Datum: 23. September 2010
Ort: Volkshaus – Zürich
Bands: KoЯn / Dimmu Borgir / Turbo Wolf
Geschrieben von: Nicole
Die Nu-Metaller und Rockgrösse KoЯn spielten gestern vor begeistertem Publikum im Volkshaus in Zürich. Die Vorbands, Turbo Wolf legten ebenfalls eine coole Show hin und Dimmu Borgir hatten ihre treuen Anhänger und Fans gleich vom ersten Ton an im Griff. Trotzdem wartete der Grossteil des Publikums natürlich auf KoЯn und wurden mit einer super professionellen Show belohnt.
Vor dem Konzert durfte ich den KoЯn-Bassisten Reginald „Fieldy“ Arvizu treffen und ihm ein paar Fragen stellen.
Nicole: Hall Fieldy. Danke, dass du dir so kurz vor der Show die Zeit für ein Interview mit uns nimmst.
Fieldy: Hi Nicole, kein Problem, leg los.
Mit eurem neuen Album geht ihr wieder zurück zu euren Wurzeln. Warum habt ihr diesen Schritt gemacht und seit nicht auf der „sicheren“ Schiene geblieben wie mit den sehr erfolgreichen Alben „Issues“ oder „Untouchables“.
Ja, wir haben darüber diskutiert, dass wir wieder ein Album machen möchten, wie zu unseren Anfangszeiten. Aber man weiss ja nie, was einem um die nächste Ecke herum erwartet und man muss es so nehmen wie es kommt. Hauptsache war, dass es uns Spass macht und dass wir als Band zusammen spielen können. Gut, heutzutage ist das ja mittlerweile so einfach. Jeder kann für sich selber arbeiten und via Computer kommt das alles zusammen, es geht ganz einfach und ist sehr praktisch.
Mit meiner anderen Band (a.d.R. STILLWELL, bei der Fieldy übrigens nicht Bass, sondern Gitarre spielt) arbeite ich z.B. so. Mein Sänger nimmt gerade ein paar Vocals auf und schickt mir die dann zu. Es ist wirklich toll, auch so arbeiten zu können. Aber am besten ist es natürlich nach wie vor wenn alle zusammen sind, als Band.
Als Band wie KoЯn, die mittlerweile fast 40 Millionen Alben verkauft hat, besteht da ein grosser Druck auf euch, wenn ihr ein neues Album aufnehmt?
Ich denke, dass heute weniger Druck auf uns lastet, als früher. Heute kommt es für uns nicht mehr darauf an, ob das was mir machen bei allen ankommen wird oder dass es sehr erfolgreich sein wird. Wir machen einfach gerne Musik und sind glücklicherweise in der vorteilhaften Lage selber zu entscheiden, was wir machen wollen. Und wenn es den Fans genauso gut gefällt wie uns, ist das ein super Bonus natürlich. Für uns ist das natürlich eine tolle Situation, wir brauchen niemandem mehr etwas zu beweisen. Eine „win-win-situation“ für uns, kein Druck, wir haben einfach Spass.
Seit dem letzten Album sind gut drei Jahre vergangen. Was habt ihr in der Zeit so alles angestellt?
Unsere Fangemeinde ist mittlerweile so gross und überall auf der Welt, dass es einfach mehr Zeit braucht, wenn wir auf Tour gehen. Wir waren eben erst in Alaska, Canada, United States, Südamerika und Europa… das braucht alles seine Zeit und da bleibt wenig übrig, um gleichzeitig ein neues Album aufnehmen zu können.
Aber du bist nach wie vor gerne auf Tour?
Ja, ich mag es auf Tour zu sein. Vielleicht nicht soviel, wie wir es gerade mit KoЯn sind, aber grundsätzlich ja.
Du bist ja ein verdammt guter Bass-Spieler. Ich persönlich mag auf jeden Fall deinen Stil und wie bei KoЯn der Bass oft sehr dominant und im Vordergrund stehend eingesetzt wird. Wie bringst du dich und dein sehr eigenes Bass-Spiel in die Songs und die Band mit ein und welchen Einfluss hast du auf den KoЯn-Style?
