Band: Inglorious
Album: We Will Ride
Genre: Hard Rock
Label: Frontiers Music
VÖ: 12. Februar 2021
Webseite: inglorious.com
So sehr ich immer versuche neue Musikgenres zu entdecken, den neusten Hit aus dem Underground ausfindig zu machen und immer ganz vorne dabei zu sein – wenn es darum geht, auf Bands zu stossen, führt manchmal kein Weg am gutem alten Hard Rock voller Attitüde vorbei. Geradlinig, dreckig und etwas sexy darf es ab und zu gerne sein. Schön, gibt es Gruppen, die heute noch genau solchen Sound machen.
Zum Beispiel Inglorious aus London, die mit „We Will Ride“ ihr bereits viertes Album unter die Leute bringen. Komplett während der Covid-Pandemie und mit drei von fünf neuen Bandmitgliedern aufgenommen, waren die Aufnahmen keine einfachen. Sobald der Opener „She Won’t Let You Go“ aus den Boxen klingt, verfliegen sämtliche Sorgen. Ein fettes Riff, knallende Drums und die wirklich grossartige Stimme von Frontmann Nathan James, es geht ab. Erinnerungen an die besten Tage von The Darkness oder Velvet Revolver werden wach, man kommt nicht umhin, hier artig mit dem Kopf zu nicken.
Inglorious schaffen es, die besten Elemente aus klassischem Hard Rock mit modernen Einflüssen und einer wunderschön druckvollen Produktion zu mischen. „Messiah“ wartet mit bedrohlich staubigen Strophen und einem bombastischen Refrain auf, „Cruel Intentions“ wiederum wirkt, als ob Iron Maiden eine Musical-Nummer aufgenommen hätten. Nathans Stimme steht dabei über allem. Natürlich gehört auch die obligate Powerballade dazu. Ich verstehe dies nicht wirklich, aber immerhin ist „Eye Of The Storm“ nicht zu schnulzig und Songs wie „He Will Provide“ machen diesen Ausrutscher wieder wett. Das Stück wartet nicht nur mit einem angenehm religionskritischen Text auf, sondern zeigt, neben einigen musikalischen Nahost-Einflüssen, vor allem die beiden Gitarristen Dan und Danny in Glanzform. Inglorious tauchen hier leicht in Prog-Metal-Gefilde ab, was ihnen enorm gut zu Gesicht steht.
Eigentlich bleibt nicht viel mehr zu sagen, ausser, dass Inglorious alles richtig machen: Musikalisch auf höchstem Niveau, abwechslungsreich und ohne allzu viel unnötigen Firlefanz. Geiler, fetter Rock’n’Roll wie er im Buche steht. Manchmal driften die Jungs etwas zu sehr in Richtung Bombast ab und der zweite Teil des Albums mag nicht ganz an die Höhen der A-Seite heranreichen. Nichtsdestotrotz ist „We Will Ride“ ein starkes Werk und verkürzt die Tage, bis man wieder mit erhobener Pommesgabel und Bier in der Hand vor einer Bühne durchdrehen kann.
Tracklist:
1. She Won’t Let You Go
2. Messiah
3. Medusa
4. Eye Of The Storm
5. Cruel Intentions
6. My Misery
7. Do You Like It
8. He Will Provide
9. We Will Meet Again
10. God Of War
11. We Will Ride
Bandmitglieder:
Nathan James – Gesang
Danny De La Cruz – Gitarre
Dan Stevens – Gitarre
Vinnie Colla – Bass
Phil Beaver – Schlagzeug
Gründung:
2016
Text: David Spring