Band: Ilydaen
Album: Maze
Genre: Post-Rock
Label/Vertrieb: Finaltune / Broken Silence
Veröffentlichung: 28. November 2014
Website: ilydaen.be
Geschrieben von: Sebastian Leiggener
Die 2009 gegründete belgische Post-Rock Band Ilydaen haben mit „Maze“ dieses Jahr ihr zweites Studioalbum herausgegeben, welches wie die Band selber schreibt, den Zuhörer in das eigene innere Labyrinth versetzen soll.
Gespannt startet das Werk mit dem Song „LUX“ welcher aber und das ist sehr schade nach einem gekonnten Anfang die gestaute Anspannung schnell wieder verschwinden lässt. Zeichnet sich das Lied doch durch nichts Besonderes aus und flacht gegen Ende hin komplett ab. Doch ein Album allein nach dem ersten Song zu werten ist nicht meine Art.
Ich muss auch nicht lange warten, denn schon mit dem zweiten Lied beginnt die Platte wieder spannend zu werden. Der Song „1-121“ vermag es den Zuhörer tatsächlich in das versprochene Labyrinth hinein zu führen, aus welchem er die nächsten 8 Lieder nur schleichend wieder herausfinden kann, ja, sich bisweilen ganz und gar in den einzigartigen Rhythmen und den instrumentalen Wellen von Ilydaen zu verlieren droht. Und das schafft dieser Song, trotz seinem recht ungestümen Beginn, welcher aber nur Sekunden später abgelöst wird, von einer sich durch den ganzen Song ziehenden Melodie, eine der Schlüsselstellen im ganzen Album.
Die Platte wird ab dem dritten Song allgemein gemächlicher, wirkt zum Teil gar hypnotisierend, da sich die Lieder durchgehend langsam aber stetig zu einem Gesamtkonzept aufbauen. Es ist genau dies, was Ilydaen hervorragend gelingt, Monumente zu erschaffen. Ihre Stärken sind nicht Stimmen, die sucht der Hörer auf diesem Album gänzlich vergebens. Und wenn einmal ganz kurz eine menschliche Stimme zu hören ist, vermischt sie sich mit eben jenem instrumentalen Gemisch, welches in einer Fantastizität daherzukommen vermag, die den Hörer wirklich berührt.
Erwähnenswert ist sicherlich auch noch der Song „Argons Walls“, welcher aus meiner persönlichen Playlist seit dem ersten Hören nicht mehr wegzudenken ist und welcher dem gesamten Werk doch noch eine gewisse Normalität gibt.
Mit „Breach“ reissen die Jungs den Zuhörer wieder aus den eigenen inneren Verzweigungen heraus, indem sie mit einem Gitarrensolo gegen Schluss hin nochmal einen charmanten Unterbruch in den ganzen Songaufbau eingebaut haben.
Ein schönes Album, welches mit dem Track „Sokkole“ meinen ganz persönlichen Höhepunkt findet. Als ob man nicht schon bis hier das Gefühl hat, seit Stunden die Welt verlassen zu haben, nein, „Sokkole“ schafft es, dich wirklich abdriften zu lassen und den Hörer nur ganz kurz vor der totalen Meditation noch zu stoppen. Ein absolut instrumentalisches Experiment, welches sich nur wirkliche Künstler noch erlauben.
Der Schlussakkord wird mit „Shelter“ intensiv gesetzt. Dieses 8 minütige Epos holt den Zuhörer aus seiner inneren Ruhe, die er bis dahin gewonnen hat, wieder fulminant zurück ins Hier und Jetzt und setzt dem ganzen Album einen schönen Schlusspunkt hinzu.
Ilydaen ist mit „Maze“ ein gutes Werk gelungen. Eines, welches den Zuhörer kurz die Zeit vergessen lässt. Aber auch eines, das dazwischen hin und wieder etwas träge rüberkommt. Gefallen hat mir insbesondere die Spontanität, welche sich in vielen Songs hin und wieder durchsetzt und dadurch diese Trägheit durchaus zu vertreiben vermag, so dass nur ein kleiner schaler Nachgeschmack zurück bleibt. Man spürt, dass die Jungs Daniel, Erik und Anthony ihre Musik lieben und sich in ihrem künstlerischen Schaffen nicht verbiegen lassen werden. Ein für mich, wie schon gesagt, schönes Werk, gemacht um es alleine zu geniessen und sich in der kurzen Stunde ganz weit in sich hinein und dort weit weg zu begeben.
„Maze“ verdient es gehört zu werden. Es ist aber keine Alltagsmusik und nicht für jede Situation geeignet. Die Intensität der Melodien, der Aufbau jedes einzelnen Songs ist faszinierend, allerdings nicht für den Mainstream, welchen es ja mittlerweile leider auch in diesem Genre gibt, geeignet. Allein dafür ist für Ilydaen eine volle Volumenanzeige irgendwann eine Möglichkeit. Eine gewisse Trägheit kann aber dem Album „Maze“ wie schon gesagt nicht verschwiegen werden. Auch der verpatzte Start bleibt halt in Erinnerung. Zudem wünsche ich mir, dass die Band weiterhin viel experimentiert und zwar genau mit dieser Freude die auf dem Album „Maze“ zu spüren ist. Ein Ansporn dazu kann vielleicht auch die wirklich verdiente Sieben auf der Volumenanzeige sein.
Tracklist:
1. LUX
2. 1/121
3. Curves And Saeptums
4. Argon Walls
5. Breach
6. Quandary
7. Sokkole
8. Daedalus
9. Shelter
Bandmitglieder:
Daniel S. – Gitarre
Erik B. – Bass
Anthony L. – Schlagzeug
Gründung:
2009