in einen meditativen Zustand, bevor für die restlichen vier Minuten das Schlagzeug einsetzt. Für einen Kwoon-Kurztrip kann ich euch empfehlen, einen ihrer aufwändig produzierten Videoclips anzuschauen, denn die Band setzt die musikalische Stimmung auch visuell wunderschön um.
Apropos Film: Wenn ich mich in ein schwer verdauliches, trauriges Drama vertiefe, sehe ich mir danach oft etwas Leichtes an, um meine Stimmung wieder zu heben. Einen ähnlichen Effekt erlebte ich nach dem Durchhören von “Odyssey”. Das Album als Gesamtes ist keine leichte Kost, aber künstlerisch und qualitativ so überzeugend, dass sich die einnehmende Traumreise trotzdem lohnt.
![]() |
![]() |
![]() |