Ich denke, dass ich den Bass nie als reines Bass-Instrument betrachte. Ich möchte Krach machen damit, laut sein. Deshalb hat sich mein Bass-Spiel immer mehr in eine Art Schlagzeug verändert. Und deshalb hebt es sich wahrscheinlich hervor. Ich bin halt einfach kein „Bass-Spieler“.
Irgendwie ist es seltsam. Es ist schon eher so, dass sich mein Spiel zu einem eigenen Instrument entwickelt hat. Wir sind Gitarre, Schlagzeug, Fieldy, Sänger…
Gibt es Stücke, die auf deinem Input mit dem Bass basieren?
Ja, das sind schon einige Stücke dabei, gerade auch auf dem neuen Album, wo sehr viel Bass-Arbeit drin steckt. Von dem her, ja, es ist ein wichtiger Bestandteil der den Stil von KoЯn sicherlich auch ausmacht und dazu beiträgt.
Und welches ist dein persönliches Lieblingsstück auf dem neuen Album?
Ich würde sagen „Oildale (Leave Me Alone). Es ist ein klassischer KoЯn-Song, der alles KoЯn-typische beinhaltet.
Jonathan schreibt ja die ganzen Texte und bringt entsprechend sehr viel Persönliches mit hinein in die einzelnen Songs. Wenn ihr diese Stücke spielt, musst du dich selber auch damit auseinander setzen oder kannst du Text und Musik getrennt voneinander betrachten?
Manchmal kommen wir mit Vorschlägen für ein neues Stück, mit der Musik und Jonathan fällt dazu der passende Text ein. Genauso gut kommt es auch anders herum vor, dass er bereits einen Text hat und wir zusammen dann die Musik dazu einspielen. Von dem her, passt das alles schon zusammen. Ich denke auch, dass es jede Band so machen wird. Wenn du z.B. Metallica nimmst, die sehr oft stark instrumentelle Stücke haben, da ist dem James Hetfield wahrscheinlich einfach gerade kein passender Text dazu eingefallen. Wie auch immer, wir inspirieren uns sicher gegenseitig.
Wenn du an deine Zukunft denkst, hast du einen Plan B, für den Fall, dass du einmal nicht mehr auf der Bühne stehen könntest. Oder möchtest du das solange wie z.B. die Rolling Stones machen?
Ach weisst du, darüber denke ich im Moment gar nicht nach, dafür bin ich einfach auch zu beschäftigt. Und weil wir ja nicht einfach nur ein „One-Hit-Wonder“ sind, haben wir einfach das Glück, dass ich mir darüber keine Sorgen zu machen brauche. Zum jetzigen Zeitpunkt möchte ich lieber z.B. etwas Neues anfangen, einfach weil es mir Spass macht und nicht weil ich muss. Und ich weiss, dass es ein grosses Glück ist, so Leben zu können.
Wie auch immer, es ist die Musik, die mich interessiert und die unentwegt um mich herum ist. Wie du auch hier sehen kannst (a.d.R. wir befinden uns im Tourbus), da steht mein Bass, hier meine Gitarre, ich bin einfach ständig am Musik machen, ohne Musik geht es nicht bei mir.
Was läuft als nächstes bei KoЯn?
Im Moment machen wir diese Tour noch durch ganz Europa. Danach geht es Richtung Japan. Im Januar werden wir zusammen mit Disturbed auf Tour gehen durch ganz Amerika. Das geht bis April nächstes Jahr. Deshalb, bis dahin ist es noch so lange, dass wir zur Zeit nicht sagen können, wann es wieder an ein neues Album gehen wird.
Vielleicht kommt ihr ja dann nächstes Jahr bereits wieder in die Schweiz. Bis dahin alles Gute und ich freue mich auf eine tolle Show heute Abend.
Ja, danke. Viel Spass auch.
Bandmitglieder
Jonathan Davis – Gesang
James „Munky“ Shaffer – Gitarre
Reginald „Fieldy“ Arvizu – Bass
Ray Luzier – Schlagzeug
Gründungsjahr
1993
Bandsite
www.korn.com