Datum: 25. Januar 2011
Ort: Dynamo – Zürich
Geschrieben von: Cyril Schicker
Im Gespräch mit: Wednesday 13 von den Murderdolls
Murderdolls haben zwar – mit Unterbruch – ihren festen Platz in der Musiklandschaft längst eingenommen, dennoch ist die US-Band, zumindest hierzulande, nicht richtig bekannt. Allerdings dürfte sich das bald ändern, immerhin waren Murderdolls Opening-Act beim letztjährigen Guns-N’-Roses-Auftritt im Hallenstadion. Immerhin tourten Murderdolls bereits gemeinsam mit Alice Cooper. Immerhin bestritten einst Murderdolls zusammen mit Rob Zombie eine Tournee. Und dieses Jahr ist das düstere Musikkunterbunt, im persönlichen Gespräch anlässlich ihres jüngsten Zürich-Gigs (Dynamo), lässt Wednesday 13 übrigens durchblicken, Industrial-Goth mit Metal- und Punkeinflüssen, zu sein, als Main-Act auf Europatournee.
Wednesday 13 ist gemeinsam mit Joey Jordison (Slipknot) der bandtechnische Dreh- und Angelpunkt. Wednesday 13 sieht in Joey auch sein derzeit angenehmster und ergiebigster Kollaborationspartner. Auf die Frage nach seinen Einflüssen führt der sympathische Sänger mit der sonoren Stimme Alice Cooper, Mötley Crue und Kiss ins Feld. Aber auch etliche Horrorfilme hätten ihn in seiner Arbeit respektive in seiner allgemeinen Entwicklung beeinflusst. Im rund halbstündigen Gespräch kristallisierte sich ausserdem heraus, dass Guns N’ Roses, entgegen allen Unkrenrufen von Presse und scheinbaren Musikkennern, äusserst freundlich, gesellig und respektvoll seien: „Sie waren die bislang wohl angenehmsten Headliner, die uns mit auf Tour nahmen. Wir teilten uns nicht nur die Bühne, sondern so ziemlich alles.“
Für Murderdolls seien selbstherrliche Rock(pl-)attitüden ohnehin Frevel. Wednesday 13 wirkt tatsächlich ehrlich, geerdet und sichtlich dankbar – nicht nur ob der Interviewmöglichkeit, sondern auch ob der Auftrittsmöglichkeit. „Wir versuchen nicht, eine gewisse Aussage zu vermitteln oder ach wie Böse zu wirken. Viel mehr wollen wir unserer Freude an der Musik Ausdruck verleihen und diese Freude unseren Fans übertragen.“ Wednesday 13 weiter: „Wir nehmen die Sache natürlich sehr ernst, sonst würden Murderdolls nicht schon seit rund 10 Jahren existieren. Musik sehen wir nun einmal als Daseinsberechtigung, Lebenselixier, als Lockstoff.“ Nörgler und Skeptiker können an dieser Stelle monieren, dass jede Band sich solchen Phrasen bedient, doch mit dem anschliessenden Auftritt folgten Murderdolls seinen Worten auf dem Fuss.
Das Konzert war energiegeladen, absolut mitreissend und kurzweilig. Die Amerikaner wissen nicht nur, wie sie ihre Gerätschaften bedienen müssen, nein, sie wissen auch, wie sie das Publikum begeistern können.