Band: Hightime
Album: Thrive
Genre: Punk
Label: Lockjaw Records
VÖ: 27. März 2020
Webseite: Hightime bei FB
Australien ist immer wieder für eine Überraschung gut. Alles ist ein wenig anders in Down Under. So überrascht es nicht, dass eine Band wie Hightime aus Adelaide sich ebenfalls an keine vorgegebenen Strukturen hält, oder irgendwelche Erwartungen zu erfüllen versucht. Grundsätzlich fest dem Punkrock der schnellen Sorte verschrieben, doch mit so vielen World-Music Einflüssen versehen, dass eine Kategorisierung mitunter fast unmöglich ist. Nach über zehn Jahren Bandgeschichte und endlosen Touren ist es nun endlich an der Zeit für das dritte Album, welches auf den positiven Namen „Thrive“ lautet.
Eine weitere Art ungeschriebene Regel, die Hightime mit diesem Werk komplett brechen ist, dass ein Album eine gewisse Länge haben muss, um als solches betitelt werden zu können. Eigentlich mehr EP als Album, dauert „Thrive“ mit fünf Tracks gerade mal knapp über 13 Minuten, viel mehr Punk geht eigentlich gar nicht. Dass definitiv nicht Quantität, sondern Qualität an oberster Stelle steht, zeigt sich zum Glück sofort. Los geht es mit „Hanumanhali“, einem überraschend coolen, orientalisch angehauchten Intro-Track, der ein bisschen an „Pay The Man“ von The Offspring erinnert. Natürlich kann man hier sagen, dass es beinahe unverschämt ist, ein Album mit nur fünf Songs mit einem anderthalbminütigen Instrumental zu eröffnen, aber das ist charmant. Richtig gestartet wird mit der Vorab-Single „Quit Ya Job“: Der Song ist eine astreine Surf-Rock-Nummer, etwa so, als hätten sich die Beach Boys mit Bad Brains zusammengetan. Der lebens- und zukunftsbejahende Text fordert die Hörerschaft auf, den Status Quo zu überdenken und sich einzugestehen, dass Wechsel jedweder Art durchaus etwas Gutes und Wichtiges sein kann.
Das folgende „Exist“ ist ein Punk-Smasher, wie man ihn von Hightime bestens kennt. Voller Aggression, Energie, Tempo und Spielfreude, sowie einem aufmüpfigen, aber gleichwohl positiven Text. Sängerin Nina singt davon, wie schwierig es manchmal sein kann, in dieser brutalen Welt zu existieren und dabei nicht den Mut zu verlieren. Aber auch, wie viel Glück und Liebe man jeden Tag erleben kann, wenn man nur die Augen und das Herz offen behält. Mit „Say What You Mean“ folgt der längste Song aus der Reihe, zu meinem leichten Missfallen eine reine Reggae-Nummer. Im Gegensatz zum Rest der Platte fällt dieser Song etwas zu sehr aus dem Konzept. Mitnichten ein schlechtes Stück, wären aber auf dem Album ein paar Lieder mehr enthalten, hätte dieses besser in das Gesamtkonzept gepasst.
Zum Glück geht es zum Schluss mit „The Next Move“ nochmals so richtig zur Sache, definitiv mein Favorit. Musikalisch voll auf die Zwölf und mit einem Text, der, wie eigentlich alle auf „Thrive“, positiver und ermächtigender gar nicht sein könnte, dabei aber stets auch zur Selbstreflexion anregt. Hightime ziehen hier alle Register. Wirklich viel zu schnell ist dann Schluss. Ein kleiner Wermutstropfen, ich hätte mir ein paar Lieder mehr gewünscht. Nichtsdestotrotz, was wir hier vorgesetzt gekriegt haben, ist allererster Güte und hebt die Band zweifellos auf ein neues Level an. Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht wieder fünf Jahre dauern wird, bis wir die nächste Handvoll Song-Perlen aus Down Under auf die Ohren kriegen.
Tracklist:
1. Hanumanhali
2. Quit Ya Job
3. Exist
4. Say What You Mean
5. The Next Move
Bandmitglieder:
Nina – Gesang
Reuben – Gitarre
Jay – Bass
Dave – Schlagzeug
Gründung:
2009
Text: David Spring