Eigenveröffentlichung / VÖ: 25. März 2023 / Stoner Rock
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Text: David Spring
Neues aus dem Hause Hook, Line And Sinker. Das Heavy Psych Trio aus Fribourg brachte vor knapp einem Jahr ihr vorzügliches Album «Rough Jazz» an die Leute, nun steht mit der kleinen, aber umso lauteren Vier-Track-EP «Leichenwagen» neue Musik in Haus. Macht euch gefasst auf eine geballte Ladung Fuzz und schonungslose Riff-Gewitter.
Los geht es mit düsteren Bass-Klängen, die sachte in das Hauptriff des Openers «Wormfood» leiten. Etwas geflüsterter Text und eine sanfte Gitarrenmelodie lullen uns in ein gefährliches Gefühl der Sicherheit, bevor Hook, Line And Sinker alles niederwalzen. Was für ein Riff, was für in Start. Die eher sphärischen, ruhigen Strophen stehen in krassem Kontrast zum brutalen Refrain, und natürlich darf in dem sechsminütigen Track ein ausgedehnter Psychedelic-Part nicht fehlen. Ganz grosses Kino.
Hook, Line And Sinker sind angepisster, denn je. Die EP ist die wütende Reaktion der Band auf die immerfort kritisierende Gesellschaft und das blinde Vertrauen in Religionen. «How Many More Shots» fährt mit treibendem Drive auf, der Song zieht ruppig nach vorne, bevor uns der abgespacte Mittelteil in andere Sphären entführt. Die Band versteht es vorzüglich, die Balance aus gnadenlos ungehobelt und vogelfrei abgedriftet zu halten. Doch so sehr die Gitarren manchmal ausarten, alle Wege führen schlussendlich zurück zu glorreichen Riffs.
Die Songs wurden live im Ebullition in Bulle aufgenommen und dann mit ein paar Overdubs und Gesang angereichert. Dadurch ergibt sich eine wundervoll dringliche Mischung aus Live-Energie und trotzdem unglaublich druckvollem, fettem Sound. «Coprolite Church» ist das wohl abgedrehteste Lied auf der Platte, sich mantra-artig wiederholende Passagen, crazy Gesang und zum Schluss das härteste Riff der EP. Hook, Line And Sinker machen kurzen Prozess mit der Nackenmuskulatur aller – wer hier nicht headbangt, ist selbst schuld.
Zum Schluss das coole «Monuments Will Fall». Ein fettes Riff, treibender Rhythmus und herrlich gotteslästerlicher Gesang schliessen die Platte geschmackvoll ab. Hook, Line And Sinker beweisen mit der „Leichenwagen“-EP einmal mehr, dass sie eine der derzeit lautesten und interessantesten Bands unseres Landes sind. Die vier Songs machen massig Lust auf mehr, und wer die Band noch nie live erlebt hat, soll dies schleunigst nachholen.