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Band: Interpol
Album: Interpol
Label/Vertrieb: Matador Records
Veröffentlichung: 3. September 2010
Website: www.interpolnyc.com
Geschrieben von: JHG Shark
Zwischen 1998 und 2000 schrieben die Gründungsmitglieder (Paul Banks, Daniel Kessler, Greg Drudy und Carlos „D“ Dengler) von Interpol in New York Songs und nahmen diese in verschieden Aufnahmestudios auf. Greg verliess 2000 die Band, Samuel „Sam“ Fogarino (Drums) ersetze ihn. Er brachte die Band dem Post Punk näher. Ende 2000 wurde eine EP auf einem schottischen Label veröffentlicht. 2002 erschien ihr Debütalbum “Turn On the Bright Lights“, es erlangte Aufmerksamkeit in Szenekreisen. Es folgten Konzerte und diverse Auftritte bei Radiostationen. Im September 2004 kam das Album “Antics“ in den Handel, es zementierte den Status der Band als eine der wichtigsten Protagonisten der Nu Wave (Stilart – die ihre Wurzeln im 80er New Wave hat) Bewegung. Das dritte Studioalbum “Our Love to Admire“ von Interpol kam 2007 auf den Markt, es ist wie die Vorgänger dunkel in der Grundstimmung. Drei Jahre später steht mit “Interpol“ das neuste Werk der Band am Start.
Der erste Song “Success“ ist musikalisch gesehen ein schwermütiges, melancholisches und verwobenes Stück Musik, nicht gleich beim ersten Hinhören gelingt einem der Zugang. Das gilt im Übrigen für das ganze Album. “Memory Serves“ hat einen auffallenden ähnlichen Gitarresound wie es zum Teil es bei der britischen Band Cocteau Twins vorkam. Der schleppende Rhythmus und die leicht durch die Nase gesungene Stimme von Paul Banks machen ihn speziell.
Mit einer hymenartigen Gitarre erklingt “Lights“, die erste Single von den Album, nach ca. 90 Sekunden beginnt sich der Song aufzubauen, immer mehr Komponenten wie Gesang, Klavier, Schlagzeug, Bass und Strings lassen den Song spriessen. Bei “Barricade“ denkt man nach dem Einsetzen einer groovigen Bass-Line: Aha, etwas leichtere Kost. Nichts da, es bleibt bei den Ecken und Kanten, die auffällige Lead-Gitarre begleitet einen durch diesen Song. Er ist sicher flüssiger bzw. popiger wie die Vorgänger-Tracks.
Auch bei “Safe Without“ ist nichts simpel. Der abgehackte Rhythmus und die leidende Stimme verwandeln den Song zu einem Klage-Lied. Auch hier lebt die Nummer zu einem Teil von der dominanten Lead-Gitarre. Bei “Try It On“ gefällt mir das begleitende Klavier Arpeggio, das feine Drum-Set und die genialen Zuckerguss-Gitarren. Die eingängige Melodie im Mittelteil, der mehrstimmige Gesang und die clever eingebauten Strings vollenden den Song.
“Undoing“ beginnt versöhnlich mit einer hübschen Gitarrenmelodie und positiv klingendem Gesang, aber dann kommt das Dunkle im Song, in Spanisch gesungen, zum Vorschein. Das dumpfe Drum-Set und die mächtigen Strings zum Ende des Songs verleihen ihm etwas hypnotisch-dramatisches.
“Interpol“ ist für mich der Soundtrack für einen Spätherbst-Spaziergang durch den blätter- und leblosen wirkenden Wald, am Ende eines der letzten sonnigen Tage kurz vor dem Wintereinbruch. Wer sich mit Musik beschäftigen will, sollte sich dieses Album kaufen, er wird viel Freude daran haben.
Tracklist:
1. Success
2. Memory Serves
3. Summer Well
4. Lights
5. Barricade
6. Always Malaise (The Man I Am)
7. Safe Without
8. Try It On
9. All Of The Ways
10. Undoing
Bandmitglieder:
Paul Banks – Gesang und Gitarre
Daniel Kessler – Gitarre
Samuel „Sam“ Fogarino – Schlagzeug
Brandon Curtis – Keyboard (Livemitglied)
David Pajo – Bass (Livemitglied)
Gründungsjahr:
1998