
Eigenveröffentlichung / VÖ: 14. November 2025 / Stoner-Rock
hook-line-sinker-band.com
Text: David Spring
Der Sommer ist vorbei, die Tage werden kürzer, und draussen ist es feucht, nass und modrig. Da kommt etwas staubiger Stoner Rock genau richtig, um die Gemüter nochmals aufzuheizen und den Mut nicht zu verlieren. Hook, Line And Sinker aus Fribourg überzeugen seit 2017 mit ihrem mal rabiaten, mal abgespaceten Stoner und legen uns nun mit «Terre Brûlée» ihr zweites glorreiches Werk vor.
Der Opener «Sail» überrascht sogleich, indem der Track alles anders macht, als erwartet. Kein fuzziges Riff eröffnet das Album, sondern fast schon keltisch anmutende Gitarren und ein intensiver Aufbau. Du merkst schnell, dass es im Hause Hook, Line And Sinker keinen Stillstand gibt. Wenn der Song nach mehreren Minuten endlich loskickt und dir ein glorreiches Riff und den wohl schönsten Bass-Sound des Jahres um die Ohren schmettert, bist du schon längst im Bann gefangen und kommst nicht umhin, dich vollends hinzugeben. Was für ein grosser Auftakt.
Mit «Away» machen die anfänglichen Folk-Klänge dann Platz für tonnenschweren Doom und viel Psychedelica. Himmelhoch jauchzende Gitarren, direkt dem Abgrund der Hölle entwichene Gesänge und eine so munter mäandrierende wie an jeder Ecke überraschende und unerwartete Struktur machen den Track zu einem wahren Hörvergnügen. «An End Is Starting» bringt uns dann in die etwas bekannteren Gefilde der kalifornischen Wüste, zollt Josh Homme Tribut und heisst merklich melodiösere und geradlinigere Elemente im Hook, Line And Sinker-Repertoire willkommen. «Out Of My Hands» geht nicht nur mit den Steinzeit-Referenzen noch einen Schritt weiter, sondern wartet vor allem mit einem der glorreichsten Outros aller Zeiten auf. Was für ein fantastisches Ende für diesen unerhört tanzbaren Song und ein eindrucksvolles Beispiel für die Weiterentwicklung des Band-Sounds.
«Missing Pieces» fährt die heftigen Riffs und sogar harsche Vocals zurück in den Fokus, doch auch hier gelingt es dem Trio, nicht mehr einfach nur ruppig und gnadenlos abzuholzen, sondern sich vermehrt filigran und mit einem Zauberhändchen für starke Melodien zu beweisen. Ebenso das sehr coole und rockige «Get On Your Knees», das keinen Fuss auf dem Boden lassen wird. Die Mischung aus ehrenlos heftigen Nackenbrecherriffs und fast schon funkig-coolen Melodien steht Hook, Line And Sinker vorzüglich zu Gesicht. Wie es sich gehört, fasst dann das grossartige «Slow And Easy» als Abschluss nochmals alles zusammen. Vom sphärisch-bedrohlichen Aufbau über vernichtende Riffs bis hin zum fulminanten Finale inklusive verzweifelter Schreie und kosmischem Lärm bietet der siebenminütige Track alles, was das Stonerherz begehrt.
Hook, Line And Sinker sind der beste Beweis dafür, dass Stoner Rock nicht langweilig oder eintönig sein muss. Das Genre bietet so viel, wenn sich eine Band etwas traut. Zudem macht es einen Heidenspass, eine junge Gruppe wie sie zu verfolgen und die spannende Entwicklung ihres Sounds von Beginn an mitzuerleben. Wahrlich faszinierend, wie viel Talent und Kreativität sich in den Kellern und Probelokalen unseres Landes verbirgt. «Terre Brûlée» hinterlässt in der Tat nichts als solche und zementiert einmal mehr den Stand von Hook, Line And Sinker als eine der spannendsten Rockbands des Landes.
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