Date: 28. April 2009
Website: www.jesusandthegurus.com
Written by: Cyril Schicker
Husarenstück in der Welt der Musik
In musikalischen Breitengraden reisen sie nur zu gerne mit dem Panzer und wenn sie kämpfen, dann mit dem zweischneidigen Schwert China.
Auseinandersetzungen hat die extraordinäre Band aber in vielerlei Hinsicht. So kreuzen sie die Klingen beispielsweise mit dem musikalischen Einheitsbrei, mit frivolen Kinderschändern, mit fanatischen Links- wie Rechtsradikalen und mit der Generalisierung oder auch mit der Kategorisierung.
Jesus & The Gurus sind rigoros, geben sich wunderbar der Ironie hin, provozieren nicht der Provokation willens und rebellieren nicht, um sich die Aufmerksamkeit zu sichern. Das «Fünftett» ist der Inbegriff von durchschlagender Aussagekraft, Zynismus und schwarzem Gift. Apropos schwarzes Gift: Jesus & The Gurus sind befreundet mit vielen fantastischen Klangtüftlern – allen voran «Das Ich». Dasselbe gilt beispielsweise auch für «Feindflug», «Blutengel» oder «Tyske Ludder». Letztere Band, also das Hurentrio, ist schon liebend gerne Pate für einer der wohl besten Jesus-&-the-Gurus-Tracks gestanden.
Jesus & The Gurus sind aber weit mehr und so erstaunt es auch nicht, dass sie nicht einmal um eine Antwort verlegen sind, wenn es etwa um Buttersäurederivate geht. Einer der gewieften Performancekünstler, Feldmarschall Gabriell, lud zum Gespräch in seinem privaten Gemach, das wunderbar ausuferte, bis spät in die Nacht andauerte und in einer Rauschschwangerschaft endete. Für einmal galt: keine Macht dem Schwangerschaftsabbruch.
So oder so, Ohrenbetäubendes, Herzerwärmendes und Aussergewöhnliches offeriert Jesus & The Gurus ebenso mit dem jüngsten Paukenschlag «King ov Salò» (behandelt ein faschistischer Marionettenstaat). Übrigens, am 12. Mai 2009 gastieren sie im Zürcher Dynamo. Wer dort fehlt, der verpasst eine Erleuchtung.